Trauer um Schauspielerin: Monica Bleibtreu ist tot

Berlin (AZ). Die Schauspielerin Monica Bleibtreu ist tot. Sie ist überraschend in der Nacht zum Donnerstag nach langjähriger Krebserkrankung in Hamburg gestorben, wie die Berliner PR-Agentur Lindalax am Freitag mitteilte.

Vor ein paar Tagen erst war Monica Bleibtreu zusammen mit Schauspiel-Kollegen Bruno Ganz in dem Fernsehfilm "Ein starker Abgang" zu sehen. In dem Film spielte Bruno Ganz einen Literaten und Hypochonder, der irgendwann tatsächlich an Krebs erkrankt. Monica Bleibtreu spielte seine hartnäckige Ernährungsexpertin.

Nun erlag die sympathische Darstellerin selbst einem Krebsleiden. Monica Bleibtreu war am 4. Mai 65 Jahre alt geworden.

Monica Bleibtreu wurde am 4. Mai 1944 als Tochter einer Schauspielerfamile in Wien geboren. Sie war die Mutter des ebenfalls bekannten Darstellers Moritz Bleibtreu. Sie stand auch gemeinsam mit ihrem Sohn vor der Kamera, unter anderem für den Kinoerfolg "Lola rennt".

"Ihr ist es gelungen, mit ganz wenigen Mitteln ganz große Wirkung zu erzielen", würdigte sie der Regisseur Heinrich Breloer am Freitag im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. In Breloers Verfilmung "Die Manns" (2001) spielte sie das mütterliche Familienoberhaupt. Auf der Leinwand war sie jüngst in "Hilde" zu sehen, zuletzt drehte sie noch für die Kinoproduktion "Tannöd".

Als eigenwillige Charakterdarstellerin stand Bleibtreu für zahlreiche TV- und Kinofilme vor der Kamera. Sie war die Helene Weigel in "Abschied - Brechts letzter Sommer" (2000), gab 2001 eine brummige Bäuerin in "Verlorenes Land", später eine vom Krebs gezeichnete Frau in "Marias letzte Reise" (2005) und eine 80-jährige Klavierlehrerin in "Vier Minuten" (2006).

Auf bedeutenden Bühnen

Schon in den 60er Jahren hatte Bleibtreu kleinere Rollen in TV- Produktionen übernommen, 1969 besetzte sie Franz Peter Wirth im Fernsehspiel "Change", 1972 folgte ihr Kinodebüt mit "Ludwig - Requiem für einen jungfräulichen König" - und die Goldene Kamera. Die Absolventin des Max-Reinhardt-Seminars konnte da bereits auf jahrelange Erfahrungen an bedeutenden Bühnen wie dem Burgtheater Wien, dem Schauspielhaus Zürich und dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg zurückblicken.

Ihre Wandlungsfähigkeit bescherte der Künstlerin, die in Hamburg und Wien lebte, gerade in jüngster Zeit zahlreiche Auszeichnungen bis hin zum renommierten Grimme-Preis. Sie selbst sah das ein wenig mit Erstaunen: "Ich mache den Beruf jetzt seit über 40 Jahren, und plötzlich tun alle so, als wäre ich vom Himmel gefallen", sagte Bleibtreu einmal.

Erst kürzlich war die viel beachtete Schauspielerin mit dem österreichischen Fernsehpreis Romy als beste Schauspielerin geehrt worden - nur per Einspieler konnte sie sich dafür bedanken. Der Tod der beliebten Mimin hat die Öffentlichkeit überrascht.