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Italien: Zugunglück bei Bari mit 23 Toten - welcher Zug fuhr falsch?

Italien

Zugunglück bei Bari mit 23 Toten - welcher Zug fuhr falsch?

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    Bei dem fatalen Zusammenstoß in Apulien starben mindestens 20 Menschen.
    Bei dem fatalen Zusammenstoß in Apulien starben mindestens 20 Menschen. Foto:  Luca Turi/dpa

    Bei einem der schwersten Zugunglücke in Italien sind mindestens 23 Menschen ums Leben gekommen. Etwa 50 Menschen wurden verletzt, als am Dienstag zwei Züge nördlich der süditalienischen Stadt Bari mit hoher Geschwindigkeit auf einer eingleisigen Strecke frontal zusammenstießen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun wegen mehrfacher fahrlässiger Tötung gegen Unbekannt. Das Unglück ereignete sich zwischen den Städten Corato und Andria.  

    Der Unfall erinnert an die Bilder vom Zugunglück im bayerischen Bad Aibling, bei dem im Februar zwölf Menschen gestorben waren. Auf der eingleisigen Strecke zwischen Rosenheim und Holzkirchen waren zwei Nahverkehrszüge frontal ineinandergerast.

    Zugunglück in Italien - menschliches Versagen nicht ausgeschlossen

    Italiens Verkehrsminister Graziano Delrio sagte, die Ursache des Unglücks werde nun ermittelt. "Wir wissen noch nicht, was der Grund für den Zusammenstoß war." Die Umweltorganisation Legambiente kritisierte, dass es auf der veralteten Strecke kein automatisches Zugbremssystem gebe und wenig in die Bahnstrecken des Südens investiert werde. Auch menschliches Versagen wurde nicht ausgeschlossen. Zum Zeitpunkt des Unglücks gegen 11.30 Uhr herrschte gutes Wetter.

    Bei dem schweren Zugunglück im Süden Italiens sind mindestens 20 Menschen gestorben.
    Bei dem schweren Zugunglück im Süden Italiens sind mindestens 20 Menschen gestorben. Foto: Italian Fire Brigade/dpa

    Die beiden Züge waren an einer Kurve zusammengeprallt und vollkommen verkeilt, einige Waggons wurden durch den Aufprall total zerstört. "Es gibt viele Tote", sagte der Chef der Einsatzkräfte, Riccardo Zingaro. Medien berichteten, dass zahlreiche Menschen lange in den Trümmern gefangen waren. Der Unfallort zwischen Bäumen und am Rande eines Ackers sei nicht leicht zu erreichen. Einer der Lokführer sei ums Leben gekommen, das Schicksal des anderen sei ungewiss, berichtete die Nachrichtenagentur Ansa.

    Viele Pendler und Studenten in Unglückszug

    Berichten zufolge waren viele Studenten und Pendler in dem Regionalzug, der von dem privaten Unternehmen Ferrotramviaria betrieben wird. Dessen Generaldirektor sagte, die Züge seien mit etwa 100 Stundenkilometern unterwegs gewesen. "Einer der beiden Züge war zu viel, welcher, muss eine Untersuchung klären", sagte Massimo Nitti.

    Beide Zügen hatten vier Waggons, von denen jeweils mindestens zwei schwer beschädigt wurden.

    Der italienische Regierungschef Matteo Renzi verlangte eine schnelle Aufklärung und sprach den Opfern und deren Familien sein Mitgefühl aus. Er brach einen Besuch in Mailand ab und reiste an den Unglücksort.

    Bundestagspräsident Norbert Lammert kondolierte seiner italienischen Amtskollegin. "Unsere Gedanken sind bei den Familien der Verunglückten, bei den vielen Verletzten und bei den Rettungskräften, die sich unermüdlich im Einsatz befinden, um Menschenleben zu retten", hieß es in der Mitteilung. dpa/AZ

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