Er gehört zu den wichtigsten Vertretern des französischsprachigen Chansons: der Belgier Jacques Brel. Der 1978 verstorbene Sänger schrieb während seiner knapp 20-jährigen Karriere Texte mit einer großen inhaltlichen Bandbreite, die neben Liebesthemen auch Gesellschafts- und Kirchenkritik umfassten. Die letzten Jahre seines Lebens verbrachte Brel dagegen nicht mehr auf der Bühne, sondern in der Südsee.
Google Doodle: Jacques Brel musste lange auf den Durchbruch warten
Der Erfolg als Sänger war dem 1929 in Schaerbeek geborenen Brel nicht in die Wiege gelegt: In der Schule zeigte Brel schlechte Leistungen, seine Familie beschrieb er in seinen Songs als "grau und schweigsam". Von der Arbeit in der Kartonagenfabrik des Vaters gelangweilt, flüchtete sich Brel im Alter von 20 Jahren zunehmend in die Musik. Ein Jahr später heiratete er seine Frau, Thérèse Michielsen.
Nach etlichen erfolglosen Auftritten wurde Brel 1953 vom Plattenlabel Philipps nach Paris eingeladen. Die ersten Jahre in der französischen Hauptstadt waren für den Nachwuchssänger schwer, erst 1956 landete Brel seinen ersten großen Erfolg: den Chanson "Quand on n’a que l’amour". In den Folgejahren trat Brel zeitweise mehr als 300 Mal pro Jahr auf.
Abschiedskonzert am 15. November: Brel beendete seine Karriere frühzeitig
Auch privat blieb die Liebe ein großes Thema für Brel: Trotz seiner Ehe mit "Miche" hatte der Belgier zahlreiche Beziehungen. Gegenüber seinen drei Kindern gab sich Brel dagegen eher verschlossen. Dennoch kehrte der Star immer wieder nach Belgien zurück, um seine Familie zu besuchen.
Brels Leben und Werk hatten neben der Liebe noch ein weiteres Leitmotiv: das Fernweh. In den 60er-Jahren tourte der mittlerweile auch international bekannte Sänger durch die USA und die Sowjetunion. Doch am höchsten Punkt seines Erfolges verkündete Brel 1966, die Bühne verlassen zu wollen. Dem Abschiedskonzert in Belgien am 15.11.1966 folgten zwar noch weitere Auftritte - doch Brels Entschluss stand fest.
Chansonnier und Schauspieler: Google Doodle für Jacques Brel
In den Jahren nach seinem Karriereende zog es Brel auf die Leinwand: Seine Auftritte in zehn Spielfilmen fanden beim Publikum allerdings wenig Anklang. Parallel zur Schauspielerei konzentrierte sich Brel zunehmend auf seine Hobbys, die Fliegerei und das Segeln. 1974 startete er mit seiner Geliebten Maddly eine Weltumseglung, die das Paar schließlich nach Französisch-Polynesien führte.
Ab 1976 lebte Brel mit Maddly auf der Insel Hiva-Oa und betätigte sich nebenbei als Postpilot. 1977 veröffentlichte der von Lungenkrebs gezeichnete Sänger ein letztes Album. Nach einer Lungenembolie starb Brel 1978 bei Paris. Begraben wurde Brel auf Hiva-Oa - nur wenige Meter entfernt vom Grab des bedeutenden französischen Malers Paul Gauguin. (AZ)
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