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USA: Bewaffneter erschießt Jugendlichen an US-Schule

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Bewaffneter erschießt Jugendlichen an US-Schule

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    Erneut sind an einer Schule in den USA tödliche Schüsse gefallen. An einer High School im Bundesstaat Oregon erschoss ein Bewaffneter am Dienstag einen Schüler, ein Lehrer wurde nach Behördenangaben verletzt.
    Erneut sind an einer Schule in den USA tödliche Schüsse gefallen. An einer High School im Bundesstaat Oregon erschoss ein Bewaffneter am Dienstag einen Schüler, ein Lehrer wurde nach Behördenangaben verletzt. Foto: Ankur Dholakia, dpa

    Erneut sind an einer Schule in den USA tödliche Schüsse gefallen. An einer High School im Bundesstaat Oregon erschoss ein Bewaffneter am Dienstag einen Schüler, ein Lehrer wurde nach Behördenangaben verletzt. Der Angreifer kam ebenfalls ums Leben - Medienberichten zufolge durch Selbstmord.

    Der Mann sei am Morgen in die Reynolds High School in Troutdale nahe Portland eingedrungen und habe mit einem Gewehr auf einen Schüler geschossen, sagte der örtliche Polizeichef Scott Anderson. "Leider ist der Schüler gestorben." Die Leiche des 14-Jährigen wurde den Angaben zufolge in einer Jungenumkleide in der Turnhalle der Schule gefunden.

    Zeugen berichteten, dass Schüler und Lehrer sich während der Schießerei in Klassenzimmern verschanzten. Ihr Tochter habe völlig verängstigt zusammen mit anderen Schülern in der Ecke eines Klassenraums gekauert, berichtete eine Mutter im Fernsehsender KOIN 6. Als ein Beamter eines Spezialeinsatzkommandos die Tür geöffnet habe, sei ihre Tochter "ausgeflippt, weil sie dachte, dass der Schütze reinkommt".

    Auf Fernsehbildern war zu sehen, wie die Schüler mit erhobenen Händen unter den Augen der Polizisten das Gebäude verließen. Nach einer Stunde erklärte die Polizei, die Lage sei unter Kontrolle.

    USA: Auch Schütze an Schule stirbt

    Die Todesursache des Schützen war unklar. Zunächst hieß es, der Mann sei von der Polizei getötet worden. Dies konnten die Behörden später aber nicht mehr bestätigen. Polizeichef Anderson wollte sich nicht dazu äußern, ob der Schütze durch Selbstmord oder Polizeikugeln starb.

    Waffen und Waffenrecht in den USA

    In den USA sind mehr Waffen in Privatbesitz als in jedem anderen Land der Welt - Statistiker gehen von rund 270 Millionen aus (Stand 2007).

    Mehr als 40 Prozent aller US-Haushalte besaßen einer repräsentativen Umfrage des Gallup-Instituts zufolge im vorigen Jahr eine Schusswaffe.

    Etwa 30.000 Menschen jährlich sterben in den USA wegen des Gebrauchs dieser Waffen - die Hälfte von ihnen begeht Selbstmord.

    Die Zahl der mit Pistolen verübten Morde liegt bei 10.000 bis 12.000 pro Jahr.

    Dennoch sprachen sich bei einer Befragung 2010 nur 44 Prozent der US-Bürger dafür aus, die Waffengesetze zu verschärfen. 54 Prozent waren dafür, sie unangetastet zu lassen oder sogar abzumildern.

    Mehr als zwei Drittel sind gegen ein Gesetz, das den privaten Besitz von Feuerwaffen verbietet.

    Auch beim Ex- und Import von Klein- und Leichtwaffen lagen die USA nach Angaben des unabhängigen Genfer Forschungsprojekts Small Arms Survey 2009 weltweit an der Spitze.

    Das Recht auf Waffen wurde vor mehr als 220 Jahren im zweiten Zusatzartikel zur Verfassung verbrieft: «Da eine gut organisierte Miliz für die Sicherheit eines freien Staates erforderlich ist, darf das Recht des Volkes, Waffen zu besitzen und zu tragen, nicht beeinträchtigt werden», heißt es dort.

    Das US-Waffenrecht ist von Bundesstaat zu Bundesstaat verschieden. Entwickelt hat sich ein Durcheinander von mehr als 20.000 nationalen, einzelstaatlichen und kommunalen Vorschriften.

    In den vergangenen Wochen gab es im früheren "Wilden Westen" der USA eine ganze Serie von Schießereien: So tötete am 23. Mai der Sohn eines Hollywood-Regisseurs auf einem Uni-Campus im kalifornischen Santa Barbara sechs Menschen und schließlich sich selbst. Am 5. Juni tötete ein Bewaffneter auf einem College-Campus in Seattle einen Menschen und verletzte zwei weitere. Am Sonntag erschoss ein Paar mit mutmaßlichen Verbindungen zu einer Anti-Regierungs-Miliz in Las Vegas zwei Polizisten, einen Zivilisten und dann sich selbst.

    Tödliche Schießereien und Amokläufe fachen in den USA regelmäßig die Debatte über schärfere Waffengesetze an. Präsident Obama ist für eine solche Verschärfung, scheiterte aber im Kongress bislang am Widerstand vor allem aus den Reihen der Republikaner. Das Recht auf Waffenbesitz ist in der US-Verfassung verbrieft, Schätzungen zufolge befinden sich rund 300 Millionen Schusswaffen in Privathaushalten.

    Obama fordert schärferes Waffenrecht

    Nach den tödlichen Schüssen in Oregon sagte Obama, die USA müssten sich in der Frage einer "Gewissenserforschung" unterziehen. "Wir sind das einzige entwickelte Land der Welt, in dem so etwas passiert, und es passiert jetzt einmal in der Woche", kritisierte der Präsident. Das Ausmaß der Waffengewalt sprenge mittlerweile jeden Rahmen. Es sei die "größte Enttäuschung" seiner Präsidentschaft, dass bislang nicht einmal eine leichte Verschärfung des Waffenrechtes erreicht worden sei. afp

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