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UN: USA fordern UN-Untersuchung zu Missbrauchsvorwürfen in Zentralafrika

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USA fordern UN-Untersuchung zu Missbrauchsvorwürfen in Zentralafrika

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    Blick auf das Gebäude der Vereinten Nationen in New York: Die UN muss nun auf Missbrauchsvorwürfe gegen Soldaten reagieren.
    Blick auf das Gebäude der Vereinten Nationen in New York: Die UN muss nun auf Missbrauchsvorwürfe gegen Soldaten reagieren. Foto: Daniel Bockwoldt (dpa)

    Die USA verlangen eine Untersuchung zum Umgang der UNO mit den Missbrauchsvorwürfen gegen französische Soldaten in Zentralafrika. Es müsse "schnell" eine unabhängige Untersuchung geben, um zu klären, wann die zuständigen Stellen über die Vorwürfe informiert wurden und wie schnell sie darauf reagierten, sagte Washingtons UN-Botschafterin, Samantha Power, am Freitag (Ortszeit) in New York. Alle, die bei der UNO und in den einzelnen Ländern mit den "schweren und grotesken Vorwürfen" befasst gewesen seien, müssten Auskunft geben.

    In einem UN-Bericht, den die britische Zeitung "The Guardian" enthüllt hatte, sind die Aussagen von sechs zentralafrikanischen Kindern im Alter zwischen neun und 13 Jahren festgehalten, die schwere Vorwürfe gegen am Flughafen der Hauptstadt Bangui eingesetzte französische Soldaten erheben.

    Demnach wurden dort zwischen Ende 2013 und Juni 2014 mehrere Kinder sexuell missbraucht. Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation, die den Bericht an den "Guardian" weitergegeben hatte, werden auch mehrere Soldaten aus dem Tschad und aus Äquatorialguinea beschuldigt.

    Verantwortliche müssten zur Rechenschaft gezogen werden

    Der UN-Sprecher Stéphane Dujarric sagte am Freitag, für die Opfer der mutmaßlichen Vergewaltigungen es sei nun am wichtigsten, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen würden. Irgendwann werde aber "die Zeit kommen", um auch den Umgang mit den Vorwürfen zu untersuchen.

    Die Pariser Staatsanwaltschaft hatte bereits im Juli 2014 Vorermittlungen eingeleitet, nachdem der UN-Bericht an sie weitergeleitet worden war. Bis heute wurde aber weder eines der in dem UN-Bericht zitierten Kinder befragt, noch einer der beschuldigten Soldaten. Am Donnerstag leitete die Staatsanwaltschaft dann eine sogenannte richterliche Voruntersuchung wegen Vergewaltigung Minderjähriger und Mittäterschaft ein. In dem Skandal ist wiederholt der Vorwurf laut geworden, Frankreich habe die Vergewaltigungsanschuldigungen vertuschen wollen. Paris bestreitet das vehement.

    Frankreich hatte im Dezember 2013 einen Militäreinsatz in Zentralafrika gestartet, um nach dem Putsch denen Staatschef François Bozizé die tödliche Gewalt zwischen christlichen und muslimischen Milizen zu beenden und die Zivilbevölkerung zu schützen. Seit September 2014 ist eine UN-Blauhelmmission in dem Krisenstaat im Einsatz. afp

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