Zu diesem Ergebnis kommen die Deutsche Krankenversicherung (DKV) und die Deutsche Sporthochschule Köln in ihrem Report "Wie gesund lebt Deutschland?", der am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Rund 40 Prozent der Menschen bewegen sich demnach zu wenig und etwa jeder Zweite ernährt sich nicht ausgewogen. Mehr als 18 Prozent der Befragten trinken laut Studie in ungesundem Maße Alkohol und mehr als die Hälfte fühlt sich persönlich gestresst.
Deutliche Unterschiede zeigten sich allerdings beim Geschlecht, Alter und auch zwischen den einzelnen Bundesländern. So leben Frauen gesünder als Männer, und Ältere achten mehr auf ihre Gesundheit als jüngere Menschen. Während bei den über 65-Jährigen jeder Fünfte rundum gesund lebt, sind dies in der Altersgruppe der 18- bis 29-Jährigen nur rund sieben Prozent.
Jüngere schneiden vor allem bei der Ernährung sowie beim Konsum von Nikotin und Alkohol schlecht ab. So isst weniger als die Hälfte der unter 30-Jährigen täglich Obst und Gemüse. Bei den Senioren sind dies etwa drei Viertel.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt 30 Minuten moderate Bewegung an fünf Tagen der Woche - doch 40 Prozent der Deutschen erreichen nicht einmal diese Mindestanforderung. Auch die Art der Bewegung unterscheidet sich. Je geringer die Schulbildung, desto mehr bewegen sich die Menschen während der Arbeit. Akademiker sind dagegen vor allem in ihrer Freizeit körperlich aktiv.
Auch wenn sich Akademiker im Schnitt gesünder ernähren und weniger rauchen, so leben Menschen mit Hauptschulabschluss laut der Studie aber insgesamt am gesündesten. 16,5 Prozent der Menschen mit Hauptschulabschluss gelten laut Untersuchung als "rundum gesund" - das sind 2,6 Prozentpunkte mehr als der Durchschnitt von 13,9 Prozent.
Im Ländervergleich liegt Mecklenburg-Vorpommern ganz vorn. Dort lebt fast jeder Fünfte gesund. Auf den weiteren Plätzen folgen Niedersachsen, Bremen, Sachsen und Bayern. Das Schlusslicht bildet demnach Sachsen-Anhalt, wo nur 7,9 Prozent die Mindestanforderungen an ein rundum gesundes Leben erfüllen.
Der Vorstandschef der DKV, Günter Dibbern, forderte angesichts der Ergebnisse der Studie eine "nationale Gesundheitsstrategie". Eine Fülle vor allem chronischer Krankheiten habe ihre Ursache zu großen Teilen in zu wenig Bewegung, ungesunder Ernährung und Übergewicht. Das gelte besonders für Diabetes, Herz-Kreislauf-Krankheiten und Skelettbeschwerden. Der wissenschaftliche Leiter der Studie, Ingo Froböse vom Zentrum für Gesundheit der Sporthochschule Köln, betonte, es gehe nicht um Verbote, "sondern um Anreize für mehr Bewegung und ein gesünderes Leben".
Für die Studie wurden im März und April rund 2500 Menschen nach ihren Alltagsgewohnheiten befragt. Untersucht wurden dabei unter anderem die körperliche Aktivität, die Qualität ihrer Ernährung, der Nikotin- und Alkoholkonsum und das persönliche Stressempfinden.
Laut DKV wurden dabei Mindestanforderungen für die einzelnen Lebensbereiche zugrunde gelegt, etwa die WHO-Empfehlungen für ein Mindestmaß an Bewegung und die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.