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Köln: Tod durch Giftstoff aus Apotheke - Ermittlungen gehen weiter

Köln

Tod durch Giftstoff aus Apotheke - Ermittlungen gehen weiter

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    Eine junge Mutter und ihr Neugeborenes sind nach Polizeiangaben an den Folgen der Einnahme eines Mittels aus einer Kölner Apotheke gestorben.
    Eine junge Mutter und ihr Neugeborenes sind nach Polizeiangaben an den Folgen der Einnahme eines Mittels aus einer Kölner Apotheke gestorben. Foto: Alexander Kaya (Symbol)

    Die Ermittlungen zum Tod einer Mutter und ihres Babys durch einen Giftstoff aus einer Kölner Apotheke gehen weiter. "Wir versichern, dass wir alles daran setzen werden, diese Ereignisse aufzuklären. Da arbeiten wir mit Hochdruck dran", sagte der Leiter der Kriminalinspektion, Andreas Koch, am Dienstag in Köln.

    Bei der Untersuchung der zwei Todesfälle, die auf ein Glukosemittel aus einer Apotheke zurückgehen sollen, sind die Ermittler auf einen toxischen Stoff gestoßen. Dieser soll in einem Glukosebehältnis der Apotheke, aus dem Bestandteile in kleinere Tüten umgefüllt werden, festgestellt worden sein. Um welchen Stoff es sich handelte, wollten die Ermittler bei ihrer Pressekonferenz nicht sagen.

    Eine Obduktion des Babys soll weitere Erkenntnisse bringen

    Die junge Frau und ihr Kind, das Ärzte noch per Kaiserschnitt retten wollten, waren in der vergangenen Woche nach der Einnahme des in der Kölner Apotheke hergestellten Glukosemittels gestorben. Die Frau starb laut Obduktion an multiplem Organversagen. Die Glukoselösung war nach Angaben der Polizei für einen standardmäßigen Test bei Schwangerschaftsdiabetes verkauft worden.

    Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren gegen Unbekannt eingeleitet, eine Mordkommission ermittelt in alle Richtungen. Bislang ist unklar, ob Fahrlässigkeit der Grund für die Verunreinigung des Mittels war oder ob jemand vorsätzlich handelte. Man habe bereits etliche Beweismittel sichergestellt und erste Zeugen befragt, sagte der Kölner Staatsanwalt Ulrich Bremer. Auch eine Obduktion des Babys soll weitere Erkenntnisse bringen.

    Polizei warnt davor, Mittel mit Glukose einzunehmen

    Unklar ist weiterhin, ob sich weitere vergiftete Mischungen im Umlauf befinden. Polizei und Stadt warnten ausdrücklich davor, Mittel mit Glukose einzunehmen, die in der Heilig-Geist-Apotheke in Köln-Longerich zusammengestellt wurden.

    Patienten, die glukosehaltige Präparate dieser Apotheke besitzen, sollten sie nicht einnehmen und umgehend bei der nächsten Polizeiwache abgeben. Bis zum Dienstag habe sich aber noch niemand gemeldet, sagte ein Sprecher der Polizei. Die Stadt hat der Apotheke vorerst untersagt, selbstproduzierte Medikamente zu verkaufen.

    Die Todesfälle stellen den Inhaber der Apotheke nach eigenen Angaben vor ein Rätsel. "Ich bin fassungslos, ich kann es mir nicht erklären", sagte der Apothekeninhaber Till Fuxius der Deutschen Presse-Agentur. Er vertraue auf die Ermittlungen der Polizei. "Dabei bin ich Zeuge nicht Beschuldigter", betonte der Apotheker.

    Glukosemix: Weitere Frau hat Komplikationen

    Ein Arzt hatte am Donnerstag die Behörden eingeschaltet. Bei einer anderen Frau, die das gleiche Mittel eingenommen habe, seien auch Komplikationen aufgetreten. Sie habe die Einnahme abgebrochen.

    Glukosetests werden nach Informationen der Deutschen Diabetes Gesellschaft durchgeführt, um mögliche Diabetes-Erkrankungen während einer Schwangerschaft erkennen zu können.

    Das Heilig-Geist-Krankenhaus, auf dessen Gelände sich die Apotheke befindet, ist nach eigenen Angaben nicht betroffen. Man beziehe keine Medikamente aus der Apotheke, sagte eine Sprecherin. Die Apotheke sei eigenständig und gehöre nicht zum Krankenhaus.  (dpa)

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