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"Wetten, dass..?"-Unfall: TV-Sendung: Samuel Koch kämpft um ein Stück Normalität

"Wetten, dass..?"-Unfall

TV-Sendung: Samuel Koch kämpft um ein Stück Normalität

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    Samuel Koch kämpft seit seinem Unfall um jedes kleine Stück Normalität.
    Samuel Koch kämpft seit seinem Unfall um jedes kleine Stück Normalität. Foto: Florian Schuh/dpa

    Samuel Koch liegt auf einem Bett in einem Hotelzimmer. Sein Bruder und ein Freund drücken und kneten seinen Brustkorb heftig, seine Arme zittern vor Krämpfen. Das ist nötig, um seine Lunge von Schleim zu befreien: Starker Druck von außen ersetzt die Muskeln. Seit seinem Unfall kann er sich nicht mehr räuspern und selbst den Schleim aus seinen Lungen befördern.

    Samuel Koch brach sich vier Mal das Genick

    Diese Szene ist eine der Blicke hinter die Bühnenpräsenz von Samuel Koch, dem jungen Mann, der sich vor fast drei Jahren bei einer "Wetten, dass..?"-Sendung vier Mal das Genick gebrochen hat und seitdem gelähmt ist. Damals versuchte er, mit speziellen Sprungstiefelnd über ein fahrendes Auto zu springen und stürzte schwer. Für die ZDF-Fernsehreihe 37 Grad hat die Journalistin Doro Plutte Samuel Koch nun ein Jahr lang begleitet.

    Hilfe von Pflegern, Freunden und Familie

    Samuel Koch kämpft darin um jedes kleine Stückchen Normalität. Denn er ist ein "Tetraplegiker", das heißt, an Armen und Beinen gelähmt. Er braucht ständig Hilfe von Pflegern, Freunden und der Familie. Das fällt ihm sichtlich schwer: Er beschreibt es in einer Szene als "demütigende, hilflose Situation". Es sind Einblicke in Kochs Leben abseits von der Bühne und Auftritten, die er seit seinem Unfall absolviert, auch um andere Menschen zu motivieren.

    Wie auf dem Evangelischen Kirchentag in Hamburg im Mai 2013: Was berechtigt ihn eigentlich dazu, zu anderen Menschen zu sprechen? "Vielleicht berechtigt mich der Voyeurismus der Zuschauer", sagt Samuel Koch. Lächelt schief, will es wieder streichen. Und lässt dieses Zitat dann doch im Film, der an Authentizität gewinnt.

    Samuel Koch studiert wieder Schauspiel

    Samuel Koch studiert wieder weiter Schauspiel an einer Schule in Hannover, er ist auch im Rollstuhl auf der Bühne. Aber jede Entwicklung fällt ihm schwer und dauert lange. Zu sehen ist das besonders in der Ergotherapie. Er macht mit seiner Therapeutin kleine Fortschritte, kann inzwischen schon frei sitzen, nachdem ihn jemand positioniert hat. Er bekommt ein Gefühl für den Körper zurück. Er erzählt vom beklemmenden Gefühl, dass der Kopf frei im Raum schwebt, als er vom Rest des Körpers keine Rückmeldung mehr hatte. Jetzt kehren die Gefühle langsam, sehr langsam zurück.

    Mit dem Gleitschirm über die Landschaft

    Samuel Koch übt, einen Becher zu nehmen. Mit einer speziellen Handschiene und einer Gabel spießt er am Tisch ein Stück Currywurst auf, scherzt mit seinen Freunden: "Manchmal treffe ich auch." Und dann wieder die Enttäuschung, als er neben spielenden Kindern sitzt und weiß, sein Traum davon, ein junger, sportlicher Vater zu werden, davon muss er sich erst einmal verabschieden.

    Samuel Koch kämpft. Er hat ein eng getaktetes Leben, er will das so. Er sagt: "Ich habe gelernt, die Momente zu genießen. Das Leben ist extrem kostbar." Und so schafft er es im August 2013 sogar, im Tandem mit dem Gleitschirm in Österreich über die grüne Landschaft zu fliegen.

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