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TV: "Tatort"-Bilanz 2017: weniger Folgen, weniger Tote

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"Tatort"-Bilanz 2017: weniger Folgen, weniger Tote

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    Mit sechs Toten ist die "Tatort"-Folge "Borowski und das dunkle Netz" 2017 "Leichenspitzenreiter". Insgesamt ist die Mordrate mit 85 Getöteten rückläufig. 2016 waren es 162 Tote.
    Mit sechs Toten ist die "Tatort"-Folge "Borowski und das dunkle Netz" 2017 "Leichenspitzenreiter". Insgesamt ist die Mordrate mit 85 Getöteten rückläufig. 2016 waren es 162 Tote. Foto: Christine Schroeder, NDR

    Leichenschwund beim "Tatort": Dieses Jahr sind in der Kult-Krimiserie lediglich 85 Leichen gezählt worden. Das ist ein extremes Minus im Vergleich zum Vorjahr, als es mit 162 Krimi-Toten eine Rekordzahl gab.

    Die Zählung kommt von der Fan-Seite Tatort-Fundus.de. Am Dienstag - dem zweiten Weihnachtstag - lief mit der Weimar-Folge "Der wüste Gobi" der 35. und letzte "Tatort" des Jahres 2017. Es war der 1040. Krimi der Reihe seit 1970.

    Die "Tatort"-Folge mit den meisten Leichen - nämlich sechs - war in diesem Jahr demnach der Kiel-Krimi "Borowski und das dunkle Netz" vom 19. März. Jeweils fünf Leichen zählte Tatort-Fundus-Experte François Werner in der Dortmunder Folge "Sturm" vom Ostermontag und im Stuttgarter RAF-Krimi "Der rote Schatten" vom 15. Oktober.

    In beiden Krimifolgen könnten demzufolge noch mehr Leichen entstanden sein, da in den Filmen unübersichtliche Situationen vorkommen - nach einer Explosion (Dortmund) oder einer SEK-Aktion (Stuttgart). Das bleibt aber dramaturgisch und auch in der Statistik offen.

    Stefan Konarske legt 2018 seine "Tatort"-Dienstmarke nieder

    Als Leiche explizit nicht gezählt wurde Kommissar Daniel Kossik (Stefan Konarske), der im Film "Sturm" schwer verletzt wurde. Schauspieler Konarske kündigte übrigens an, beim Dortmunder "Tatort" auszusteigen. Ob die Figur Kossik tot ist, erfährt der Zuschauer erst im Februar in der nächsten Dortmunder Folge "Tollwut".

    Das Jahr 2017 ist nach drei sehr leichenreichen "Tatort"-Jahrgängen wieder ein einigermaßen normales Krimijahr, bei dem es in vielen Filmen nur zu einem Mord oder wenigen Todesfällen kommt. Im Jahr 2016 hatte es die Rekord-Leichenzahl von 162 in 37 Filmen gegeben, 2015 waren es 111 Leichen in 40 Krimis. 2014 wurden 150 Tote in 36 Filmen gezählt. Im Jahr 2013 wurden dagegen nur 73 Tote in 36 Filmen gezählt, 2012 waren es 88 Tote in 35 Filmen. 

    Auch die Todesarten wurden wieder analysiert: erneut wurden die meisten Opfer erschossen - und zwar 24. Erstickt oder erwürgt wurden acht Filmfiguren. Sechsmal wurde jemand erschlagen, fünfmal erstochen. Weitere Todesursachen waren zum Beispiel verbrannt, überfahren und vergiftet.

    Zwei Tote durch "Tatort"-Ermittler

    In zwei Fällen führte das Handeln der Ermittlerfigur zum Tode: Um die Ermordung eines Politikers zu verhindern, erschoss Bundespolizist Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) im Film "Dunkle Zeit" eine Frau. Im Krimi "Borowski und das dunkle Netz" setzte Sarah Brandt (Sibel Kekilli in ihrem letzten Kiel-"Tatort") in Notwehr eine Tierfalle ein, um sich selbst vor der Ermordung zu schützen. 

    Einer von zwei "Tatort"-Fällen, in denen Ermittler Menschen töteten: Wotan Wilke Möhring erschoss in "Dunkle Zeit" eine Frau, um die Ermordung eines Politikers zu verhindern.
    Einer von zwei "Tatort"-Fällen, in denen Ermittler Menschen töteten: Wotan Wilke Möhring erschoss in "Dunkle Zeit" eine Frau, um die Ermordung eines Politikers zu verhindern. Foto: Christine Schroeder, NDR

    In zwei Folgen blieb außerdem die Zuschauererwartung nach Aufklärung des Verbrechens unbefriedigt: im Krimi "Der Fall Holdt" mit Maria Furtwängler sowie in der Frankfurter Folge "Land in dieser Zeit".

    Gar keinen Mord gab es im Franken-"Tatort" mit dem Namen "Am Ende geht man nackt". Dort stellte sich der Tod einer Asylbewerberin in einer Bamberger Unterkunft als Unglücksfall heraus. 

    Früheste Leiche im "Tatort" nach 100 Sekunden

    Auch in der Wiener Folge "Schock" gab es keinen Mordfall, Major Moritz Eisner und seine Kollegin Bibi Fellner gingen vielmehr Drohungen einer Internet-Videobotschaft nach und hatten es mit einem zurückliegenden Suizid zu tun, außerdem erschoss die Polizei einen Verdächtigen.

    Die früheste Leiche in den eineinhalbstündigen Krimis registrierte Experte François Werner im Kölner Krimi "Tanzmariechen", in dem nach 100 Sekunden ein Mädchen tödlich in den Rhein sprang. Die "späteste Leiche" gab es 2017 erst nach 76 Minuten: die Bankiersgattin im Entführungskrimi "Der Fall Holdt". Der NDR-Film lehnte sich an den realen Fall Bögerl aus dem Jahr 2010 an.

    Schneller starb 2017 niemand im "Tatort": Bereits nach 100 Sekunden starb ein Mädchen in der "Tatort"-Folge "Tanzmariechen" nach einem Sprung in den Rhein.
    Schneller starb 2017 niemand im "Tatort": Bereits nach 100 Sekunden starb ein Mädchen in der "Tatort"-Folge "Tanzmariechen" nach einem Sprung in den Rhein. Foto: Thomas Kost

    Zurzeit sind übrigens 22 "Tatort"-Teams aktiv. Nicht alle sind jedoch jedes Jahr mit mindestens einem neuen Fall zu sehen. 2017 hatte die ARD in ihrem Ersten beispielsweise keine Erstausstrahlung mit Til Schweiger, Ulrich Tukur oder Heike Makatsch im Programm. (Gregor Tholl, dpa)

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