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Kult-Toilette
09.06.2019

Nach "Rock im Park"-Shitstorm: Eine kleine Hommage ans Dixi-Klo

Bei Rock im Park löste die prekäre Dixi-Klo-Situation einen Shitstorm in den sozialen Medien aus. Auf Festivals leisten die Plastik-WCs seit Jahrzehnten nützliche Dienste - auch wenn's manchmal zum Himmel stinkt.
Foto: Daniel Karmann, dpa

Bei "Rock im Park" gibt’s Ärger wegen zu wenig Plastik-Toiletten – denn so sehr sie für viele das Grauen sein mögen, so sehr gehören sie doch zur Festival-Saison.

Gerade kleinere Festivals mögen sich in unseren ökobewussteren und um Kunden-Komfort bemühten Zeiten um Alternativen kümmern, zum Beispiel mit dem Auffangen des Allzu-Menschlichen durch Sägemehl – aber bei den Festivalriesen ist die Plastik-Toilette eben noch längst nicht ersetzbar.

Und so sehr viele deren Benutzung auch fürchten mögen: Wenn es zu wenige oder zu viele kaputte davon gibt, dann erlebt "Rock im Park" nun eben gleich mal einen "Shitstorm", da können die Bands und das Wetter noch so passen.

Darum hier eine kleine Ikonographie. Und man kann sich ja redlich bemühen, Papiertaschentücher nicht Tempos zu nennen, Flüssigklebstoff nicht Uhu – aber keiner spricht doch auch hier vom Plastik-Chemie-Klo, sondern übertragen vom Namen des Branchenprimus einfach vom: Dixi-Klo. In diesem Sinne weiter also.

Da ist die Sache mit dem Gesichtsausdruck. Mindestens. Wer sich unweigerlich im Lauf des Festivals zu den blauen Boxen begibt, achtet in der Schlange der Wartenden zumeist ziemlich genau auf das Gesicht derjenigen, die ein Dixi verlassen. Natürlich, um dadurch auf den Zustand der jeweiligen Kabine zu schließen, die der- oder diejenige gerade verlässt.

Luxus-Camping statt Dixi-Klo: Teuer, dafür hygienisch unbedenklich

Wie schlimm ist es da drin? Reicht der nicht besonders angenehme, etwas beißende Chemie-Geruch da drin noch, um die anderen Ausdünstungen zu übertünchen? Wie voll ist der Speicher? In besonders harten Fällen warnen die Herauskommenden die Wartenden auch gleich mal. Das heißt wohl, sie haben den Todesblick in die Tiefe gewagt – oder gar nicht erst tief blicken müssen? Um Himmels Willen.

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Kein Wunder jedenfalls, dass die Schlangen gerade bei "Rock im Park" vor den wenigen fest installierten Sanitäranlagen im alten Gemäuer auf dem Zeppelinfeld besonders lang sind. Und erst recht kein Wunder, dass die immer häufiger werdenden Angebote von Luxus-Camping auf den Festivals immer als einen der ersten Punkte das Benutzen von eigenen Sanitärbereichen anpreisen. Mit der Abwesenheit des Grauens lässt sich gut Geld verdienen. Nicht jeder kann schließlich mit einer Entschlossenheit aufwarten, die Festivalbesucher bei "Rock im Park" in den vergangenen Jahren mit der T-Shirt-Aufschrift herumlaufen ließen: "Ich kack' zu Hause."

Dabei muss man grundsätzlich ja sagen, das sich vieles in den vergangenen Jahren ohnehin gebessert hat. Es gibt angeblich eine Faustregel, dass bei solchen Veranstaltungen ein Dixi-Klo pro 60 Besucher vorhanden sein sollte. Was natürlich ziemlich utopisch ist, das wären bei "Rock im Park" dann ja 1200 oder so. Aber die Frequenz der Leerung und des Häuschen-Ersetzens ist doch im Vergleich zu früher deutlich höher geworden.

Unverantwortliche Spaßvögel schmeißen Dixi-Klos samt Notdürftigem um

Manche mögen sich noch mit Grausen erinnern: An überquellende Anlagen oder durchgeknallte Mit-Besucher, die Dixis "aus Spaß" schon mal umgestoßen haben oder ins Wackeln brachten - während jemand anders da drin war! Von solchem Horror aber war zuletzt immer weniger zu sehen. Und die Warnungen vor dem Grauen im Inneren sind nicht selten harmlosen Hinweisen gewichen, ob da drin denn auch noch genügend Toilettenpapier vorhanden sei. Dabei hat der erfahrene Festivalbesucher ja immer Papiertaschen..., na, Tempos eben, dabei.

Ein ästhetischer Horror bleiben Dixis freilich trotzdem. Der große Poet Jan Delay hat ihm denn auch schon eine Hommage angedichtet, die in den Klos auch ein Zeichen unserer Zeit erkennt. Auf dem großartigen Funk-Album "Mercedes Dance" nämlich ist der Song "Plastik". Darauf wundert sich der ewige Näsler, dass Menschen ohne Seele Dinge ohne Seele kaufen. Darunter sind dann eben auch Klamotten aus Plastik, schnell müffelndes, billiges Synthetik-Zeugs. Das aber, so Jan, sei doch "vom Dixi-Klo die Schwester". Auch keine so schöne Vorstellung, die am Leib zu tragen.

Festivalbesucher nutzen Dixi-Klos gerne als Aussichtsplattform

Andererseits ermöglichen sie manchen dann tatsächlich eine schöne Vorstellung – auf der Bühne zu sehen nämlich. Wenn der Platz an der Main-Stage mal wieder sehr eng wird, weil ein Headliner tausende Fans anlockt. Und wenn die Nähe zu den Stars und die gute Sicht auf sie Mangelware wird, dann klettern einige schon mal ganz bereitwillig auf die blauen Häuschen, von denen ja auch immer eine Batterie in Bühnennähe steht. Wenn's dorther nicht allzu sehr müffelt - was freilich vornehmlich in Hitzesommern passiert -, dann ist die Berührungsangst hier plötzlich weniger wichtig als die Nähesehnsucht zu den Stars.

Und eines freilich muss auch noch gesagt sein, als letzte Ehrenrettung der Dixis quasi: Was all die meist männlichen Wildpinkler in den kleinen, zugänglichen Waldstücken etwa in Nürnberg hinterlassen an Bodenübersäuerung, die bei Hitze auch riechbar wird im Lauf von drei Tagen - das will man sich beileibe nicht in noch größerem Maßstab vorstellen.

Hat es aber natürlich alles schon gegeben, zu allererst bei der Legende selbst, der "Mutter aller Festivals", vor jetzt 50 Jahren. In Woodstock gab's Mobiltoiletten in einer Zahl, die für die erwarteten paar zehntausend Besucher schon knapp geworden wären – bei den tatsächlich gekommenen 400.000 aber sofort – nun ja, sagen wir mal: – überfordert waren. Und dann noch der Schlamm dazu. Die Legende hat ganz sicher zum Himmel gestunken. Mancher und manche hätte damals sicher sein/ihr Batik-Shirt für den Besuch eines chemisch-klinisch riechenden, hygienisch okayen Dixi-Klos eingetauscht.

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