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Blutiges Geiseldrama: Geiselnehmer von Sydney von "Extremismus besessen"

Blutiges Geiseldrama

Geiselnehmer von Sydney von "Extremismus besessen"

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    Dieses Bild zeigt Man Haron Monis, den mutmaßlichen Geiselnehmer von Sydney.
    Dieses Bild zeigt Man Haron Monis, den mutmaßlichen Geiselnehmer von Sydney. Foto: Dean Lewins afp

    Nach dem blutigen Ende des Geiseldramas von Sydney mit zwei toten Geiseln rätselt die Polizei weiter über die Motive des Täters. Der 50 Jahre alte an Haron Monis habe eine lange Geschichte mit gewalttätigen Verbrechen, sagte der australische Premierminister Tony Abbott am Dienstag. Der Iraner sei von Extremismus besessen und psychisch labil gewesen.

    Geiselnehmer hüllte sich in Symbole des IS-Totenkults

     "Er hüllte seine Aktion in Symbole des IS-Totenkults", sagte Abbott unter Verweis auf die IS-Terrormiliz, die im Irak und Syrien kämpft. Der Iraner war kein unbeschriebenes Blatt. Er soll etwa am Tod seiner Ex-Frau beteiligt gewesen sein. Zudem soll er laut Medienberichten immer wieder Hass-Briefe an die Familien von Soldaten geschrieben haben, die im Afghanistan-Einsatz gefallen waren.

    Der Mann hatte bei den Verhandlungen mit der Polizei dem Vernehmen nach eine IS-Flagge verlangt. Nach Medienberichten zwang er eine Geisel im Café, auf ihrer Facebook-Seite zu veröffentlichen, es spiele sich eine Attacke der Terrormiliz auf Australien ab. 

    Bei der Stürmung des Cafés mussten in der Nacht zwei Geiseln sterben: der 34 Jahre alte Manager des Cafés sowie eine 38-jährige Anwältin und Mutter von drei kleinen Kindern. Auch der Geiselnehmer kam um. Die Polizei sei um kurz nach 02.00 Uhr morgens eingeschritten, als sie Schüsse aus dem Café hörte, berichtete die stellvertretende Polizeichefin Catherine Burn. 

    Am Tatort entstand spontan eine Gedenkstätte für die getöteten Geiseln.
    Am Tatort entstand spontan eine Gedenkstätte für die getöteten Geiseln. Foto: Dean Lewins dpa

    Der Mann hatte 17 Geiseln stundenlang in seiner Gewalt. Der Einsatz sei nötig geworden, um Leben zu retten, sagte Polizeichef Andrew Scipione. Der Geiselnehmer drohte nach seinen Angaben, Sprengsätze in seinem Rucksack zu zünden. Es sei aber kein Sprengstoff gefunden worden.

    Möglicherweise geriet der Geiselnehmer von Sydney in Panik

    Ein Reporter, der das Geschehen die ganze Nacht aus einem direkt gegenüberliegenden Fernsehstudio verfolgte, sagte, der Täter sei offenbar nervös geworden. Dieser sei in dem Café umhergerannt und habe die Geiseln angeschrien, berichtete Chris Reason im Frühstücksfernsehen. Kurz vor der Stürmung waren einige Geiseln entkommen. Der Mann sei möglicherweise in Panik geraten. Der Reporter harrte in dem Studio aus, in dem die Polizei wegen des direkten Blicks auf das Café einen Scharfschützen postiert hatte. 

    Nach Medienberichten starb der Manager, als er versuchte, dem Geiselnehmer die Waffe zu entreißen. Die Polizei bestätigte das zunächst nicht. Ob beide Geiseln durch Schüsse des Iraners starben, konnte Burn am Dienstag nicht sagen. Dies müssten die anstehenden Untersuchungen klären. Alle Beteiligten würden derzeit befragt, viele seien aber sehr müde und emotional aufgewühlt. Daher werde es noch einige Zeit dauern, bis der Ablauf der Ereignisse rekonstruiert sei. 

     Am Tatort entstand am Dienstag spontan ein Gedenkstätte für die Opfer. Zahlreiche Passanten legten im Geschäftsviertel der australischen Metropole Blumen nieder. dpa/AZ

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