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Südamerika: Flüchtlinge aus Venezuela überfordern Nachbarländer

Südamerika

Flüchtlinge aus Venezuela überfordern Nachbarländer

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    Zahlreiche Venezolaner fliehen derzeit in die umliegenden Nachbarländer.  Ecuador lud nun die Außenminister von 13 süd- und zentralamerikanischen Länder zu einem Krisentreffen ein.
    Zahlreiche Venezolaner fliehen derzeit in die umliegenden Nachbarländer. Ecuador lud nun die Außenminister von 13 süd- und zentralamerikanischen Länder zu einem Krisentreffen ein. Foto: Especial/NOTIMEX/dpa (Symbolbild)

    Weil immer mehr Menschen aus dem südamerikanischen Krisenland Venezuela flüchten, hat Kolumbien einen Sonderbeauftragten der Vereinten Nationen für die Flüchtlingskrise gefordert. Die Nachbarländer müssten gemeinsam Maßnahmen ergreifen, um der Lage Herr zu werden, sagte der kolumbianische Außenminister Carlos Holmes Trujillo am Dienstag. Bei einem Besuch in New York in den kommenden Tagen werde er UN-Generalsekretär Antonio Guterres bitten, einen Sondergesandten zu bestellen. Ecuador lud die Außenminister von 13 süd- und zentralamerikanischen Länder zu einem Krisentreffen ein.

    2,3 Millionen Venezolaner sollen bereits das Land verlassen haben

    Wegen der schweren wirtschaftlichen und politischen Krise in Venezuela fliehen immer mehr Menschen aus dem südamerikanischen Land. Nach UN-Angaben haben bislang 2,3 Millionen Venezolaner in anderen Ländern Zuflucht gesucht. Das sind über sieben Prozent der Gesamtbevölkerung.

    Venezuelas Nachbarland Kolumbien hat bereits über 800.000 Menschen aufgenommen. Auch Ecuador registrierte in der vergangenen Woche Tausende Venezolaner an der Grenze von Kolumbien nach Ecuador. Bis zu 3000 Venezolaner passierten die Grenze täglich. 

    Als Folge müssen Venezolaner nun bei der Einreise nach Ecuador Reisepässe vorlegen. Auch Peru will dies ab dem Wochenende verlangen. Nur wenige Venezolaner besitzen Reisepässe, bisher konnten sie mit Personalausweisen einreisen.

    13 süd- und zentralamerikanischen Länder planen Krisentreffen in Ecuador

    Der Economist spricht von der möglicherweise größten Fluchtbewegung in der Geschichte Lateinamerikas. Allerdings sind die selbst armen Anrainer mit der Integration der Geflüchteten zunehmend überfordert. In Brasilien kam es zuletzt bereits zu fremdenfeindlichen Angriffen auf Venezolaner.

    Bei dem Krisentreffen der 13 süd- und zentralamerikanischen Länder gehe es um eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Regierungen bei den "ungewöhnlichen Migrationsströmen", teilte das ecuadorianische Außenministerium am Dienstag (Ortszeit) mit

    An dem Treffen in der Hauptstadt Quito am 17. und 18. September sollen neben Vertretern von Argentinien, Brasilien, Bolivien, Costa Rica, Chile, Kolumbien, Mexiko, Peru, Paraguay, Panama, der Dominikanischen Republik, Uruguay und Venezuela auch die Internationale Organisation für Migration (IOM) und der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen teilnehmen. 

    Londoner Times: "Repressives Regime ist auf dem Weg, gescheiterter Staat zu werden"

    Die kolumbianische Regierung unterstütze zudem eine Dringlichkeitssitzung des Ständigen Rates der Organisation Amerikanischer Staaten, sagte Außenminister Carlos Holmes Trujillo dem kolumbianischen Sender RCN Radio.

    Auch die Londoner Times kommentiert am Mittwoch die Krise in Venezuela:

    "Schlechte Entscheidungen des Regimes, das seit fast 20 Jahren an der Macht ist, haben Existenzgrundlagen zerstört. Venezuela braucht Hilfe. Doch angesichts der kleptokratischen Natur der Maduro-Herrschaft sind humanitärer Hilfe durch die amerikanischen Nachbarstaaten Grenzen gesetzt. Eine internationale finanzielle Rettungsaktion würde lediglich dazu verwendet werden, das Regime zu stützen oder dessen Gläubiger zu bezahlen, vor allem die Regierungen Russlands und Chinas sowie Besitzer privater Schuldverschreibungen. (...)

    Mehr als eine Million Menschen sind in den vergangenen 15 Monaten über die Grenze nach Kolumbien geflohen. Ein repressives Regime ist deutlich auf dem Weg, ein gescheiterter Staat zu werden. Und ausländische Regierungen sowie humanitäre Organisationen können nur sehr wenig Hilfe leisten, während Maduro an der Macht bleibt und diese weiter missbraucht." (dpa)

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