Stephen Glenn Martin ist ein großer Banjospieler. Er hat mehrere Platten veröffentlicht, die es auf Platz 1 der Bluegrass-Charts schafften. Er hat mit seiner ersten Soloplatte gleich einen Grammy gewonnen und später noch einen. Und er ist dieses Jahr in die Banjo Hall of Fame aufgenommen worden, die Ruhmeshalle der Banjospieler. Und trotzdem kennt ihn außerhalb der Szene kein Mensch. Zumindest nicht als Banjospieler, wohl aber als brillanten Komödianten, dessen Witze immer auch Witz haben: Steve Martin wird 70.
Martin ist ein Star, dessen Gesicht jeder kennt, der Millionen verdient und der sich die Hauptrollen aussuchen kann. Wenn es um Comedy geht, ist er eine Legende. Dabei mag er eigentlich die kleinen Bühnen. So hat auch alles angefangen, als Luftballonbieger bei Disney.
Die Familie war von Texas nach Kalifornien gezogen und der kleine Stephen verdiente sich im großen Park seine ersten Pennys. Im Gegensatz zu den riesigen Attraktionen interessierte ihn mehr die Kleinkunst am Eingang: Jongleure, Zauberer, Artisten - das wollte Stephen auch können. Aus ihm wurde ein guter Jongleur und Magier, und er knotete Tiere aus langen Ballons.
Seine Klassenkameraden wählten ihn zum "talentiertesten Schüler" ihres Jahrgangs. Später studierte er Philosophie und Englische Lyrik, aber auch Theater. Und trieb sich ständig in Aufführungen rum, meistens in lustigen. Bald kam er zum Fernsehen. Erst als Schreiber, dann für eine kleine neue Show.
70. Geburtstag: Viele Filme von Steve Martin sind Kult
SNL heißt die. Saturday Night Life läuft seit 40 Jahren, und wer dabei war, wurde zum Star: Chevy Chase, John und James Belushi, Bill Murray, Eddie Murphy, Robert Downey Jr., Billy Crystal, Mike Myers, Adam Sandler, Ben Stiller. Steve Martin gehörte nie zur festen Truppe, trat aber so oft als Gast auf, dass er oft dazugezählt wird. Die "Festrunk Brothers" kennt in den USA praktisch jeder: Zwei angebliche tschechische Provinzplayboys, die das Bild des kleinen Landes mehr geprägt haben, als Tschechien lieb sein dürfte. Sein Partner war da übrigens ein junger Kanadier namens Dan Aykroyd.
International wurde Martin vor allem als Filmkomiker berühmt. Viele Werke wurden zu Kultfilmen, etwa "Der Mann mit zwei Gehirnen", die "Drei Amigos", "Roxanne" und der "Vater der Braut". "Im Dutzend billiger" war ein enormer Erfolg, und auch der zweite Teil konnte sich noch sehen lassen. Und auch die erste Neuauflage des "Rosaroten Panthers" war (im Gegensatz zur zweiten) noch erfolgreich, obwohl die Witze ziemlich platt und albern waren - nicht der Steve Martin, der einmal gesagt hat: "Ich denke nicht als Schauspieler, der unentwegt große, hehre Kunst machen will. Ich denke als Komiker. Mein Ziel ist es, das Publikum zum Lachen zu bringen, mit Intelligenz."
2013 klappte es auch endlich mit dem Oscar, allerdings ein Ehrenoscar für das Lebenswerk. Ein Jahr zuvor hatte noch etwas anderes geklappt: Martin wurde Vater, zum ersten Mal, mit 67. Doch das Kind versteckt er vor neugierigen Augen. Als die Kleine das erste Mal fotografiert wurde, war sie fast zwei Jahre alt. Und ihr Name ist noch immer nicht bekannt.
Martin ist auch Komponist, Autor und erfahrener Kunstsammler - obwohl er sich vom deutschen Fälscher Wolfgang Beltracchi reinlegen ließ. Und er ist begeisterter Twitterer. Seinen gut sechs Millionen Fans berichtete er zum Beispiel haarklein über das Update seines Computers auf Windows 10 ("Mein Drucker fängt an zu qualmen"). Einer der letzten Tweets lautete: "Oh mein Gott, in meinem Büro steht jetzt ein Hologramm von Bill Gates und fragt: Warst Du auch brav?"!" dpa