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Berlin: Konfetti und nackte Haut: Zehntausende feiern Christopher Street Day

Berlin

Konfetti und nackte Haut: Zehntausende feiern Christopher Street Day

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    «Jeder Aufstand beginnt mit deiner Stimme» steht auf dem Festwagen.
    «Jeder Aufstand beginnt mit deiner Stimme» steht auf dem Festwagen. Foto: Alexander Blum, dpa

    Konfetti, nackte Haut in der Sonne und überall Regenbogenfahnen: Zehntausende Feiernde sind am Samstag auf der 41. Berliner Parade zum Christopher Street Day durch die Hauptstadt gezogen. Mit einer Mikrofonpanne und rund 20 Minuten Verspätung startete sie am Kurfürstendamm. Ziel war das Brandenburger Tor. Aber auch weit weg von der Paradestrecke waren vielerorts Regenbogenfahnen gehisst. Gegen 15 Uhr zählten die Veranstalter rund 150 000 Teilnehmer. Insgesamt erwarteten sie 600 000 Besucher. Beim ersten Berliner CSD im Juni 1979 waren es 450.

    Das Motto lautet in diesem Jahr "Stonewall 50 - Every riot starts with your voice" (deutsch: "Jeder Aufstand beginnt mit deiner Stimme"). Der Christopher Street Day erinnert jedes Jahr an Ereignisse vom 28. Juni 1969: Polizisten stürmten vor 50 Jahren die New Yorker Schwulen- und Lesbenbar "Stonewall Inn" in der Christopher Street und lösten dadurch einen mehrtägigen Aufstand von Schwulen, Lesben und Transsexuellen aus. Das diesjährige Motto soll insbesondere die frühen Aktivisten der LGBTI-Bewegung würdigen. LGBTI ist die englische Abkürzung für lesbisch, schwul, bisexuell, transsexuell und intersexuell. 

    Christopher Street Day: Homosexuelle noch immer Opfer von Angriffen

    Kurz bevor sich der Tross mit rund 100 Wagen in Bewegung setzte kamen noch einige Aktivisten der LGBTI-Bewegung zu Wort: "Stell dir vor du bist eine Frau und keiner glaubt es dir. Stell dir vor du bist ein Mann, aber erst ein Richter muss dir das bescheinigen", sagte Anastasia Biefang vom Arbeitskreis homosexueller Angehöriger der Bundeswehr e.V. bei der Eröffnung. Biefang wurde bekannt als erste transsexuelle Befehlshaberin der Bundeswehr.

    Den sommerlichen Temperaturen angepasst trägt ein Teilnehmer der CSD-Parade nur einen Gürtel und sein Smartphone bei sich.
    Den sommerlichen Temperaturen angepasst trägt ein Teilnehmer der CSD-Parade nur einen Gürtel und sein Smartphone bei sich. Foto: Paul Zinken, dpa

    Mit Plakaten wie "Kein Sex mit Nazis" und "Zur Hölle mit dem Patriarchat" setzen Teilnehmer aus aller Welt ein Zeichen für Gleichberechtigung und gegen Ausgrenzung. 

    Damit die Parade nicht im Müll versinkt, sammeln 130 Mitarbeiter und 60 Fahrzeuge der Berliner Stadtreinigung den ganzen Tag Abfall von den Straßen auf. Um die Sicherheit kümmern sich rund 800 Polizeibeamte, die an diesem Tag im Einsatz sind, wie eine Sprecherin mitteilte.

    Trotz Erfolgen, wie der Abschaffung des "Schwulenparagraphen", der gleichgeschlechtlichen Sex unter Strafe stellte und der Einführung der Ehe für alle, werden Homosexuelle und Transgender noch immer Opfer feindseliger Angriffe. 225 Fälle, die sich auf sexuelle Orientierung bezogen, zählte alleine die Berliner Polizei 2018, im Vorjahr waren es 171. Das Beratungsprojekt Maneo registrierte im vergangenen Jahr sogar 382 solcher Fälle, was einem Anstieg um ein Drittel binnen zwei Jahren entspräche, wie es in einer Mitteilung heißt. (dpa)

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