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Echo 2018: Kollegah und Farid Bang: Die Unruhestifter beim Echo 2018

Echo 2018

Kollegah und Farid Bang: Die Unruhestifter beim Echo 2018

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    Die Rapper Kollegah (rechts) und Farid Bang beim Echo 2018. Ihre Nominierung hatte schon vorher für hitzige Diskussionen gesorgt.
    Die Rapper Kollegah (rechts) und Farid Bang beim Echo 2018. Ihre Nominierung hatte schon vorher für hitzige Diskussionen gesorgt. Foto: Jörg Carstensen, dpa

    Kollegah und Farid Bang haben den Echo in der Kategorie Hip-Hop/Urban National gewonnen. Die Nominierung für das Album "Jung, brutal, gutaussehend 3" hatte schon vorab für eine heftige Diskussion gesorgt. Im Zentrum der Kritik steht die Textzeile "Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen".

    Echo 2018: Campino kritisiert Kollegah und Farid Bang

    Auch Campino, Sänger der Toten Hosen, hatte beide am Donnerstagabend auf der Bühne kritisiert und gesagt, bei Antisemitismus und Frauenfeindlichkeit sei eine Grenze überschritten. Campino habe sich als moralische Instanz aufgespielt, das gebühre einem so großen Musiker wie Campino nicht, sagte Kollegah - und erntete laute Buh-Rufe und Pfiffe aus dem Publikum. So viel - kurz zusammengefasst - zum diesjährigen Skandal der Echo-Verleihung. Doch wer sind die beiden Rapper überhaupt?

    Kollegah und Farid Bang gelten als Stars in der Szene des Gangsta-Rap und Battle-Rap.

    Kollegah, der mit bürgerlichem Namen Felix Blume heißt, betrat 2007 mit dem Album "Alphagene" die große Rap-Bühne und war in der Szene ziemlich schnell eine Sensation, was vor allem daran lag, dass er zwei außergewöhnliche Talente besitzt. Er die Doubletime-Technik in Perfektion - er kann also das Tempo im Sprechgesang verdoppeln, ohne Silben zu verschlucken. Und er hat ein Faible für Sprachbilder und Wortspiele wie in "Dynamit": Dein Girl lässt ihr Kleid auf die Bühne fliegen, yeah. Ich hab ein Auge auf sie, als wär sie ’ne Freimaurerpyramide. Origineller Vergleich! Oder auch: Du holst deine Verwandtschaft, weil man dir sagt, du bist mitnichten der Boss aus "Boss der Bosse".

    Kollegah studiert nebenbei Jura

    Das ist mal hintersinnig, mal lustig und mal konstruiert und albern, wenn er zum Beispiel über all die Frauen rappt, die sich die Finger nach Kollegah lecken, "diesem intelligenten, reifen Mann, wie das Michelin-Männchen" - kapiert? Reifenmann, ha, ha. Meist ist das zumindest unterhaltsam. Weil er allerdings hohes Rap-Tempo und Wortwitz nicht mit Abwechslung in der Stimmlage oder allzu viel Inhalt verbindet, ermüdet das Ganze aber auch relativ schnell. Trotzdem zählt Kollegah zu den kommerziell erfolgreichsten Musikern des Landes.

    Kollegah ist heute 33, der Vater ist Kanadier, die Mutter Deutsche. Als er sechs Jahre alt war, ließen sich seine Eltern scheiden, er blieb bei seiner Mutter. Sein Stiefvater gab ihm den Spitznamen "Kollegah". Der Rapper selbst bezeichnet sich als "Selfmade-Millionär". Reich geworden ist nicht nur mit seiner Musik, sondern auch mit seinem Fitnessprogramm namens "Bosstransformation". Und nebenbei studiert Kollegah Jura in Mainz. Nein, damit entspricht der 33-Jährige nicht wirklich dem Klischee, das konservative Kritiker von Gangsta-Rappern haben.

    Farid Bang ist der klassische Gangster-Rapper

    Farid Bang hingegen schon. Er hat immerhin eine kriminelle Jugend, einen grenzwertigen Humor - mehrere seiner Alben landeten bereits auf dem Index - und Beef, also Zoff, mit diversen Rap-Kollegen vorzuweisen. Auch außerhalb der Raps fiel der heute 31-Jährige durch frauenfeindliche Äußerungen und Verhöhnung von Opfern häuslicher Gewalt auf.

    Farid Hamed El Abdellaoui, der marokkanischer Abstammung ist, wuchs bis zum achten Lebensjahr in Torremolinos in der spanischen Provinz Málaga auf, ehe seine Familie nach Düsseldorf zog. Die Schule schloss er mit einem Realschulabschluss ab. Einen Ausbildungsplatz ergatterte er nicht. Mit 19 fing er, inspiriert von einem Freund, mit der Musik an. Bald machte er sich einen Namen als Battle-Rapper, schoss verbal gegen alles und jeden. Grammatik oder Rechtschreibung sind ihm dabei egal.

    Seine Mutter tut sich schwer mit seinen Texte, wie der Rapper einmal in einem Interview sagte: "Sie schämt sich manchmal für das, was ich rappe. Ich benutze ein Vokabular und einen Humor, der sie nicht anspricht."

    Andere wohl umso mehr. Der Erfolg gibt Farid Bang recht. Bisher schafften es zwei seiner Alben an die Spitze der Charts. (AZ/fla/jaka)

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