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Spiderman von Paris: Die Staatsbürgerschaft als Dank für tapfere Migranten

Spiderman von Paris

Die Staatsbürgerschaft als Dank für tapfere Migranten

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    Der Spiderman von Paris,  Mamoudou Gassama, trifft Präsident Emmanuel Macron im Elysee-Palast.
    Der Spiderman von Paris, Mamoudou Gassama, trifft Präsident Emmanuel Macron im Elysee-Palast. Foto: Thibault Camus, dpa

    Über den "Spiderman von Paris" berichteten kürzlich alle Zeitungen. Der Flüchtling aus Mali, der an einem Haus hochkletterte und ein von der Balkonbrüstung hängendes Kind zu retten, erhielt zum Dank die französische Staatsbürgerschaft. Die spektakuläre Rettungsaktion wurde bekannt, weil Zuschauer sie mit dem Handy filmten und ins Netz hochluden. Dort sahen sie Millionen von Menschen.

    So viel Glück hat nicht jeder. Einem tunesischen Flüchtling, der 2015 bei Paris zwei Kinder aus einer brennenden Wohnung holte, droht die Abschiebung. Der Mann, der gemeinsam mit zwei Freunden die Kinder aus dem Feuer rettete, verschwand nach seiner Heldentat unbemerkt vom Unglücksort. Die Mutter der geretteten Kinder suchte schließlich öffentlich nach den drei Männern. Wochen später erhielten sie von einem Vorortbürgermeister eine Auszeichnung.

    Der tunesische Flüchtling sollte zunächst abgeschoben werden

    Nach behördlichem Hin und Her habe es die Präfektur im Januar schließlich abgelehnt, dem Tunesier eine Aufenthaltserlaubnis auszustellen, erklärte sein Anwalt. Demnach sei dem 25-Jährigen mitgeteilt worden, er sei verpflichtet auszureisen. Der Fall liege nun in den Händen eines Verwaltungsgerichts.

    Die Präfektur will jetzt nach eigener Auskunft alles dafür tun, um die Aufforderung zur Ausreise des Mannes noch im Laufe des Tages wieder aufheben zu lassen.

    Wie ungleich die Fälle behandelt werden, wurde am Montag besonders deutlich: Gassama erhielt für seinen Einsatz die höchste Auszeichnung der Stadt Paris. Bürgermeisterin Anne Hidalgo verlieh dem 22-Jährigen für seinen "Mut" und seine "Heldentat" die Medaille Grand Vermeil. "Sie sind nicht nur ein Held der Republik, sondern auch ein Held von Paris", sagte Hidalgo.

    In den Tagen nach der spektakulären Kletteraktion, die Gassama den Namen "Spiderman" einbrachte, hatte ihn bereits Präsident Emmanuel Macron im Elysée-Palast empfangen und ihm die Einbürgerung aus besonderen Gründen zugesagt.

    In Frankreich werden öfter Staatsbürgerschaften als Belohnung für besondere Taten vergeben

    Gassama war dabei nicht der erste Einwanderer, der zum Dank für besondere Leistungen die französische Staatsbürgerschaft erhielt. Im Gegenteil, es ist inzwischen fast gängige Praxis. So ist auch ein algerischer Türsteher, der während des Anschlags auf das Konzerthaus Bataclan 2015, die Menschen aus der Halle zum Notausgang führte, nun offiziell Franzose.

    Auch für den Tunesier gibt es noch ein Happy End.  Er darf nun doch in Frankreich bleiben. Die zuständige Präfektur von Val-d'Oise teilte am Montag mit, dass der Abschiebebescheid aufgehoben werde. Die Präfektur verwies darauf, dass dem Tunesier jüngst eine Festanstellung in Frankreich angeboten worden sei. Überdies werde dessen "positive und uneigennützige Tat" von 2015 bei der Ausstellung eines Aufenthaltstitels berücksichtigt. (afp)

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