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Südkorea: Nach Fährunglück: Südkoreas Premier bietet Rücktritt an

Südkorea

Nach Fährunglück: Südkoreas Premier bietet Rücktritt an

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    Südkoreas Ministerpräsident Chung Hong Won hat seinen Rücktritt angeboten.
    Südkoreas Ministerpräsident Chung Hong Won hat seinen Rücktritt angeboten. Foto: Yonhap (dpa)

    Er entschuldige sich dafür, dass die anfängliche Reaktion der Regierung auf das Unglück mangelhaft gewesen sei. "Es ist das Richtige für mich, die Verantwortung dafür zu übernehmen und zurückzutreten."

    Die Fähre war mit 476 Menschen an Bord gekentert, die meisten von ihnen waren Schüler auf einem Ausflug. Bis zum Samstag wurden die Leichen von 187 Insassen geborgen. Es galten weiter 115 Menschen als vermisst. Die Familien der Opfer hatte die Regierung kritisiert, nicht genug für die Rettung der Insassen oder deren Schutz getan zu haben. Nur 174 Menschen hatten gerettet werden können.

    Das Rücktrittsgesuch Chungs gilt weitgehend als symbolischer Schritt. Unter dem Präsidialsystem Südkoreas laufen fast alle wichtigen Entscheidungen über das Staatsoberhaupt. Ob Präsidentin Park Geun Hye das Gesuch Chungs annimmt, war zunächst offen.

    Unterdessen droht allen 15 leitenden Besatzungsmitgliedern der vor anderthalb Wochen gesunkenen "Sewol" jetzt eine Anklage wegen Fahrlässigkeit.

    Die Staatsanwaltschaft habe gegen vier weitere Crewmitglieder Haftbefehle beantragt, berichtete der südkoreanische Rundfunksender KBS am Samstag. Ihnen wird - wie dem Kapitän und den anderen zehn bereits inhaftierten Besatzungsmitgliedern - vorgeworfen, keine Versuche zur Rettung der Passagiere unternommen zu haben.

    Sie sollen das Schiff im Stich gelassen haben

    Der Besatzung des Schiffes wurde von Anfang an vorgeworfen, das sinkende Schiff im Stich gelassen zu haben. Bereits wenige Tage nach dem Unglück wurden der 68-jährige Kapitän, die drittes Offizierin und der Steuermann wegen Fahrlässigkeit, Verstoßes gegen das Seerecht sowie anderer Vorwürfe verhaftet.

    Die Ursache für das Kentern des Schiffs ist weiter unklar. Die Ermittler gehen menschlichem Versagen wie auch möglichen technischen Fehlern nach. Das Schiff kenterte demnach an der Stelle, wo es einen Kurswechsel vorgenommen hatte. Untersucht wird unter anderem, ob die Ladung der Auto- und Personenfähre richtig gesichert war. Die Fahrzeuge und Container könnten verrutscht sein, so dass das Schiff in Schieflage geriet.

    Die Taucher hätten sich am Samstag weiter auf die Suche in den Kabinen konzentriert, berichteten südkoreanische Sender. Doch werde der Zugang durch die starke Strömung erschwert. Es wird vermutet, dass in den Kabinen die meisten Passagiere eingeschlossen wurden. Am Freitag hatte der US-Sender CNN unter Berufung auf Rettungskräfte berichtet, in einem Raum seien die Leichen von 48 Mädchen entdeckt worden.

    Weil die Gefahr besteht, dass Leichen fortgeschwemmt werden, hat der Krisenstab weitere Schiffe eingesetzt. So werde der Suchradius um das Wrack auf 60 Kilometer erweitert, berichtete KBS. dpa

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