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Tatort München: Tatort "Hardcore" aus München: Das Bayerische Fernsehen und das Pornogeschäft

Tatort München

Tatort "Hardcore" aus München: Das Bayerische Fernsehen und das Pornogeschäft

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    Tatort "Hardcore" am Sonntag im Ersten: Kommissar Franz Leitmayr im Gespräch mit zwei Pornodarstellern.
    Tatort "Hardcore" am Sonntag im Ersten: Kommissar Franz Leitmayr im Gespräch mit zwei Pornodarstellern. Foto: Hagen Keller/BR/Bildarchiv/dpa

    Das Thema ist so neu nicht, aber wenn das Bayerische Fernsehen einen „Tatort“ in Auftrag gibt zum Thema Porno-Industrie, darf man auf das Ergebnis gespannt sein. Allerdings fällt das ambitionierte Projekt „Hardcore“, das am Sonntag im Ersten zu sehen ist, schon ziemlich früh in sich zusammen. Krimi, Gesellschaftspolitik, München, Drama und Milieustudie – alles zusammengerührt. Das funktioniert bei „Hardcore“, hier begrifflich für harten, drastischen Sex, einfach nicht. Wichtig: Der Kritiker taugt nicht als Moralapostel, aufregen mögen sich andere.

    Tatort "Hardcore" am Sonntag: Kein richtiger Krimi

    Ein richtiger Krimi ist es sowieso nicht geworden. Ja, es gibt einen Mord. Nach einem Porno-Dreh wird die 25-jährige Marie Wagner mit dem Künstlernamen „Luna Pink“ erdrosselt aufgefunden. Und so treibt es die Kommissare Ivo Batic (Miroslav Nemec) und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) ins Milieu von Porno 2.0. Am Drehort – und da wird es sogar etwas witzig – steht ein Planschbecken stinkenden Inhalts. Batic: „Riecht wie bei uns auf dem Herrenklo.“

    Wie ein Rückblick zeigt, verbergen die lüsternen Herren ihre Gesichter mit Masken und latschen in schwarzen Socken durch die Billigausgabeeines Sünden-Babels. Warum in diesem piefig-spießigen Ambiente Regisseur und Autor Philip Koch auch noch so etwas wie die Emanzipation der weiblichen Lust sieht, bleibt seine Sache.

    Tatort-Kritik: Dieser Film ist nicht familientauglich

    Jaja, die Münchner Zeiten der Wohnzimmer-Pornos der 70er Jahre sind vorbei. Wer braucht heute noch DVDs? Da jammern zwei Rivalen vor sich hin – die Hartz-IV-Karriere im Blick. Da die Story nun nicht die große Ermittlernummer wird, darf Assi „Kalli“ Hammermann (Ferdinand Hofer) mit dem treudeutschen Blick für die Kommisssar-Veteranen den Kenner der Porno-Begriffe spielen und sogar seine erste Verhaftung vornehmen. Allerdings: Die Sprache ist auch Hardcore und um 20.15 Uhr genau wie der Film nicht familientauglich.

    Wer sind die Mörder im "Tatort"?

    In mehr als 1000 "Tatort"-Krimis stellt die Berufsgruppe der Unternehmer und Selbstständigen die meisten Mörder.

    Das ergab eine am Donnerstag veröffentlichte Auswertung des Online-Portals Netzsieger.de.

    In 1023 Filmen töteten sie der Zählung zufolge 109 Mal, allein 16 Mal in München.

    Gefolgt werden sie von den Berufskriminellen, die exakt 100 Mal bislang mordeten, davon 15 Mal in Berlin.

    Auf dem dritten Platz finden sich 54 Schülerinnen und Schüler wieder. Ihr Schwerpunkt ist beim "Tatort" in Ludwigshafen anzusiedeln.

    Auf Rang vier liegen die Polizisten, die 49 Mal - zumeist mit der Dienstwaffe - töteten.

    Keiner echten Berufsgruppe sind die Fünftplatzierten zuzuordnen: 40 Arbeitslose trieben als Mörder im "Tatort" ihr Unwesen, sieben Mal allein in Köln.

    Jeweils nur einmal als Mörder entpuppten sich unter anderem der Generalkonsul des fiktiven Emirats Kumar, eine Wahrsagerin, eine schwedische Spionin, eine Zirkuseigentümerin, ein Kaninchenzüchter, eine Pop-Sängerin und eine Gärtnerin als Täter.

    Etwa drei Viertel aller erfassten Tatort-Mörder sind laut Netzsieger.de männlich.

    Auch bei den Opfern ist das Verhältnis von weiblichen und männlichen Opfern in etwa ähnlich. 1057 Männer und 485 Frauen kamen demnach zu Tode.

    Für einen Blick hinter die Kulissen des Geschäfts ist „Hardcore“ zu oberflächlich. Zumal es spannendere Themen für den Sendetermin gibt. Emotion findet man lediglich bei den Eltern der Toten, in ihren ratlosen Blicken.

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