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Neuer Comic-Band: "Das gelobte Land" spielt mit dem Lucky-Luke-Mythos

Neuer Comic-Band

"Das gelobte Land" spielt mit dem Lucky-Luke-Mythos

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    Der neue Lucky-Luke-Band „Das gelobte Land“ erinnert an Zeiten, als Amerika für Einwanderer tatsächlich noch das Paradies war.
    Der neue Lucky-Luke-Band „Das gelobte Land“ erinnert an Zeiten, als Amerika für Einwanderer tatsächlich noch das Paradies war. Foto: ©Lucky Comics

    Lucky Luke ist wieder da. Und irgendwie erinnert der Oldtimer in dem neuen, durchaus geistreichen Comic-Band „Das gelobte Land“ an die frühen Zeiten, als Amerika für Einwanderer noch tatsächlich demokratische Luft, berufliche Chancen und Pressefreiheit bedeutete. Und davon handelt auch „Das gelobte Land“, in das eine Familie orthodox-jüdischer Einwanderer in der zweiten Hälfte der 1860er Jahre einreist, um in irgendeinem Nest die Bar Mizwa des Enkels Jankel zu feiern.

    Was natürlich nicht ohne Lucky Luke geht, der die „Mischpoche“, wie das Familienoberhaupt Moishe Stern sagt, schnell kennenlernt. Luke muss darauf achten, dass die Thora unbeschadet in dem Nest Chelm City ankommt, ungeachtet geldgieriger Gnomen und den Angriffen der Indianer.

    In Zeiten politischer Korrektheit sitzen wahrscheinlich schon die Kritiker in den Schützengräben. Denn Zeichner Achdé und der neue Texter Jul, beide Franzosen, nerven den so cool wie praktisch denkenden Lucky Luke mit den jüdischen Essensritualen, dem Sabbat und den Schriftrollen, die fast die Ladefähigkeit des Planwagens übersteigen. Aber Lucky Luke entpuppt sich hier als Liberaler, weil er den Clan durchbringen will.

    Lucky Luke: Neuer Comic "Das gelobte Land"

    Macht sich das aktuelle Team Achdé und Jul lustig über die jüdischen Immigranten, die ständig jiddisch miteinander sprechen? Natürlich könnte das heikel werden, Klischees eingeschlossen. Aber es gab doch auch den schwarzen Piraten Baba, der in „Asterix“ kein „R“ aussprechen konnte. Hat niemanden groß gestört. Oder den legendären Donald-Duck-Zeichner Carl Barks, über dessen rassistische Darstellung von Karibik-Bewohnern man sich bei aller Liebe ärgern konnte.

    Wie kommt da im Vergleich „Das gelobte Land“ rüber? „Sieht fast aus wie die Schtetl bej uns dahejm“, sagt einmal Familienmitglied Moishe bei der Prügelei vor einem Saloon. Schtetl, das ist der Name für jüdische Siedlungen in Osteuropa vor dem Zweiten Weltkrieg. Und als Indianer entdecken, dass Moishe Stern unter seinem schwarzen Hut noch eine Kippa trägt, nennen sie ihn „Doppelskalp“. Bevor jetzt die Aufregung beginnt, sei verraten, dass es sich um eine Ehrerbietung handelt.

    "Das gelobte Land" spielt mit Versatzstücken des Lucky-Luke-Mythos

    Der Comic darf viel, logisch war nicht alles. Superman sprengte auf Papier schon Zeit und Raum, bevor er zu einer Blockbuster-Maschine im Kino reduziert wurde. In Europa zählt Print noch immer, wenn es um Alben-Klassiker wie „Asterix“ oder „Tim und Struppi“ geht.

    Jetzt also Lucky Luke, so gut und originell wie schon lange nicht mehr. Der 2001 verstorbene Belgier Morris war ab 1946 der Vater des einsamen Cowboys, der lange mit der Unterstützung des Asterix-Autors René Goscinny mit Luke in den Sonnenuntergang ritt. Schon vor Morris’ Tod 2001 verflachte allerdings die Serie.

    „Das gelobte Land“ spielt mit Versatzstücken des Lucky-Luke-Mythos. Achdé zitiert nicht nur das berühmte Bild „American Gothic“ des Malers Grant Wood mit dem strengen Puritanerpaar, sondern auch humorvoll ein Kind mit einer wirren Frisur, das die Zunge herausstreckt, während der Einwanderungsbeamte fragt: „Der Vorname Ihres Sohnes, Mrs. Einstein?“ Antwort: „Albert.“

    Egmont Comic Collection, 12 Euro

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