Im Fall der Gruppenvergewaltigung in der Nähe eines Freiburger Clubs sucht die Polizei mindestens zwei weitere mutmaßliche Täter.
Die Analyse von DNA-Spuren habe Hinweise auf zwei weitere Männer erbracht, teilten die Ermittler am Freitag auf einer Pressekonferenz mit. "Wir tun jetzt alles, um die Urheber auch dieser Spuren zu ermitteln", sagte Bernd Belle von der Freiburger Kriminalpolizei.
Acht mutmaßliche Täter sind bereits festgenommen
Bislang hat die Polizei acht dringend tatverdächtige Männer in dem Fall festgenommen. Eine 18-jährige Frau war Mitte Oktober vergewaltigt worden, nachdem sie mit dem mutmaßliche Haupttäter eine Freiburger Disko verließ. In dem Club hatte sie den Ermittlungen zufolge Drogen konsumiert, die sie möglicherweise wehrlos machten.
Der Hauptverdächtige soll die junge Frau in einem Wäldchen vergewaltigt haben. Wie die Ermittler am Freitag mitteilten, soll der Mann danach in die Diskothek zurückgegangen sein und andere Männer informiert haben, dass die Frau wehrlos im dem nahegelegenen Waldstück liege.
Daraufhin seien weitere Männer nach und nach in den Wald gegangen und hätten sich an der Frau vergangen.
Gegen den Hauptverdächtigen lag bereits ein Haftbefehl vor
Gegen den 22 Jahre alten Hauptverdächtigen sowie einen weiteren Verdächtigen wird den Angaben zufolge auch wegen eines weiteren Sexualdelikts aus dem Jahr 2017 ermittelt. Die Freiburger Ermittler waren in die Kritik geraten, weil gegen den 22-Jährigen bereits eine Woche vor der Gruppenvergewaltigung ein Haftbefehl wegen Drogendelikten vorgelegen hatte. Dass der Haftbefehl nicht vollzogen wurde, brachte Innenminister Thomas Strobl (CDU) in Erklärungsnot.
FDP-Landtagsfraktionschef Hans-Ulrich Rülke forderte Aufklärung dazu, warum der Haftbefehl vom 10. Oktober zunächst nicht vollzogen wurde. Der schwere sexuelle Übergriff geschah in der Nacht zum 14. Oktober.
Auch der Vizechef der SPD-Landtagsfraktion, Sascha Binder, sagte: "Die Bevölkerung hat ein Recht darauf zu erfahren, aus welchen Gründen der Haftbefehl tatsächlich nicht vollstreckt wurde." Der Innenminister müsse sich in der nächsten Sitzung des Innenausschusses äußern. Das Innenministerium fühle sich zu Unrecht angegriffen.
Zwei der Täter sind wohl Kämpfer der kurdischen YPG
In Freiburg hatte die Tat hohe Wellen geschlagen, auch weil sieben der acht Verdächtigen Syrer sind. Zwei von ihnen präsentierten sich laut den Ermittlungen in sozialen Medien als Kämpfer der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG).
Am vergangenen Montag nehmen einige hundert Anhänger der AfD den Fall zum Anlass, in Freiburg gegen die Flüchtlingspolitik der Bundesregierung zu demonstrieren. Ihnen standen etwa 2000 Gegendemonstranten gegenüber. (AFP, dpa)
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier .