Köln (AZ/dpa) GNT-Fans brauchen Nervennahrung, GNT-Verachter dürfen sich freuen. Die diesjährige Staffel von "Germany`s Next Topmodel" geht ihrem Ende entgegen.
Nachdem letzte Woche nur teilweise verraten wurde, wer es ins Finale schafft, wird für die Zuschauer am heutigen Dienstagabend das Rätsel endgültig gelöst. Zwei Abende später enden Heidi Klum und ihre drei Top-Mädchen dann im Finale.
Um die aktuelle Staffel in groben Zügen zu skizzieren: Es gab sehr viele Werbeblöcke, was nur bedeuten kann, dass die Einschaltquoten stimmen, und es gab noch längere Sprechpausen als in den Vorjahren. Wer mit der Materie nicht vertraut ist, muss wissen: Bevor Heidi Klum verkündet, ob eine bestimmte Kandidatin ausscheiden muss, schweigt sie auch schon mal 30 Sekunden, um die Spannung zu erhöhen. Neue Zuschauer müssen sich überhaupt erst einmal einhören, es fallen Sätze wie: "Du hast diesen Look sehr gut in deiner Challenge umgesetzt."
Das Finale am Himmelfahrtstag findet erstmals live und noch dazu nicht in einem Fernsehstudio, sondern in der Kölner Lanxess-Arena vor 15.000 Zuschauern statt. Als bislang einzige sicher im Finale ist die dunkelhäutige Sara (19), in München lebende Tochter äthiopischer Einwanderer. "Die Leute lieben dich, ich liebe dich jetzt auch", versicherte ihr Jurymitglied Rolf Scheider vergangenen Donnerstag. Von den restlichen Dreien muss noch eine raus, das entscheidet sich Dienstag.
Seit der ersten Stunde ergießt sich über die Sendung ein Sturzbach zungenfertiger Schmähungen. So stichelt die "taz": "Der Reiz für die Zuschauer ist die Mischung aus Fremdschämen und Fleischbeschau." Der meistgehörte Vorwurf geht dahin, dass bisher keiner der Siegerinnen eine wirkliche Top-Model-Karriere zuteil geworden sei. Einen richtigen Modelvertrag gibt es diesmal auch gar nicht erst zu gewinnen.
Das echte Top-Model Julia Stegner (24) sagte dem "Spiegel": "Die Show ist eine Unterhaltungssendung und hat mit der Realität wenig zu tun."
Von Alice Schwarzer ist Heidi Klum in der aktuellen "Emma"-Ausgabe zum "Pascha des Monats" ausgerufen worden - ein Titel, der sonst Männern vorbehalten ist. "Dem Heidi aus Graubünden täte es grausen, wenn es erleben müsste, was das Heidi aus Bergisch Gladbach so alles anstellt", schreibt Schwarzer. "Diese stupsnasige und kaltschnäuzige Scharführerin peitscht Hunderte von naiven jungen Mädchen."
Doch das sieht nicht jeder so, die linksliberale britische Zeitung "The Independent on Sunday" verkündete vor einiger Zeit: "She's something of a feminist icon." Ja, ganz recht, unsere Heidi eine Ikone des Feminismus. Das muss der berühmte andere Blick des Auslandskorrespondenten sein.