Berlin (dpa) - Die Grippe-Welle kommt. Während sie in Portugal und Österreich bereits so schlimm zugeschlagen hat wie länger nicht mehr, sollen die Viren nun auch vom Nordwesten aus Deutschland überrollen.
Die Grippewelle rollt in dieser Saison früher als in den Vorjahren über Deutschland. Vor allem im Nordwesten werden nach Daten der Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert Koch-Institut (RKI) viele Atemwegerkrankungen registriert, darunter auch die echte Grippe.
Eine Grippeimpfung sei noch sinnvoll und werde vor allem älteren und geschwächten Menschen empfohlen, betonte RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher. Haupterreger der diesjährigen Welle ist das Influenza-A-Virus H3N2. "H3N2-dominierte Wellen haben in der Vergangenheit schwerere Verläufe gezeigt", sagte Glasmacher.
Der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte berichtete, der zirkulierende Stamm H3N2/Brisbane habe im Jahr 2007 in Australien eine schwere Grippewelle ausgelöst. In Europa seien bislang etwa 80 Prozent der untersuchten Influenzaproben von diesem Stamm. Aus Portugal, Spanien und von den britischen Inseln würden zum Teil sehr heftige Grippeausbrüche gemeldet. In Portugal würden manche Patienten inzwischen in Militärhospitälern behandelt, weil Klinikbetten knapp seien. Großbritannien erlebt den Verbandsangaben zufolge die schwerste Grippewelle seit neun Jahren.
Auch in Österreich fesselt die Grippe-Welle zahlreiche Menschen ans Bett. Nach Medienberichten vom Samstag sind inzwischen bereits Zehntausende mit dem Influenza-A-Virus "Brisbane" infiziert. Allein in Wien wurden bisher 1100 Menschen offiziell als grippekrank diagnostiziert. Nach Angaben der Nachrichtenagentur APA ist die Dunkelziffer jedoch erheblich höher. Der Höhepunkt der Epidemie wird erst in etwa drei Wochen erreicht.