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Interview: Tatort-Kommissarin Anna Schudt: "Ich liebe Veränderungen"

Interview

Tatort-Kommissarin Anna Schudt: "Ich liebe Veränderungen"

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    Schauspielerin Anna Schudt ist Mutter von drei Söhnen.
    Schauspielerin Anna Schudt ist Mutter von drei Söhnen. Foto: Thomas Kost, WDR

    Frau Schudt, wandern Sie gerne?

    Anna Schudt: Ja, wieder. Ich bin als Kind mit meinen Eltern praktisch immer gewandert. Wir waren gefühlt jedes Wochenende in den Bergen und haben sehr stramme Touren gemacht. Dann habe ich das mit zwölf Jahren verweigert und mit 17 wieder angefangen. Zwischendrin habe ich sehr, sehr lange nichts gemacht. Und seit letztem Jahr wandere ich auch wieder mit meiner Familie. Sie spielen auf meinen neuen Film an, nicht wahr?

    Im Film „Eine harte Tour“, der an diesem Mittwoch um 20.15 Uhr im Ersten läuft, gehen Sie mit Freunden auf eine Bergwanderung, und die Truppe wird mit unbequemen Wahrheiten des Lebens konfrontiert. Haben Sie so etwas privat auch schon erlebt?

    Schudt: Privat habe ich das in so einer Konstellation noch nicht erlebt. Das Interessante ist, dass über die Metapher des gemeinsamen Wanderns sehr viele Themen in der unglaublichen Berglandschaft der Drei Zinnen in Südtirol aufgearbeitet werden können, die sonst in langweiliger Küchenkulisse spielen würden. Man geht in der Mitte des Lebens mit Menschen, die einem nah sind, einen Berg hinauf, und wird konfrontiert mit Themen wie dem Verblassen der Jugend oder dem Verlust der Erotik. Das wirft viele Fragen auf.

    Fahren Sie eigentlich gerne mit Freunden in den Urlaub?

    Schudt: Dadurch, dass wir gerade ein relativ chaotisches Familienleben haben, ziehe ich Urlaub mit der Familie vor. Grundsätzlich fahre ich aber auch mit Freunden gerne in die Ferien.

    In der Film-Ankündigung hieß es, „Eine harte Tour“ sei eine Ensemblekomödie mit einer ebenso einfachen wie wirkungsvollen Botschaft: Die Dinge bleiben nie auf Dauer so, wie man sie sich zurechtgelegt hat.

    Schudt: Ich glaube auch, dass im Leben alles auf Veränderung ausgelegt ist, und nichts bleibt, wie es ist.

    Was waren in Ihrem Leben wichtige Veränderungen?

    Schudt: Es gibt viele Abschnitte in meinem Leben, die Veränderungen nach sich gezogen haben: Ob das die Trennung von einem Partner ist oder noch mal Kinder zu kriegen, obwohl man gar keine mehr geplant hatte. Für mich waren die einschneidenden Momente, wenn ich Dinge getan habe, von denen ich nicht wusste, wie sie ausgehen.

    Es gibt ja Menschen, denen fällt Veränderung leicht...

    Schudt: Ich liebe Veränderungen, neue Situationen und neue Menschen. Sie sind ungeheuer belebend. Das hat auch mit meiner Neugier zu tun. Sonst könnte ich meinen Beruf nicht machen. Aber manche Dinge verändere ich auch nicht gerne. So ziehe ich nicht gerne um.

    Sie sprachen in einem Interview jüngst davon, dass Sie gerade eine Glückssträhne hätten. Aber es habe auch Zeiten gegeben, in denen Sie aufs Telefon starrten, um es zum Klingeln zu bewegen.

    Schudt: Ja, das ist wahr. Ich habe damals allerdings nicht so lange aufs Telefon gestarrt, weil mir dann langweilig wurde. So habe ich beschlossen, einen Taschen-Laden zu eröffnen, um meine Energie in Schwung zu bringen. Ich hatte tatsächlich beruflich Zeiten, in denen es nicht so ganz rund lief und nicht das eine Angebot das andere jagte.

    Viele Leute kennen Sie inzwischen vor allem als „Tatort“-Ermittlerin Martina Bönisch. Welche Rolle spielt der „Tatort“ in Ihrer Karriere?

    Schudt: Der „Tatort“ hat für mich wahnsinnig viel in Gang gebracht und ich bin ihm auch von vorne bis hinten dankbar, weil er mir eine Öffentlichkeit beschert hat, die der Boden für ganz Vieles ist. Ich mag die Rolle sehr. Und was mich immer wieder unglaublich bereichert, ist die Konstellation. Jörg Hartmann, meinen Partner, habe ich immer verehrt. Das war einer der Hauptgründe, warum ich es so spannend fand, den „Tatort“ anzunehmen.

    Eines müssen Sie noch verraten: Sie sagen von sich, Sie seien als gebürtige Konstanzerin eine „Bodenseepflanze“. Wie meinen Sie das?

    Schudt: Das bedeutet, dass mir die Natur rund um den Bodensee im Fell steckt. Der Sound vom Bodensee begleitet mich durch mein Leben und der erdet mich total. Ich bin ja auf dem Land groß geworden und habe nach wie vor eine große Naturverbundenheit. Es ist ein großes Glück, dass ich da aufwachsen durfte.

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