Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Interview: Taron Egerton: "Wenn du Elton spielst, kannst du fünf Rollen spielen"

Interview

Taron Egerton: "Wenn du Elton spielst, kannst du fünf Rollen spielen"

    • |
    Taron Egerton (links) ist in «Rocketman» Elton John.
    Taron Egerton (links) ist in «Rocketman» Elton John. Foto: Joel C Ryan/Invision/AP, dpa

    Er sieht Elton John in vielen Szenen nicht nur zum Verwechseln ähnlich, er singt auch alle Songs selbst: In dem Film "Rocketman" spielt Taron Egerton die Musikikone. Beim Filmfest Cannes feierte das Werk kürzlich seine Weltpremiere, dort gab der 29-jährige Egerton der Deutschen Presse-Agenturauch ein Interview. In einer Hotelsuite mit Blick auf das Mittelmeer erzählt der Brite, dass er mittlerweile mit Elton John befreundet ist.

    Für einen Schauspieler wirkt es wie eine Traumrolle: Sie können Elton John spielen und auch noch singen. Was genau hat Sie bei diesem Projekt besonders gereizt?

    Taron Egerton: Na, ich hatte nichts Besseres zu tun! Aber im Ernst: Da gab es viele Gründe. Ich bin von Elton fasziniert und ein wirklicher Fan seiner Musik. Ich wollte auch schon seit einiger Zeit etwas machen, wo ich singen konnte. Und wenn du Elton spielst, kannst du im Endeffekt fünf Rollen spielen! Du kannst diesen schüchternen, ängstlichen, etwas dicklichen 20-Jährigen spielen und dann dieses 35 Jahre alte Kraftpaket, diesen Rock-Gott. Mein Problem ist jetzt eher: Was mache ich hier nach? Das war einfach eine fantastische Gelegenheit.

    Woher kommt Ihre Affinität zur Musik?

    Egerton: Mein Vater ist Musiker und ich bin in Wales aufgewachsen. In Wales ist Musik ein großer Teil der Kultur und Identität. Singen gehört zum Walisisch-Sein einfach dazu. Musik war also immer ein wichtiger Teil meines Lebens. Außerdem sammle ich Schallplatten, ich bin insgesamt ein großer Fan von Musik.

    Der Film geht sehr offen mit Elton Johns Homosexualität um, selbst wenn es damals in der Öffentlichkeit nicht so einfach war. Auch heute gibt es noch Menschen, die nichts mit dem Thema zu tun haben wollen. Gleichzeitig ist dieser Film eine riesige, multimillionen Dollar teure Produktion. Welche Überlegungen gab es, mit dem Thema umzugehen?

    Egerton: Wir leben im Jahr 2019. Wir haben nie gedacht: "Oh, jetzt drehen wir eine schwule Sex-Szene" - es war eine Liebesszene. Da sind zwei junge Menschen, die sich ineinander verlieben und sich lieben. Das ist alles. Ich bin ein Schauspieler; es ist mein Job, mich in andere Menschen hineinzuversetzen - und es gäbe weitaus schlimmere Leute (als meinen Filmpartner Richard Madden), mit denen man so eine Szene drehen könnte! Wir sind sehr stolz, wie gut die Leute unseren Umgang damit bisher finden. Wir alle haben Menschen, die uns nahe stehen und homosexuell sind. Wenn wir dann also einen Film über eine schwule Ikone drehen, ist es eine große Verantwortung, gut damit umzugehen.

    Zur Person Taron Egerton, 29, absolvierte an der Royal Academy of Dramatic Art seine Schauspielausbildung. Bekannt wurde er mit seiner Rolle in "Kingsman: The Secret Service" (2014) an der Seite von Colin Firth. Für "Eddie the Eagle - Alles ist möglich" über einen Skispringer arbeitete er bereits mit Regisseur Dexter Fletcher zusammen, der nun auch bei "Rocketman" Regie führte. (dpa)

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden