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Femen: Femen-Frauen protestieren oben ohne vor Strauss-Kahn

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Femen-Frauen protestieren oben ohne vor Strauss-Kahn

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    Als der frühere Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) am Dienstag zum Gericht im nordfranzösischen Lille kam, stieg eine der Frauen mit entblößtem Oberkörper auf das Dach seines Autos.

    Die beiden anderen Aktivistinnen der Frauenbewegung umringten die Limousine. Sie verlangten Schuldsprüche für Kunden von Prostituierten. Die Femen-Aktion dauerte etwa eine Minute. Die Polizei nahm die drei Aktivistinnen vorübergehend fest.

    Strauss-Kahn wurde im Prozess um Sex-Partys heute erstmals vom Strafgerichtshof befragt. In dem seit vergangener Woche laufenden Verfahren müssen sich der frühere Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) und 13 weitere Angeklagte wegen organisierter Zuhälterei verantworten.

    In der Carlton-Affäre - benannt nach einem Luxushotel - hat Strauss-Kahn seine Teilnahme an freizügigen Partys stets eingeräumt. Er will aber nicht gewusst haben, dass die beteiligten Frauen Prostituierte waren. Er habe "weder ein Vergehen noch ein Verbrechen" begangen, sagte der frühere Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) zum Beginn seiner Aussage vor Gericht.

    Strauss-Kahn: Ich bin unschuldig

    Zuhälterei wird als Straftat in Frankreich weit ausgelegt und umfasst etwa auch Prostitution, die von Dritten bezahlt oder bei Sex-Partys organisiert wird. Sollte der 65-Jährige das nicht gewusst haben, müsste er straffrei bleiben. Die Ermittler in Lille gehen allerdings davon aus, dass Strauss-Kahn die Prostitution klar gewesen sein muss.

    Das ist Femen

    Femen ist eine internationale Frauenbewegung.

    Die Organisation tritt für die Selbstbestimmung der Menschen - vor allem der Frauen ein.

    Femen will zudem die größte Frauenrechtsbewegung der Welt werden.

    Bekannt wurde Femen durch ihre Oben-ohne-Proteste: Halbnackte Aktivistinnen demonstrieren bei Großveranstaltungen und lassen sich öffentlichkeitswirksam festnehmen.

    Gegründet wurde Femen im April 2008 in Kiew/Ukraine, unter anderem aus Protest gegen den dortigen Sex-Tourismus.

    Gründerin ist die 1984 geborene Anna Hutsol.

    Femen-Aktivistinnen zeigen sich oft mit einem bunten Blumenkranz im Haar.

    Die Protest-Aktionen von Femen finden regelmäßig ihren Weg in eine breite Öffentlichkeit. Denn wenn die Aktivistinnen sich nackt zeigen, sind die Fotografen der Weltpresse mit dabei.

    Femen-Mitglieder bezeichnen sich selbst als Sextremistinnen.

    Femen-Aktivistinnen protestierten unter anderem gegen Silvio Berlusconi und Wladimir Putin, gegen Gazprom und die Katholische Kirche.

    Mehrfach landeten Aktivistinnen nach Protestaktionen im Gefängnis.

    Wegen einer anderen Affäre - um Vergewaltigungsvorwürfe - hatte Strauss-Kahn 2011 seinen Posten als IWF-Chef räumen müssen. Mit der betroffenen Angestellten eines New Yorker Hotels einigte er sich außergerichtlich. Der in Frankreich als "DSK" bekannte Strauss-Kahn musste auch seine Ambitionen aufgeben, 2012 für die Sozialisten als Präsidentschaftskandidat anzutreten.

    In dem zunächst bis nächste Woche geplanten Prozess müssen sich mit Strauss-Kahn auch Bordellbetreiber, Hotelbesitzer und Unternehmer verantworten. Auch drei Manager des "Carlton" in Lille sind angeklagt. dpa, afp

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