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Flug MH370: Angehörige der MH370-Opfer fordern neue Suche nach Flugzeug

Flug MH370

Angehörige der MH370-Opfer fordern neue Suche nach Flugzeug

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    Die Suche nach dem Flugzeug verlief bislang ohne Erfolg.
    Die Suche nach dem Flugzeug verlief bislang ohne Erfolg. Foto: Fazry Ismail/EPA/dpa

    Am fünften Jahrestag des Verschwindens von Flug MH370 der malaysischen Fluggesellschaft haben Angehörige chinesischer Opfer eine Wiederaufnahme der Suche nach dem Flugzeug gefordert. Einige Dutzend versammelten sich am Freitag in Peking vor dem chinesischen Außenministerium.

    Angehörige der Opfer von MH370 wollen neue Suche

    Ein Vertreter der Konsularabteilung traf die Angehörigen zunächst in einem benachbarten Einkaufszentrum, bevor sie zum Ministerium zogen und vergeblich um ein Treffen mit dem Außenminister oder einem Stellvertreter baten. Die Angehörigen gingen anschließend weiter zur malaysischen Botschaft. 

    Einer der Teilnehmer, Jiang Hui, dessen Mutter an Bord war, berichtete, die Familien wollten, dass erneut nach dem Flugzeug gesucht werde. Auch forderten sie weitergehende Ermittlungen, ob es einen kriminellen Hintergrund oder Sicherheitsprobleme gegeben habe. Ferner wurde das Außenministerium aufgefordert, den Familien zusammen mit der malaysischen Regierung "wirkliche und humanitäre Unterstützung" zu geben, womit weitere Entschädigung gemeint ist. Von den 239 Menschen an Bord waren 153 chinesische Staatsbürger. Flug MH370 war am 8. März 2014 verschwunden.

    Für ein paar Minuten war Flug MH370 in jener Nacht des 8. März 2014 Routine. Eine Boeing 777-200ER, eines der sichersten Flugzeuge, das je gebaut wurde, mit 227 Passagieren und zwölf Besatzungsmitgliedern auf dem Weg von Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur nach Peking. Ein Pilot mit 33 Jahren Berufserfahrung. Das Abheben um 0.40 Uhr verlief völlig problemlos. Ohne jegliche besondere Vorkommnisse stieg die Maschine auf 35.000 Fuß.

    Großes Rätsel der Luftfahrt: Wo verschwand Flug MH370?

    Um 1.19 Uhr meldete sich Kapitän Ahmad Zahari Shah (53) aus dem Cockpit noch einmal bei der Flugüberwachung unten am Boden: "Gute Nacht, Malaysia Drei-Sieben-Null." Kein Mensch ahnte, dass der Satz in die Geschichte der Fliegerei eingehen würden. Denn mit diesen Worten war nach 39 Minuten alles Durchschnittliche an Flug MH370 vorbei. Was in jener Nacht dann noch so alles geschah, gehört inzwischen zu den größten Rätseln der modernen Luftfahrt.

    Bis auf einige Wrackteile, die an verschiedenen Küsten angespült wurden, gibt es auch nach fünf Jahren keine Spur. Vermutet wird, dass die Boeing noch einige Stunden flog und nun irgendwo auf dem Boden des Indischen Ozeans liegt. Aber wo: keine Ahnung. Und warum: keinen blassen Schimmer. Für die Angehörigen und Freunde der 239 Menschen an Bord ist das immer noch eine Katastrophe. Und es sieht nicht so aus, als ob sie aus ihrer Verzweiflung bald erlöst würden.

    Die Suche nach dem Wrack ist seit Mai vergangenen Jahres offiziell vorbei. Abgesehen von 145 Millionen US-Dollar (annähernd 128 Millionen Euro) Kosten hat sie nicht viel gebracht. Seit letztem Sommer liegt auch ein Abschlussbericht vor. Der entscheidende Satz der Ermittler: "Das Team ist nicht in der Lage, den Grund für das Verschwinden von MH370 zu bestimmen." Damit darf weiter spekuliert werden. Inzwischen gibt es darüber schon mehr als 30 Bücher.

    Suizid, Entführung, Verschwörung? Rätsel um Flug MH370 bleibt ungelöst

    Die Theorien reichen von einem Absturz wegen Treibstoffmangels über eine Entführung (Terroristen? Außerirdische?) oder einen Abschuss durch Militärs (welche auch immer) bis hin zu einem Suizid des Piloten (warum auch immer). Halbwegs gesichert ist, dass der Kurs des Flugzeugs nach dem letzten Funkkontakt per Hand geändert wurde und nicht über den Autopiloten. Auf Grund der Wrackteile vermuten die Ermittler, dass es später auseinanderbrach. Ob noch in der Luft oder beim Aufprall auf dem Wasser, das lassen sie offen.

    Für die Angehörigen ist die Ungewissheit furchtbar. Wie zu jedem Jahrestag fordern sie nun neue Anstrengungen, um die Maschine doch noch zu finden. Die Rechtsanwältin Grace Nathan, die im März 2014 ihre Mutter verlor, sagt: "Wir müssen verhindern, dass so etwas noch einmal passieren kann. Das ist ein Dienst, den Malaysia der Welt tun kann. Das kommt jedem zugute, der fliegt."

    Die Angehörigenorganisation Voice 370 setzt sich dafür ein, dass die Regierung des südostasiatischen Landes Geld zur Verfügung stellt, damit Privatfirmen weiter suchen können. Ihre Hoffnung ruht darauf, dass die Technik eines Tages Fortschritte macht, so dass man die Maschine doch noch ortet. Malaysia will das aber nur machen, wenn es einigermaßen zuverlässige Hinweise gibt, wo genau sie liegen könnte.

    Immerhin empfing Premierminister Mahathir Mohamad nun erstmals eine Frau, die vor fünf Jahren ihren Mann verlor, die Australierin Danica Weeks. Beim Treffen mit der Witwe versprach er: "Solange es Hoffnung gibt, werden wir über Mittel und Wege nachdenken, herauszufinden, was geschah." Die Angehörigen haben nun wieder ein klein wenig mehr Zuversicht, dass doch noch etwas passiert. Ein klein wenig. (dpa)

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