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Andreas Gassen: Gebühr für Notaufnahme soll überflüssige Besuche verhindern

Andreas Gassen

Gebühr für Notaufnahme soll überflüssige Besuche verhindern

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    Eine Gebühr für die Notaufnahme, um den Andrang zu steuern - gute Idee oder nicht?
    Eine Gebühr für die Notaufnahme, um den Andrang zu steuern - gute Idee oder nicht? Foto: Frank Rumpenhorst, dpa
    KBV-Chef Andreas Gassen: "Eine finanzielle Steuerung wäre genau der Hebel, der helfen würde. In vielen anderen Ländern Europas ist so etwas längst üblich."
    KBV-Chef Andreas Gassen: "Eine finanzielle Steuerung wäre genau der Hebel, der helfen würde. In vielen anderen Ländern Europas ist so etwas längst üblich." Foto: Maurizio Gambarini, dpa (Archiv)

    Andreas Gassen, Vorsitzender der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), hat vorgeschlagen, eine Gebühr für Patienten in der Notaufnahme einzuführen. Damit sollen überflüssige Besuche verhindert werden. Wörtlich sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Eine finanzielle Steuerung wäre genau der Hebel, der helfen würde. In vielen anderen Ländern Europas ist so etwas längst üblich."

    Vorsitzender der KBV fordert Gebühr für Notaufnahme: "Nicht jeder Patient gehört dorthin"

    Gassen meint, ein Großteil der Notaufnahme-Patienten gehörten nicht dorthin. "Ziel muss sein, dass wir nur noch diejenigen in den Notaufnahmen haben, die später auch stationär behandelt werden müssen", sagte er. Alle anderen müssten ambulant versorgt werden. Für das Problem forderte er eine bundesweite Lösung. "Wenn sich bestimmte Patienten dem Angebot der niedergelassenen Ärzte dauerhaft entziehen und das System nach Gusto nutzen, wie es ihnen gerade einfällt, muss das finanzielle Sanktionen nach sich ziehen."

    Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisiert die Vorschläge. "Mit einem Trommelfeuer versuchen die Kassenärzte, von ihrem eigenen Versagen abzulenken", sagte der Vorstand der Stiftung, Eugen Brysch, der Deutschen Presse-Agentur. Hausbesuche würden heruntergefahren und Praxen kürzten ihre Öffnungszeiten, obwohl das Milliarden-Budget dafür von Jahr zu Jahr steige, sagt Brysch weiter. "Konsequent wäre es, die Kassenärztlichen Vereinigungen für die Patienten in den Notaufnahmen zahlen zu lassen."

    Gebühr für die Notaufnahme? Gesetzliche Krankenkassen wollen keine Zusatzkosten

    Eine "merkwürdigen Idee" nannten die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) den Vorschlag des KBV-Vorsitzenden. "Erst kümmern sich die Kassenärztlichen Vereinigungen jahrelang nicht ordentlich um den Bereitschaftsdienst in der Nacht, an den Abenden und den Wochenenden und jetzt, wo die kranken Menschen die Kliniken aufsuchen, will der Chef des Kassenärzte sie dafür mit Zusatzkosten bestrafen", sagte ein Sprecher. Die Versorgung müsse dort organisiert werden, wo die Menschen sie bräuchten.

     (AZ/dpa)

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