Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Frauentag: Internationaler Frauentag 2016: "Ungleichheit ist unsexy"

Frauentag

Internationaler Frauentag 2016: "Ungleichheit ist unsexy"

    • |
    Internationaler Frauentag 2016: Nicht nur Komikerin Carolin Kebekus hält die Ziele der Frauenbewegung für nach wie vor aktuell.
    Internationaler Frauentag 2016: Nicht nur Komikerin Carolin Kebekus hält die Ziele der Frauenbewegung für nach wie vor aktuell. Foto: Henning Kaiser (dpa)

    Am Dienstag ist Internationaler Frauentag 2016. Und die bekannte Komikerin Carolin Kebekus hat dazu ihre ganz persönliche - und klare - Meinung. "Manchmal sagen mir Leute, Feminismus sei total retro und unsexy. Die frage ich dann immer: Wisst ihr, was unsexy ist? Dass Frauen nirgendwo auf der Welt die gleichen Chancen haben wie Männer - nirgends", sagte sie der Entwicklungshilfe-Organisation One zufolge. Das gelte für Deutschland und erst recht für die ärmsten Länder der Welt.

    Kebekus gehört zu den Unterzeichnern eines offenen Briefs, den One veröffentlichen wollte. Darin fordern Prominente wie U2-Sänger und One-Mitbegründer Bono, dass Frauen und Mädchen bei der internationalen Armutsbekämpfung in den Mittelpunkt rücken.

    Am Dienstag ist Internationaler Frauentag 2016, an dem weltweit zahlreiche Organisationen die volle soziale, wirtschaftliche, kulturelle und politische Gleichstellung von Frauen fordern.

    Der Aktionstag steht in diesem Jahr unter dem Motto "Pledge For Parity" (Zusicherung von Gleichheit). In New York eröffnen die Schauspieler Emma Watson und Forest Whitaker die Kunstwoche zur UN-Kampagne "HeForShe".

    Zusicherung von Gleichheit ist Motto beim Frauentag 2016

    Tatsächlich sind Frauen beim Aufstieg in Führungspositionen in den letzten Jahren in Deutschland nicht richtig vorangekommen. Sie waren 2014 im EU-Vergleich mit 29 Prozent unterrepräsentiert, zudem blieb der Anteil gegenüber den beiden Vorjahren nahezu unverändert, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Im Durchschnitt der 28 EU-Staaten lag der Frauenanteil in Führungsetagen bei 33 Prozent. 

    Spitzenreiter in der EU war Lettland, dort waren 44 Prozent der Leitungsfunktionen mit Frauen besetzt. Relativ hoch war der Anteil auch in Ungarn (40 Prozent) sowie Polen und Litauen (jeweils 39 Prozent). Schlusslicht war Zypern mit 17 Prozent. 

    Vor allem in klassischen Männerdomänen gibt es vergleichsweise wenig Frauen in höheren Positionen. Am geringsten war ihr Anteil nach Angaben der Wiesbadener Behörde in der Baubranche mit 13 Prozent, am höchsten im Bereich Erziehung und Unterricht (62 Prozent). Die Quoten entsprechen in etwa den jeweiligen Frauenanteilen in den Branchen. Insgesamt waren 47 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland Frauen.

    Als ein Hemmnis für den beruflichen Aufstieg gilt, dass vor allem Frauen aus familiären Gründen in Teilzeit arbeiten. Die IG Metall forderte daher, die Vereinbarungen des Koalitionsvertrages zum Rückkehrrecht Teilzeitbeschäftigter in Vollzeit konsequent umzusetzen. "Nach wie vor bleiben überwiegend Frauen wegen Kindererziehung oder Pflege zu Hause, was im späteren Berufsleben zu Einbußen bei Entgelt und Karriere führt", sagte Christiane Benner, Zweite Vorsitzende der IG Metall, in Frankfurt.

    Internationaler Frauentag 2016: "Helfende Frauen stehen in der zweiten Reihe"

    Auch Bundespräsident Joachim Gauck pochte zum Internationalen Frauentag 2016 auf Gleichberechtigung von Frauen im Arbeitsalltag. Sowohl im Job als auch im Ehrenamt seien in Deutschland noch immer mehr Männer in Leitungspositionen zu finden, sagte Gauck im Rahmen einer Ordensverleihung an engagierte Frauen am Montag laut vorab verbreitetem Redemanuskript. "Das hat Konsequenzen: Die helfenden, betreuenden und beratenden Frauen stehen in der zweiten Reihe und sind weniger wahrnehmbar", hieß es weiter.

    Um diesem Missverhältnis entgegenzuwirken, sei noch einiges zu tun, so der Bundespräsident: "eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, der Ausgleich von Lohnunterschieden bei gleicher Arbeit und die Förderung einer stärkeren Präsenz von Frauen in Führungspositionen".

    Der Internationale Frauentag wurde auf Anregung der deutschen Sozialdemokratin Clara Zetkin erstmals 1911 in Deutschland und in Nachbarländern organisiert. Seit 1921 wird er am 8. März gefeiert. 1977 erkannte die UN-Generalversammlung den Frauentag an.  (AZ)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden