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Winterchaos: Tief "Daisy": Schneefälle behindern den Norden

Winterchaos

Tief "Daisy": Schneefälle behindern den Norden

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    Mit einem Besen befreit eine junge Frau am Samstag in Stralsund die Fensterscheiben ihres Autos von der weißen Pracht. Das zunächst für die Nacht angekündigte Schneechaos blieb weitgehend aus. Foto: Stefan Sauer dpa/lmv/lno
    Mit einem Besen befreit eine junge Frau am Samstag in Stralsund die Fensterscheiben ihres Autos von der weißen Pracht. Das zunächst für die Nacht angekündigte Schneechaos blieb weitgehend aus. Foto: Stefan Sauer dpa/lmv/lno Foto: sts

    Berlin (ddp). Nach den heftigen Schneefällen am Samstag hat Tief "Daisy" auch in der Nacht zu Sonntag vor allem in Norddeutschland zu erheblichen Verkehrsbehinderungen geführt. Viele Straßen sind durch teils meterhohe Schneeverwehungen unpassierbar, einige Ortschaften dadurch nicht erreichbar.

    Autos stecken auf A 20 fest

    In Mecklenburg-Vorpommern steckten möglicherweise mehrere Hundert Menschen vorübergehend in ihren Fahrzeugen auf der Autobahn 20 nördlich der Anschlussstelle Süderholz fest. Querstehende Lastkraftwagen blockierten die Fahrbahn, die auf einer Länge von 22 Kilometern in beide Richtungen vorübergehend gesperrt wurde.

    Notdienste konnten nur schwer zu den Fahrern vordringen. Mittlerweile haben Helfer die eingeschneiten Autofahrer befreit. Die Lkw-Fahrer blieben in ihren Fahrzeugen. Wie die zuständige Autobahnpolizei mitteilte, werden die Betroffenen vom Technischen Hilfswerk versorgt. 50 Pkw, 12 bis 20 Lastwagen und ein Reisebus steckten fest. Hilfskräfte sind dabei, die Wagen freizuschaufeln. Dies kann noch mehrere Stunden dauern. Wie viele Menschen sich in den Fahrzeugen befanden, konnte die Polizei nicht beziffern.

    Seit Samstagabend ist auch die Autobahn 20 in Schleswig-Holstein zwischen dem Autobahnkreuz Lübeck und dem Autobahnende bei Bad Segeberg in beide Richtungen gesperrt. Auf den Strecken ereigneten sich zahlreiche Verkehrsunfälle. Auch auf der Autobahn 10 in Brandenburg gab es zahlreiche Karambolagen.

    Die Polizei in Lübeck bezeichnete die Lage in der Stadt und im Kreis Ostholstein in Schleswig-Holstein am Sonntagmorgen als "unverändert angespannt". In Ostholstein seien fast alle Nebenstraßen wie Gemeinde- und Kreisstraßen unpassierbar. Zahlreiche Dörfer seien auf dem Land- und Wasserweg nicht erreichbar.

    Ostsee tritt über die Ufer

    In Neustadt, Heiligenhafen und auch an anderen Badeorten tritt die Ostsee über die Ufer, bislang hielten die Deiche. Bei Dahmeshöved droht ein Deich zu brechen. Auf der Insel Fehmarn ist nur die E 47 befahrbar, alle Ortschaften sind "mehr oder weniger sich selbst überlassen", wie die Polizei weiter miteilte.

    Der Pegelstand der Trave beträgt in der Lübecker Altstadt inzwischen 6,50 Meter, das Wasser ist längst über die Ufer getreten. Auch in Travemünde ist die Situation laut Polizei "äußerst angespannt". Die Wellen der Ostsee rissen Ziegelsteine aus der Mauer. Verletzt wurde bisher niemand. Die Polizei forderte die Bürger in Lübeck und Ostholstein auf, Autofahrten zu vermeiden.

    Die Polizeidirektion Rostock appellierte an die Bürger aus dem Großraum Bad Doberan, Kühlungsborn, Kröpelin und Rerik sowie aus dem gesamten Landkreis Güstrow, bis auf weiteres ihre Fahrzeuge stehenzulassen und die Gemeinden möglichst nicht zu verlassen. Die Straßen seien aufgrund hoher Schneeverwehungen nicht befahrbar.

    Der Zugverkehr war auch in der Nacht vor allem in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg witterungsbedingt zum Teil stark beeinträchtigt. Auf mehrere Regionalstrecken ruhte der Verkehr. Störungen nach Schneefällen gab es auch in Sachsen-Anhalt und Thüringen.

    Unwetterwarnung ausgegeben

    Der Deutsche Wetterdienst (DWD) gab auch für Sonntagvormittag Unwetterwarnungen vor starkem Schneefall und Schneeverwehungen für Teile Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns aus. Für die gesamte Ostseeküste werden Windgeschwindigkeiten von bis zu 90 Kilometern pro Stunde, für Rügen sogar orkanartigen Böen erwartet. Für Sonntag werden vor allem in der Mitte, im Norden und im Osten Deutschlands noch Schneefälle und Neuschneemengen bis 15 Zentimeter erwartet. Erst zum Montag hin soll sich die Lage allmählich entspannen.

    In Nordrhein-Westfalen führte Tief "Daisy" am Wochenende bislang zu rund 1130 witterungsbedingten Verkehrsunfällen. Dabei wurden zwei Menschen getötet und 16 schwer verletzt, wie die Landesleitstelle der Polizei in Neuss mitteilte. Die Beamten registrierten für die Zeit von Samstag, 5.00 Uhr bis Sonntag, 5.00 Uhr zudem 88 Leichtverletzte. Die Höhe des entstandenen Sachschadens wird auf rund drei Millionen Euro geschätzt.

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