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Rheinland-Pfalz: Ohne Führerschein unterwegs: Mann sammelt 373 Punkte in Flensburg

Rheinland-Pfalz

Ohne Führerschein unterwegs: Mann sammelt 373 Punkte in Flensburg

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    Die Polizei hat einen 37-jährigen Mann angehalten, der erneut ohne Führerschein unterwegs war. Ihm droht nun eine Haftstrafe.
    Die Polizei hat einen 37-jährigen Mann angehalten, der erneut ohne Führerschein unterwegs war. Ihm droht nun eine Haftstrafe. Foto: Alexander Kaya (Symbol)

    Ein Punkt in Flensburg ist schnell gesammelt: Den bekommt, wer mit defekter Beleuchtung fährt, jemandem die Vorfahrt nimmt oder mit abgelaufener Zulassung unterwegs ist. Wer unter Alkohol- oder Drogeneinfluss am Steuer sitzt, ein Überholverbot missachtet oder an illegalen Autorennen teilnimmt, bekommt gleich zwei Punkte.

    Ein 37-jähriger Mann aus Speyer (Rheinland-Pfalz) liegt mit seinem Punktekonto aber deutlich über dem deutschen Durchschnitt: 373 Punkte hat er in der Verkehrssünderkartei angesammelt, teilt die Polizeidirektion Neustadt/Weinstraße mit. Ein trauriger Rekord. Aber wie kann ein einzelner Mensch überhaupt 373 Punkte in Flensburg ansammeln? Schließlich muss bereits ab acht Punkten der Führerschein abgegeben werden...

    Wie kann ein Mensch 373 Punkte in Flensburg sammeln?

    "Dass das geht, war mir bis gestern auch nicht klar. Ich war ganz perplex", sagt Sascha Fassnacht von der Polizeidirektion Neustadt Zentrale Verkehrsdienste auf Anfrage unserer Redaktion. Er erklärt den Sachverhalt wie folgt: Der Mann, der bereits zuvor wegen Fahrens ohne Führerschein verurteilt worden war, stand zuletzt im Februar vor Gericht, um sich erneut deswegen zu rechtfertigen. Er hatte rechtswidrig einen ungültigen, italienischen Führerschein erworben, wohl wissend, dass er hiermit nicht zur Teilnahme am Straßenverkehr berechtigt war, und eine Stelle als Berufskraftfahrer angetreten. "Der Mann hatte zuvor schon 35 Punkte und wurde dann im Februar erneut verurteilt", erklärt Sascha Fassnacht. "Wir konnten ihm mehr als 150 Fahrten ohne Fahrerlaubnis nachweisen."

    Für jede dieser Fahrten erhielt der 37-Jährige zwei Punkte in Flensburg. So kommt der rekordverdächtige Wert von 373 Punkten zustande.

    Dem 37-Jährigen droht nun eine Gefängnisstrafe

    Der Richter hatte den 37-Jährigen im Februar zu einer Bewährungsstrafe verurteilt und unmissverständlich klargestellt, dass eine weitere Fahrt ohne Führerschein "dem Angeklagten unweigerlich einen Platz in der Justizvollzugsanstalt sichern würde. Diese klare Ansage fruchtete allerdings nicht", schreibt die Polizei.

    Ein Mann aus Speyer hat 373 Punkte auf seinem Konto in Flensburg angesammelt. Die Polizei zog nun seinen Audi Q7 ein.
    Ein Mann aus Speyer hat 373 Punkte auf seinem Konto in Flensburg angesammelt. Die Polizei zog nun seinen Audi Q7 ein. Foto: Polizeidirektion Neustadt/Weinstraße

    Denn zwischenzeitlich hatte die Polizei erneut Hinweise gesammelt, dass der Mann weiterhin ohne Führerschein Auto fuhr. Und tatsächlich: Er hatte sich einen Audi Q7 zugelegt. Als die Polizei ihn am Dienstag anhielt, händigte er erneut einen rechtswidrig erlangten Führerschein aus.

    Die Polizei setzte "dem Treiben endgültig ein Ende", wie es in der Mitteilung heißt. Nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft zogen die Beamten kurzerhand seinen Audi Q7 ein. "Völlig sprachlos war der Beschuldigte, als er realisierte, dass sein Fahrzeug nun nicht mehr ihm gehörte", schreibt die Polizei.

    Nun droht ihm eine Gefängnisstrafe. Das Fazit der Beamten: "Wer nicht hören will, muss eben fühlen." (sli)

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