"Freies Land" heißt der neue "Tatort" aus München, den das Erste am Sonntagabend zeigte. In der Folge beherrschen die extrem Rechten die Szenerie. Man fühlt sich an eine diffuse Agrar-Heimatfront und ein Staat-im-Staat-Unwesen erinnert, das erst kürzlich auch den jüngsten Schwarzwald-Tatort dominiert hat. So wie jetzt „Freies Land“. Die Pressestimmen.
Pressestimmen zum München-Tatort: "Schau mal, diese verrückten Reichsbürger"
"Regisseur Andreas Kleinert baut daraus einen durchweg unterhaltsamen Genremix, kombiniert Western-Romantik mit kontroverser Revolutions-Folklore, Sektiererei mit Polit-Fabel vor aktuellem Hintergrund, wie eine Kreuzung aus "Wir können auch anders" und "The Village", letztes Abendmahl inklusive." n-tv.de
"Sehr elegant zuckelt das Drama mitten durch den erzbayrischen Verschwörungstheoriesumpf. Die Lage eskaliert mustergültig. Schüsse fallen. Ein Märtyrer wird gemacht. Die Bilder stimmen. Der Ton stimmt. Nichts wird über Gebühr moralisiert. Man würde ihn sehr würdigen, diesen „Tatort“, wäre man seines Themas nicht so müde. Und will tun, was die Kommissare tun, im hohen Sommer von Traitach: Nachts nackt in den nächstgelegenen See hüpfen." Welt.de
"Relevantes Thema, tolle Schauplätze - dieser "Tatort" macht vieles richtig. Doch leider ist dieser Fall äußerst spannungsarm erzählt. Unterwegs auf einer der vielen gezeigten Dorfstraßen geht der Geschichte die Luft aus." stern.de
Es geht vielmehr um Menschen, die sich abgehängt fühlen vom deutschen Alltag, ohne Hoffnung, ohne Perspektiven und oft auch mit wenig Geld. So gelingt es Schneider erschreckend leicht, die Unzufriedenen auf seine Seite zu ziehen, einfach weil er sich ihre Sorgen anhört und sie ernst nimmt." derwesten.de
"Die gesellschaftliche Relevanz dieses Films gipfelt in einer kleinen, feinen, ungewöhnlich leisen Szene, in der Kommissar Leitmayr an einem Weiher sitzend, mit den Füßen im Wasser baumelnd, einem Dorfbewohner eine Eifelturm-Anekdote erzählt. Ein herrlich zeigefingerfreier und unaggressiver Versuch, den "Alles Lügenpresse"-Verfechtern ein Argument entgegenzusetzen. Dass Leitmayr bei dem Thema grundsätzlich allerdings eher weniger Toleranz hat, zeigt sich in einer wilden Eskalation vor der Dorfwirtschaft." abendzeitung.de
Dieser Tatort sei "Rache-Krimi mit überschaubarem Spannungspotenzial"
"Ein Rache-Krimi mit überschaubarem Spannungspotenzial und den üblichen Frotzeleien zwischen den bajuwarischen Kommissaren. Es geht um mehr. „Freies Land“ ist schon auch eine Art Aufklärungsfilm über die Reichsbürgerszene." Tagesspiegel.de
"Die Reichsbürger-Folge ist nun - dem schwierigen Thema zum Trotz - über weite Strecken von einer lässigen Heiterkeit geprägt. Weit weg von München werden Batic und Leitmayr mit einer sonnig sengenden Parallelwelt konfrontiert, die nichts mit den üblichen Dunkeldeutschland-Klischees zu tun hat. Das schärft den Blick aufs Reichsbürgerbiotop und seine Gefährlichkeit. Hier kann der Hitzestau und der Staatshass jederzeit in militante Gewalt umschlagen." Spiegel Online
"Dennoch wird die Grenze zur Albernheit nicht überschritten. Die grundsätzliche Haltung gegenüber der Problematik ist bis auf den Schluss ohnehin eine bayrisch-wurschtige Abgeklärtheit: 'Manches kann man eben nicht ändern: An irgendwas glaubt der Mensch, früher hat er an den lieben Gott geglaubt – und heute eben an den Schneider.'" nzz.ch
(goro)
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