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Porträt: Rowan Atkinson: Er bleibt der ewige Mr. Bean

Porträt

Rowan Atkinson: Er bleibt der ewige Mr. Bean

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    Ist das Mr. Bean? Nein, Rowan Atkinson kann auch anders. Seit dieser Woche ist als „Johnny English“ in den Kinos.
    Ist das Mr. Bean? Nein, Rowan Atkinson kann auch anders. Seit dieser Woche ist als „Johnny English“ in den Kinos. Foto: Universal Pictures, dpa

    Wenn Rowan Atkinson die Bühne betritt, wird er immer auf die Rolle seines Lebens angesprochen. Wenn Mr. Bean die Bühne betritt, ist die Katastrophe jedes Mal programmiert. Rowan Atkinson ist Mr. Bean, da kann er machen, was er will.

    Atkinson, der kürzlich den dritten Teil der James-Bond-Parodie „Johnny English“ herausgebracht hat, hatte eigentlich einen anderen Plan. Der inzwischen 63-Jährige, der auf einem Bauernhof im nordenglischen Consett als jüngster von vier Brüdern aufwuchs, wollte ursprünglich Elektroingenieur werden. Schon nach wenigen Semestern in Oxford lernte der Schauspieler den Drehbuchautor Richard Curtis kennen, mit dem er Jahre später auch Folgen für Mr. Bean schrieb. Mit 24 sammelte Atkinson erste Schauspielerfahrung in der 1979 erschienenen TV-Serie „Not the Nine O’Clock News“, einer Persiflage auf die britischen Medien. 1982 spielte der Comedian die Rolle des Aristokraten Edmund Blackadder in der gleichnamigen Comedyserie, in der er erstmals auch am Drehbuch mitwirkte.

    Als er den französischen Film „Die Ferien des Monsieur Hulot“ sah und vor dem Spiegel einige Grimassen einübte, war die Figur des Mr. Bean geboren.

    Von 1990 bis 1994 erschienen 14 Folgen der britischen Comedyserie – über den Tollpatsch im braunen Jackett und weißen Hemd. Den Knoten seiner roten Krawatte stets schlampig gebunden. Sein derangierter Auftritt, unbeholfen und hektisch, wurde Kult. Seine Tollpatschigkeit gepaart mit revanchelüsterner Boshaftigkeit, wenn er, wie in einem seiner Sketche beispielsweise an der Bushaltestelle seinen Kaugummi in einen Kinderwagen wirft, rangierte zum Exportschlager britischen Humors. Seine Grimassen brachte ihm den Spitznamen „rubber face“ (auf Deutsch: Gummigesicht) ein.

    Mr. Bean ließ Rowan Atkinson nicht mehr los. In zahlreichen Filmen und Werbespots verkörperte Atkinson sein Alter Ego. 2007, mit „Mr. Bean macht Ferien“, sollte dann endlich Schluss mit lustig sein. Sollte…

    Atkinson baut immer wieder die größtmögliche Distanz zu Mr. Bean auf. Er versuchte sich in ernsthaften Schauspielrollen, wie zuletzt in der Krimi-Serie „Kommissar Maigret“, einer Roman-Adaption von Georges Simenon. Doch insgeheim scheint Atkinson zu wissen, dass er sein Alter Ego nicht einfach abstreifen kann. Es wirkt wie eine Parodie, als der Schauspieler kürzlich in einem Interview mit dem Playboy sagte: „Bei Licht betrachtet, ist Mr. Bean doch ein furchtbar egoistischer und selbstgerechter Bastard. Ein verzogenes Kind, eingesperrt im Körper eines Erwachsenen.“

    Der innere Konflikt, den Atkinson mit sich herumträgt, scheint somit gleichsam zur Kunstform zu werden. Wie der Schauspieler kürzlich zugab, missfällt ihm das Scheinwerferlicht ohnehin. Mit dem Filmemachen könne der Brite gar nichts anfangen. Viel lieber halte er sich im Hintergrund auf und schreibe Drehbücher.

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