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"House of Cards": Sexuelle Belästigung: Scotland Yard ermittelt gegen Kevin Spacey

"House of Cards"

Sexuelle Belästigung: Scotland Yard ermittelt gegen Kevin Spacey

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    Nach den Missbrauchsvorwürfen sucht sich "House of Cards"-Star Kevin Spacey therapeutische Hilfe.
    Nach den Missbrauchsvorwürfen sucht sich "House of Cards"-Star Kevin Spacey therapeutische Hilfe. Foto: Matthias Balk, dpa (Archiv)

    Scotland Yard bestätigte am Freitag, nach einer entsprechenden Anzeige zu einem Vorfall aus dem Jahr 2008 im Süden Londons Ermittlungen eingeleitet zu haben. Namen nannte die Behörde nicht, nach dem Bericht von Sky News trug sich der Vorfall jedoch in der Nähe des Londoner Theaters Old Vic zu, wo Spacey zwischen 2004 und 2015 künstlerischer Leiter war.

    Außerdem berichtete ein ehemaliger Schauspielschüler des Oscarpreisträgers, der nicht namentlich genannt werden wollte, der Internetseite "Vulture", er habe mit zwölf Jahren Spaceys Schauspielunterricht besucht und zwei Jahre später eine "sexuelle Beziehung" mit ihm angefangen. Nach dem Vergewaltigungsversuch in Spaceys Wohnung aber habe er das Verhältnis abgebrochen. Er bezeichnete Spacey als "Sextäter und Pädophilen".

    Schauspieler beschuldigt Kevin Spacey eines sexuellen Übergriffs

    Der 46-jährige Schauspieler Anthony Rapp ("A Beautiful Mind", "Star Trek: Discovery") hat als Erser Spacey eines sexuellen Übergriffs vor rund 30 Jahren beschuldigt und damit eine Lawine von Vorwürfen losgetreten. Er selbst sei bei den Vorgängen erst 14 Jahre alt gewesen, Spacey 26 Jahre. Rapp wirft Spacey vor, ihn 1986 nach einer Party in seinem Apartment in New York auf sein Bett gelegt zu haben und auf ihn gestiegen zu sein. Der Oscar-Preisträger Spacey outete sich kurz nach den Vorwürfen als schwul.

    Außerdem sucht er sich nach den Vorwürfen wegen sexueller Belästigung therapeutische Hilfe. "Kevin Spacey nimmt sich die nötige Zeit für eine Analyse und Behandlung", sagte ein Sprecher am Donnerstag in einem Statement an mehrere US-Medien. Weitere Informationen werde es dazu vorerst nicht geben. Später berichtete der US-amerikanische Nachrichtendienst CNN, die Sprecherin und ihre Agentur hätten sich von dem Schauspieler mittlerweile getrennt.

    Auch am "House of Cards"-Set soll Kevin Spacey sich an der Crew vergriffen haben

    Acht ehemalige und aktuelle Mitarbeiter der US-Serie  haben bei CNN über sexuelle Belästigungen durch Hauptdarsteller Kevin Spacey  berichtet. "Es war ein vergiftetes Umfeld für junge Männer in Reihen der Crew, des Casts und der Statisten, die mit ihm zu tun hatten", sagte ein ehemaliger Produktionsassistent dem Sender. "Kevin hatte wenig bis  gar keine Skrupel, seinen Status und seine Position auszunutzen."

    Der Mann, der anonym bleiben wollte, berichtete von einer Autofahrt mit Spacey, bei der dieser ihm an die Hose gefasst und ihn später bedrängt habe. "Ich stand unter Schock." Weitere Crewmitglieder bestätigten CNN, dass derartiges Verhalten am Set an der Tagesordnung gewesen sei. Männer hätten aus Angst, ihren Job zu verlieren, geschwiegen. Spacey selbst habe sich zu den neuen Vorwürfen nicht äußern wollen, berichtete CNN.

    Die Produktionsfirma MRC richtete eigenen Angaben zufolge eine Hotline ein, bei der sich Mitarbeiter anonym melden können. Der Streamingdienst Netflix kündigte an, einen Mitarbeiter an den Set schicken zu wollen, um die Crew zu den Vorwürfen zu befragen.

    Aus für "House of Cards"

    Zeitgleich mit den Vorwürfen der sexuellen Übergriffe kam die Nachricht vom Aus der Erfolgs-Serie "House of Cards". Die Entscheidung, die Serie zu beenden, sei allerdings schon vor Monaten gefallen, berichtete die New York Times unter Berufung auf eine Netflix-Sprecherin. Mit Blick auf die sechste Staffel teilte Netflix auf Twitter aber nun mit, dass diese Produktion "bis auf Weiteres" unterbrochen werde, um "die derzeitige Situation zu überprüfen" sowie Sorgen der Besetzung und der Crew anzusprechen.

    Die US-Webseite Variety hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe ein Statement von Netflix und Media Rights Capital veröffentlicht: "Media Rights Capital und Netflix sind zutiefst erschüttert über die Nachrichten bezüglich Kevin Spacey. Als Reaktion auf die Enthüllungen der vergangenen Nacht sind Vertreter unserer Firmen in Baltimore eingetroffen, um sich mit unseren Schauspielern und der Crew zu treffen und um sicherzugehen, dass sie sich weiterhin sicher und unterstützt fühlen. Wie zuvor geplant, arbeitet Kevin Spacey zurzeit nicht am Set." dpa, AZ

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