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Russland: Kaum noch Hoffnung auf Überlebende nach Gasexplosion in Russland

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Kaum noch Hoffnung auf Überlebende nach Gasexplosion in Russland

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    Russland, Magnitogorsk: Rettungskräfte stehen vor einem Wohnhaus, das durch eine Gasexplosion beschädigt worden ist.
    Russland, Magnitogorsk: Rettungskräfte stehen vor einem Wohnhaus, das durch eine Gasexplosion beschädigt worden ist. Foto: Maxim Shmakov, dpa (Archiv)

    Kaum noch Hoffnung nach der schweren Gasexplosion in der russischen Stadt Magnitogorsk: Bis Mittwochabend haben Helfer nach Zivilschutz-Angaben in den Gebäudetrümmern 27 Tote geborgen, darunter mindestens zwei Kinder. Das Schicksal mehr als einem Dutzend Menschen sei noch ungewiss, teilte die Behörde mit. Allerdings sei die Suche sehr schwierig, berichteten Einsatzkräfte: Die Temperaturen liegen demnach bei rund minus 15 Grad Celsius, in der Nacht ist es noch kälter.

    Explosion in Russland: Zehnstöckiger Wohnblock eingestürzt

    Die Industriestadt Magnitogorsk ist für ihre Stahlproduktion bekannt. Sie liegt am südlichen Ural, etwa 1400 Kilometer östlich der russischen Hauptstadt Moskau, und hat rund 400.000 Einwohner. Bei der Explosion am Montag um 4.00 Uhr Ortszeit (0.00 Uhr MEZ) war ein ganzer Aufgang des zehnstöckigen Wohnblocks aus Sowjetzeiten eingestürzt. 

    Die Behörden hatten daraufhin Rettungskräfte, schweres Bergungsgerät und Hundestaffeln aus weiten Teilen Sibiriens sowie aus Moskau in Magnitogorsk zusammengezogen. Weitere Hausteile drohten auf die Suchmannschaften hinabzustürzen. Deshalb unterbrach die Einsatzleitung am Dienstag die Suche nach den Vermissten und versuchte, gefährliche Stahl- und Betonteile zu entfernen. Rund 1000 Helfer waren im Einsatz.

    Die Ursache der Gasexplosion in dem mehr als 40 Jahre alten Gebäude war am Mittwoch weiterhin ungeklärt. In zahlreichen russischen Medien kursierten Gerüchte, es handele sich möglicherweise um einen Terroranschlag. Augenzeugen behaupteten, vor der Explosion Schüsse gehört zu haben, schrieb die Zeitung "Moskowski Komsomolez". Die Gasleitungen seien erst wenige Monate zuvor kontrolliert worden, dabei habe es keine Auffälligkeiten gegeben. Das Staatliche Ermittlungskomitee erklärte jedoch, dass man einen terroristischen Hintergrund eindeutig ausschließen könne.

    Zehntägige Trauer nach Tragödie in Magnitogorsk

    Am Dienstag hatte es für die Angehörigen und Einsatzkräfte einen kleinen Hoffnungsschimmer gegeben. Die Rettungskräfte zogen ein zehn Monate altes Baby aus den Trümmern, das in einer Wiege in einer Decke eingehüllt die Explosion und die Kälte wie durch ein Wunder überlebt hatte.

    Die Retter hätten zunächst leises Weinen gehört, ein Suchhund spürte das Baby schließlich auf, hieß es. "Wir konnten nur noch beten. Es war so unwirklich: Wir liegen im Krankenhaus unter einer warmen Decke, und mein Sohn liegt dort draußen irgendwo in der Kälte", sagte der Vater der "Komsomolskaja Prawda" nach der Rettung.

    In der Region sollte ab Mittwoch eine zweitägige Trauer gelten, mit Flaggen auf halbmast und Gedenkminuten. Kremlchef Wladimir Putin war noch am Silvestertag nach Magnitogorsk gereist, um Angehörige und Überlebende zu treffen und sich über die Rettungsarbeiten zu informieren. Die ersten Todesopfer sollen Freitag beigesetzt werden.  (dpa)

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