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Hundeführerschein: Gefährliche Hundeattacken häufen sich

Hundeführerschein

Gefährliche Hundeattacken häufen sich

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    Im April biss Staffordshire-Terrier-Mischling Chico seine Besitzer tot.
    Im April biss Staffordshire-Terrier-Mischling Chico seine Besitzer tot. Foto: Hauke-Christian Dittrich, dpa (Symbolbild)

    Die Meldungen reißen nicht ab: Beim Versuch, eine Anwohnerin über ihren ausgebüxten Hund zu informieren, ist ein Mädchen in Untereisesheim in Baden-Württemberg von dem Schäferhund gebissen worden, berichtet die Deutsche Presse-AgenturMitte Mai. Die Achtjährige musste in einem Krankenhaus behandelt werden. Kurz zuvor wurden in Weinsberg, ebenfalls Baden-Württemberg, zwei Spaziergängerinnen von einem entlaufenen Mischlingshund attackiert. Ende Mai 2017 hatte ein Hund der Rasse Kangal eine 72-Jährige in Stetten am kalten Markt im Kreis Sigmaringen totgebissen.

    Baden-Württemberg plant keinen Hundführerschein

    Trotz sich häufender Beißattacken müssen Hundehalter in Baden-Württemberg vorerst aber nicht mit der Verpflichtung zu einem Sachkundenachweis rechnen. Das teilten die beiden zuständigen Ministerien – das Innenministerium (für Sicherheitsbelange) und das Landwirtschaftsministerium (für den Tierschutz) – unserer Redaktion auf Anfrage mit. „Die Einführung eines sogenannten Hundeführerscheins für alle Hundehalter ist derzeit kein Ziel der Landesregierung“, hieß es.

    Aufgrund der Hundeattacken war mehrfach ein Sachkundenachweis gefordert worden, auch die Landtags-SPD hatte sich dafür ausgesprochen. Zwar gibt es in Baden-Württemberg seit 2000 eine Polizeiverordnung, die das Halten von gefährlichen Hunderassen regelt und einen Wesenstest für bestimmte Hunde vorschreibt. Allerdings sind diese Tiere nur für einen geringen Teil der Beißattacken verantwortlich. 2017 waren sie an lediglich 38 der 1369 Vorfälle in Baden-Württemberg beteiligt, bei denen Menschen durch Hunde verletzt wurden. Die meisten Angriffe erfolgten durch Hunderassen wie Terrier oder Dackel, für deren Haltung und Halter es keine Vorschriften gibt.

    Auch in Bayern häufen sich die Hundeattacken

    Andere Bundesländer greifen härter durch: In Niedersachsen etwa brechen für Hundefreunde ab 1. Juli neue Zeiten an. Dort muss künftig jeder, der einen Hund halten will, einen Sachkundenachweis vorlegen – eine Art Hundeführerschein, der eine theoretische und praktische Prüfung vorsieht und bei einer zertifizierten Stelle abgelegt werden muss. Ausgenommen werden können nur Personen mit nachweislich langjähriger Erfahrung in der Haltung von Hunden. In Niedersachsen war es im vergangenen April zu einem Vorfall gekommen, der bundesweit Schlagzeilen machte: Der Staffordshire-Terrier-Mischling Chico hatte in Hannover seine im Rollstuhl sitzende Besitzerin und deren Sohn totgebissen.

    Auch in Bayern kommt es häufig zu Hundeattacken. Ende Mai erst erklärte etwa ein Sprecher der Deutschen Post, dass es im Freistaat im vergangenen Jahr knapp 320 Angriffe auf Brief- und Paketzusteller gegeben habe – im Vergleich zu 301 derartiger Vorfälle im Jahr 2016 und 274 im Jahr 2015. (mit wida)

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