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Nachruf: Was von Zsa Zsa Gabor bleibt

Nachruf

Was von Zsa Zsa Gabor bleibt

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    Um 1940: Als Zsuzsanna Gábor Sari wird die Gabor am 6. Februar 1917 in Budapest geboren. Ihr Bühnendebüt hat sie 1934 in der Operette „Der singende Traum“.
    Um 1940: Als Zsuzsanna Gábor Sari wird die Gabor am 6. Februar 1917 in Budapest geboren. Ihr Bühnendebüt hat sie 1934 in der Operette „Der singende Traum“. Foto: EPA/LASZLO dpa

    Kennen Sie die Frau auf den Schwarz-Weiß-Fotos? Es sind Bilder aus längst vergangenen Zeiten. Zeiten, in denen eine Diva noch eine Diva war und nicht irgendeine C-Prominente. Gut, nun ließe sich darüber herrlich streiten, was eine Diva zur Diva macht – und einen C-Promi zum C-Promi.

    War nicht auch Zsa Zsa Gabor weniger für ihr künstlerisches Schaffen denn für ihre Männergeschichten bekannt? Für ihre Selbstvermarktungskünste, wie man heute sagen würde? Dafür, dass sie immer für eine Schlagzeile gut war bis ins hohe Alter hinein? Für ein Leben, das zumindest glamourös erschien? Am Sonntag ist die Gabor an den Folgen eines Herzversagens gestorben. Mit 99 Jahren. 2005 hatte sie einen Schlaganfall erlitten, sich 2010 die Hüfte gebrochen, schließlich wurde ihr rechtes Bein amputiert. Ihre 28-Zimmer-Villa im Nobelviertel Bel Air, in der einst bereits „the King“ Elvis Presley wohnte, verließ sie in den vergangenen Jahren kaum.

    Still wurde es dennoch nicht um sie, was vor allem an ihrem mittlerweile 73-jährigen und achten Ehemann Frederic Prinz von Anhalt lag, dem sie 1986 das Jawort gab. Der Deutsche, der als Hans-Robert Lichtenberg geboren wurde, plauderte stets munter aus seinem und ihrem Leben und erwarb sich den Ruf, ein „Skandalprinz“ und „schillernd“ zu sein, wahrlich zu Recht.

    Zsa Zsa Gabor und ihr extravaganter Lebensstil

    Seine Frau aber stellte ihn in den Schatten – über Jahrzehnte hatte sie mit Affären, Ehen und extravagantem Lebensstil einen Platz in den Klatschspalten sicher. 1989 etwa ohrfeigte sie einen Verkehrspolizisten, der ihr einen Strafzettel geben wollte. Das brachte ihr drei Tage Gefängnis ein. 1994 fetzte sie sich mit der Schauspielerin Elke Sommer vor Gericht. Und folgt man Zsa Zsa Gabor, so ließ sie John F. Kennedy, Elvis Presley und Henry Fonda abblitzen. Hatte aber eine Affäre mit Frank Sinatra. Auf die Frage von Journalisten, wie viele Ehemänner sie wirklich hatte (Waren es neun?), antwortete sie: „Meinen Sie, abgesehen von meinen eigenen?“

    Zu ihren Ehemännern übrigens zählten Oscar-Preisträger George Sanders, der Industrielle Herbert Hunter und der Erfinder der Barbie-Puppen, John W. Ryan. Ihre vor einem Jahr gestorbene einzige Tochter Constance Francesca Hilton stammte aus der Ehe mit dem Hotel-Magnaten Conrad Hilton.

    An ihre Männer erinnert man sich, an ihre Filme kaum. In „Moulin Rouge“ (1952) durfte sie noch José Ferrer verführen, in „Lili“ (1953) oder „In den Krallen der Venus“ (1958) war sie, nun ja, Dekor. Zuletzt stand sie 1996 in „Die Brady Family“ vor der Kamera. Was von der am 6. Februar 1917 in Budapest geborenen und mit 19 Jahren zur „Miss Ungarn“ gewählten Zsuzsanna Gábor Sari bleiben wird?

    Nicht die eine Film- oder TV-Rolle, in der sie glänzte, sondern ein Bild im kollektiven Gedächtnis: „Das also versteht man unter einer Hollywood-Diva!“, wird es einmal heißen. Gabor war die „perfekte Diva“, würdigte sie die „Tagesschau“. Weil, und das ist dann eben doch der Unterschied zu all den C-Promis dieser Tage: Die Gabor kannte nicht nur die Großen ihrer (Glanz-)Zeit, sondern sie war Teil einer Zeit, die heute gerne zu einer „goldenen“ verklärt wird.

    Und sie ist, auch das, längst zum Teil der Popkultur geworden – schon alleine, indem sie in derart prägenden US-Serien wie „Mr. Ed“, „Bonanza“ oder „Batman“ zu sehen war. Das macht ihr erstens so schnell keine nach. Und zweitens macht es sie unsterblich. (mit dpa)

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