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  3. Projekt eines Sportwissenschaftlers: Die Macht der Bewegung gegen den Krebs

Projekt eines Sportwissenschaftlers
17.01.2010

Die Macht der Bewegung gegen den Krebs

Hilfreich für Körper und Geist: Wandern verbindet körperliche Aktivität und ein intensives Naturerlebnis. Bild: Thomas Weiß

Nicole ist Brustkrebspatientin. Viele Schicksalsschläge musste sie schon einstecken. Dann begann das Projekt. Ein Sportwissenschaftler schickt Krebspatientinnen auf den Jakobsweg. Von Sibylle Hübner-Schroll

Für Nicole, Jahrgang 1959, war es ein "tolles Projekt". Es hat ihr ein Gefühl der inneren Ruhe und Sicherheit gegeben, ein Gefühl von "alles wird gut". Und es hat ihr darüber hinaus zu der Erkenntnis verholfen, dass ihr Körper zwar nicht alles kann, aber doch eine ganze Menge.

Nicole ist Brustkrebspatientin, viele Schicksalsschläge hatte sie bereits hinnehmen müssen: den Schock der eigenen Krebsdiagnose. Den Krebstod ihrer Mutter, die Krebserkrankung ihres Vaters. Unzählige Tränen hatte sie geweint, sich kraftlos und frustriert gefühlt.

Dann aber kam der Startschuss für das Projekt, und Nicole hatte sich gemeinsam mit elf Leidensgenossinnen auf den Weg gemacht. Genauer: auf den Jakobsweg, jenen berühmten Pilgerpfad in Spanien, den auch Entertainer Hape Kerkeling in einer Lebenskrise entlanggewandert ist. Wissenschaftlich begleitet wurden die zwölf Frauen von Mitarbeitern der Deutschen Sporthochschule in Köln unter Leitung von Dr. Freerk Baumann.

Der Sportwissenschaftler wollte in Erfahrung bringen, auf welche Ressourcen Menschen mit einer schweren Erkrankung zurückgreifen können. Nutzt Bewegung sowohl ihrem Körper als auch ihrem Geist? Hat die mehrwöchige, sich über mehr als 800 Kilometer erstreckende Wanderung über den Jakobsweg wissenschaftlich nachweisbare Gesundheitseffekte? Und: Sind diese Effekte nachhaltig, also auch noch lange nach dem Ende der Wanderung zu beobachten?

Inzwischen liegen die Ergebnisse vor, Freerk Baumann hat sie in einem Buch veröffentlicht. "Die Macht der Bewegung", lautet der Titel des Werkes, in dem auch Brustkrebspatientin Nicole von ihren Erfahrungen berichtet. Welch große Bedeutung körperliche Aktivität in der Vorbeugung von Krankheiten hat, ist ja seit Langem bekannt: Das Risiko, an verschiedenen Krebsarten zu erkranken, wird gesenkt, ebenso die Gefahr, ein Herzleiden zu entwickeln. Die Stimmung steigt, Muskulatur und Knochen werden gekräftigt, um nur einige Beispiele zu nennen. Doch auch in der Therapie vorhandener Krankheiten spielt Bewegung eine immer wichtigere Rolle. Das Jakobsweg-Projekt hat dies erneut bestätigt.

"Schonen Sie sich", haben Ärzte kranken Menschen einst gepredigt. Doch diese Zeiten sind vorbei. Sogar bei chronischer Herzschwäche hat sich längst herausgestellt, dass moderate Aktivität üblicherweise nicht schadet, sondern nützt. Und auch bei Krebs kann Bewegung ausgesprochen hilfreich sein. Körperliche Aktivität senkt bei Brustkrebspatientinnen nicht nur die Gefahr, einen Krankheitsrückfall zu erleiden, sondern auch die Sterblichkeit, hatte Baumann erst vor wenigen Monaten bei einer Tagung im Augsburger Klinikum berichtet. Selbst während einer Chemotherapie könne, wie es damals hieß, Bewegung positive Effekte haben.

Bei der Bewegungsform Wandern kommt freilich zusätzlich noch etwas anderes ins Spiel, nämlich die "Macht der Natur", wie Baumann schreibt. Studien zu deren Wirkung gebe es zwar bislang nur wenige, doch habe sich gezeigt, dass sich die Effektivität von Entspannung und Regeneration deutlich erhöht, wenn körperliche Aktivitäten in "grüner Umgebung" anstatt im Trainingsraum stattfinden. Schon die Farbe Grün allein habe Einfluss, so Baumann: Gallenoperierte in Schweden beispielsweise, die von ihrem Krankenzimmer aus auf Bäume und Wiesen schauen konnten, hätten deutlich seltener an Komplikationen gelitten, weniger Schmerzmittel gebraucht und einen kürzeren Krankenhausaufenthalt benötigt als andere Patienten, die diesen Blick nicht hatten.

Solche Erkenntnisse einerseits, unmittelbare Erfahrungen auf einer Reha-Sation für Krebskranke auf der anderen Seite sind es gewesen, die Baumann auf die Idee brachten, Krebspatienten auf eine Wanderung zu schicken. Die Ergebnisse des Jakobsweg-Projektes, die Baumann jetzt in seinem Buch vorstellt, haben den Forscher erfreut und überrascht. Praktisch alle zuvor aufgestellten Thesen seien bestätigt worden, erzählt Baumann im Gespräch mit unserer Zeitung. In vielen Bereichen habe sich die Lebensqualität der Frauen, die ihre Wanderung völlig frei gestalten konnten, deutlich verbessert. Und zwar nachhaltig: Auch nach einem Jahr seien die festgestellten positiven Veränderungen noch vorhanden gewesen.

Schlafstörungen etwa, ein großes Problem vieler Krebspatienten, gingen drastisch zurück. Dies sei ein faszinierendes Ergebnis, mit dem er gar nicht gerechnet habe, sagt Baumann. Der Stresslevel der Frauen sank, die psychische Verfassung stabilisierte sich. Auch Baumanns größter Wunsch - nämlich, dass alle Frauen tatsächlich die mehr als 800 Kilometer lange Strecke durchwandern und keine vorzeitig aufgibt - hatte sich erfüllt. Und, ganz wichtig: Von dem Projekt ging ganz offensichtlich eine "Initialzündung" aus. "Die meisten der Frauen", erzählt der Sportwissenschaftler, "stehen seither in Kontakt und treffen sich regelmäßig zum Wandern."

All das soll anderen Patienten Mut machen, den Kopf nicht hängen zu lassen. "Krebskranke können viel mehr leisten, als sie sich zutrauen", so die Überzeugung Baumanns, der auch Prostatakrebs-Kranke auf eine Alpenüberquerung schickte und eine weitere Gruppe von Krebspatienten in Norwegen Naturerfahrungen sammeln ließ. Auch für heuer sind derartige Projekte geplant, die wissenschaftlich begleitet werden. Heilung im üblichen Sinne zu erreichen steht dabei übrigens nicht im Vordergrund: "Der Begriff Heilung kann nicht nur bedeuten, dass der Krebs weg ist", sagt Baumann. "Die Heilung kann auch psychischer Natur sein."

Freerk Baumann: Die Macht der Bewegung. Irisiana Verlag, München, 2009. 17,95 Euro

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