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Todesstrafe: Japan lässt Mörder hinrichten

Todesstrafe

Japan lässt Mörder hinrichten

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    Hinrichtungsraum in Tokio: In Japan ist erneut ein zum Tode verurteilter Mörder gehängt worden.
    Hinrichtungsraum in Tokio: In Japan ist erneut ein zum Tode verurteilter Mörder gehängt worden. Foto: Archiv (dpa)

    In Japan ist erneut ein zum Tode verurteilter Mörder gehängt worden.  Das gab Justizministerin Yoko Kamikawa am Donnerstag nach der Vollstreckung des Urteils bekannt. Bei dem Gehängten handelte es sich laut Medien um den 44-jährigen Tsukasa Kanda. Er hatte 2007 mit zwei Komplizen eine Frau in Nagoya entführt, ausgeraubt und mit einem Hammer erschlagen. Mit seinen beiden Komplizen, die zu lebenslanger Haft verurteilt wurden, hatte sich Kanda über eine mobile Internetseite zusammengeschlossen.

    Seit dem Amtsantritt des rechtskonservativen Regierungschefs Shinzo Abe Ende 2012 starben damit bereits zwölf Menschen am Galgen. Die drittgrößte Wirtschaftsnation gehört zu den wenigen Industrieländern, die noch an der Todesstrafe festhalten. Menschenrechtsaktivisten prangern seit Jahren den Umgang mit der Todesstrafe sowie die Haftbedingungen in Japan an.

    Zehn Fakten zur Todesstrafe

    Noch immer werden in etlichen Ländern Menschen zum Tode verurteilt und hingerichtet. Hier zehn Fakten zur Todesstrafe.

    Weltweit wurden 2014 mindestens 607 (2013: 778) Gefangene exekutiert.

    Darin sind mutmaßlich mehrere Tausend Hinrichtungen in China nicht enthalten. Es fehlen gesicherte Angaben, da China Informationen zur Todesstrafe als Staatsgeheimnis behandelt.

    Im Iran wurden 2014 nach offiziellen Angaben mindestens 289 Menschen hingerichtet. Amnesty International geht von weiteren mehr als 450 nicht bestätigten Exekutionen aus. In Saudi-Arabien wurden mindestens 90 Todesurteile vollstreckt, im Irak 61.

    In Nordkorea, Saudi-Arabien, Kuwait, im Iran und in Somalia sind Hinrichtungen öffentlich.

    Die USA sind das einzige Land Amerikas, in dem noch die Todesstrafe vollstreckt wird - im vergangenen Jahr 35 Mal. Seit 1976 der Oberste Gerichtshof Hinrichtungen wieder zuließ, wurden in den USA insgesamt 1408 Todesurteile vollstreckt (Stand 27. Mai).

    In Saudi-Arabien werden Todeskandidaten in der Regel geköpft.

    Hinrichtungen finden durch Erhängen, Köpfen, Erschiessen oder die Giftspritze statt.

    Mit Einführung des Grundgesetzes 1949 durften in West-Deutschland keine Hinrichtungen mehr angeordnet oder vollstreckt werden.

    Weltweit 58 Länder halten nach Angaben von Amnesty International noch an der Todesstrafe fest, in 22 davon wird sie vollstreckt. Allein seit den 1990er Jahren verzichteten mehr als 50 Staaten darauf. Insgesamt schafften 99 Länder die Todesstrafe vollständig ab.

    Als besonders grausam kritisieren Menschenrechtsorganisationen sowie ausländische Regierungen, dass den Todeskandidaten der Zeitpunkt der Hinrichtung nicht mitgeteilt wird. Die zum Tode Verurteilten leben oft jahrelang in Einzelhaft. Erst wenige Minuten vor ihrer Hinrichtung wird ihnen gesagt, dass sie sterben werden.

    Die dauernde Angst, dass es jeden Tag so weit sein könnte, treibt nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen viele Todeskandidaten in den Wahnsinn. Ist der Todestag gekommen, dürfen sie sich von ihren Angehörigen nicht mehr verabschieden. Die Angehörigen erfahren von den Hinrichtungen erst im Nachhinein. Derzeit sitzen nach Angaben des Justizministeriums 129 Verurteilte in Todeszellen.

    Japanische Regierungen berufen sich auf Umfragen, wonach die Mehrheit der Bürger die Todesstrafe für brutale Mörder befürworte. In Japan gibt es sieben Todeskammern in Vollzugsanstalten in Tokio, Osaka, Hiroshima, Nagoya, Sapporo, Fukuoka und Sendai.  dpa

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