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Umfrage: Deutsche haben viel Respekt vor Ärzten - und keinen vor Politikern

Umfrage

Deutsche haben viel Respekt vor Ärzten - und keinen vor Politikern

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    Ganz oben auf der Rangliste: Hausärzte. 75 Prozent der Befragten sagten, Hausärzte genießen viel oder sehr viel Respekt.
    Ganz oben auf der Rangliste: Hausärzte. 75 Prozent der Befragten sagten, Hausärzte genießen viel oder sehr viel Respekt. Foto: Gambarini, dpa (Symbol)

    Die meisten Menschen haben großen Respekt vor Ärzten – und deutlich weniger vor Politikern und Journalisten. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage, die die CDU-nahe Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) in Auftrag gegeben hat. Das Marktforschungsunternehmen Kantar hat rund 1000 Wahlberechtigte dazu gefragt, wie groß der Respekt vor verschiedenen Berufsgruppen in Deutschland ist.

    Ganz oben auf der Rangliste landen Hausärzte. Jeder Vierte schätzte, dass diese sehr viel, jeder Zweite, dass diese viel Respekt genießen. Zusammengenommen sind das 75 Prozent, die viel oder sehr viel Respekt vor Ärzten haben. Insgesamt ist das Ergebnis aber ernüchternd. Selbst Rettungskräfte erreichen nur einen Wert von 47 Prozent positiver Antworten (29 Prozent sehr viel, 28 Prozent viel).

    Politiker und Journalisten genießen laut Umfrage nur wenig Respekt

    Am Ende der Skala landen die Politiker. Gerade einmal ein Viertel der Befragten schätzte, dass diese Gruppe viel (18 Prozent) oder sehr viel (sieben Prozent) Respekt genießt. Nur wenig besser: die Journalisten. Mit 32 Prozent landen diese auf dem vorletzten Platz der zwölf abgefragten Berufsgruppen.

    Die Teilnehmer wurden nicht gefragt, wie viel Respekt sie der jeweiligen Berufsgruppe entgegenbringen, sondern wie viel Respekt die Gruppe ihrer Meinung nach in der Gesellschaft genießt. Jochen Roose, Koordinator für Umfragen der Konrad-Adenauer-Stiftung, erklärt, warum man sich für diese Fragestellung entschieden hat: "Das Problem ist, wenn man die Leute direkt fragt, dann wissen sie, was sie antworten sollen." Beispielsweise würde wohl kaum jemand, der direkt gefragt wird, angeben, dass er keinen Respekt vor Rettungskräften hat. Zahlreiche Übergriffe und Pöbeleien gegen Retter zeigen jedoch, dass fehlender Respekt gegen diese Gruppe durchaus ein Problem ist. Das Gefühl, dass vielen Berufsgruppen immer weniger Respekt entgegengebracht wird, war der Auslöser für die Umfrage, die in eine Social-Media-Kampagne der KAS zum Thema Respekt eingebettet ist.

    So richtig über das Ergebnis freuen kann sich keine der Berufsgruppen. Denn die Umfrageteilnehmer wurden auch gefragt, ob sie selbst vor der jeweiligen Berufsgruppe früher mehr, gleich viel oder weniger Respekt hatten. Bei elf der zwölf Berufsgruppen ergibt sich hier ein negatives Bild. Selbst bei den Hausärzten, die ja laut der Untersuchung insgesamt ein hohes Ansehen genießen, ist der Respekt demnach gesunken. Während nur sieben Prozent der Befragten abgaben, sie hätten früher weniger Respekt vor Hausärzten gehabt, gaben 28 Prozent an, früher mehr Respekt vor ihnen gehabt zu haben. Das ergibt einen Saldo von -21 Prozentpunkten.

    Besonders extrem ist dieser Saldo mit -28 Prozentpunkten bei Lehrern. Hier gaben 42 Prozent der Befragten an, früher mehr Respekt vor der Berufsgruppe gehabt zu haben, nur bei 14 Prozent hat sich der Respekt für Lehrer erhöht.

    Einen positiven Saldo erreichten mit fünf Prozentpunkten einzig die Gewerkschaftler. 25 Prozent gaben an, nun mehr Respekt vor ihnen zu haben, 20 Prozent sagten, sie hätten nun weniger Respekt vor ihnen.

    Aus welchen Gründen sich der Respekt für die Berufsgruppen verändert hat, wurde nicht ermittelt. Dafür wurden die Teilnehmer nach ihrem Geschlecht, ihrer Wohnregion (Ost oder West) und nach ihrer Parteipräferenz befragt. So zeigt sich, dass der Respekt vor Richtern im Westen (73 Prozent gaben viel oder sehr viel Respekt an) deutlich höher eingeschätzt wird als im Osten (hier waren es 50 Prozent). Ein ähnliches Bild auf niedrigerem Niveau ergibt sich bei den Politikern. Im Westen schätzten 27 Prozent, dass diese viel oder sehr viel Respekt in der Gesellschaft genießen - im Osten waren es 13 Prozent.

    Parteizugehörigkeit hat Einfluss auf Respekt vor Politikern

    Auch hinsichtlich der Parteipräferenzen zeigen sich zum Teil starke Unterschiede. Während insgesamt immerhin 25 Prozent den Politikern viel oder sehr viel Respekt in der Gesellschaft zuschreiben, sind es unter den AfD-Anhängern gerade einmal sechs Prozent. Anhänger der Linkspartei sagten mit 77 Prozent auffallend oft, sie hätten früher mehr Respekt vor Politikern gehabt.

    Die FDP-Anhänger fallen hingegen bei den Fragen nach dem Respekt vor Unternehmern aus dem Rahmen. Während insgesamt nur 53 Prozent der Befragten sagen, diese Gruppe genieße viel oder sehr viel Respekt, sind es bei den FDP-Anhängern 94 Prozent. Unter den FDP-Anhängern gaben zudem nur vier Prozent an, heute weniger Respekt vor Unternehmern zu haben als früher – im Schnitt waren es 21 Prozent.

    Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.

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