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Ausnahmezustand: Unwetter wüten in Norddeutschland

Ausnahmezustand

Unwetter wüten in Norddeutschland

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    Feuerwehreinsatz im niedersächsischen Ebstorf. Ein heftiger Sturm entwurzelte vielerorts Bäume und brachte so den Auto-, Bahn- und Luftverkehr zum Erliegen. Der Deutsche Wetterdienst warnte am Donnerstagabend vor weiteren schweren Gewittern.
    Feuerwehreinsatz im niedersächsischen Ebstorf. Ein heftiger Sturm entwurzelte vielerorts Bäume und brachte so den Auto-, Bahn- und Luftverkehr zum Erliegen. Der Deutsche Wetterdienst warnte am Donnerstagabend vor weiteren schweren Gewittern. Foto: Philipp Schulze, dpa

    Ein heftiger Sturm bis hin zu einem Tornado hat am Donnerstag in Norddeutschland mindestens zwei Menschen getötet. Ein 50-Jährige wurde in der Nähe des niedersächsischen Uelzen in einem Auto von einem herabstürzenden Baum erschlagen. Und eine 83-jährige Frau starb im Kreis Gifhorn, nachdem sie mit ihrem Auto durch das Geäst eines umgestürzten Baumes gefahren war. Der Baum müsse unmittelbar vor der Frau in Alt Isenbüttel auf die Bundesstraße 244 gekippt sein, teilte die Polizei am Abend mit. Orkanböen, heftiger Starkregen und Hagel wüteten und ließen zeitweise auch den Zugverkehr stillstehen.

    Der Deutsche Wetterdienst (DWD) berichtete, Meteorologen hätten in Hamburg den typischen „Luftschlauch“ eines Wirbelsturms gesichtet. Der DWD-Tornado-Beauftragte Andreas Friedrich sagte, es habe sich um einen schwachen und nur kurzlebigen Wirbel von wenigen Minuten mit wenig „Bodenkontakt“ gehandelt. Sturmschäden mit großen Verwüstungen registrierte die Feuerwehr im Kreis Harburg südlich von Hamburg. Verletzte habe es nach ersten Erkenntnissen nicht gegeben, erklärte Feuerwehrsprecher Matthias Köhlbrandt. Jedoch seien Dächer abgedeckt und Bäume umgeknickt worden. In der Gemeinde Fliegenberg sei eine Schafherde mit 20 bis 30 Tieren unter umgestürzten Bäumen begraben worden, zahlreiche Tiere seien verendet. „Die Spuren sprechen ein deutliches Bild hier. Das war ein Tornado-Ereignis“, sagte der Feuerwehrmann.

    Durch das Unwetter in Norddeutschland ging auf mehreren Autobahnen und für viele Bahnreisende fast nichts mehr: Umgestürzte Bäume legten beinahe alle ICE-Strecken im Norden lahm. Die Strecken Hamburg–Berlin, Hamburg–Hannover, Bremen–Hannover und Hannover–Wolfsburg–Berlin wurden unterbrochen. Auch der Flugverkehr war zeitweise stark beeinträchtigt – etwa an den Berliner Flughäfen Tegel und Schönefeld. Die Bodenabfertigung an beiden Airports war eingestellt, wie ein Sprecher am Nachmittag mitteilte.

    Besucher des Musikfestivals „Hurricane“ in Scheeßel bei Bremen mussten sich kurzzeitig in ihre Autos flüchten. Der Veranstalter bat anreisende Gäste, möglichst erst am Freitag zu kommen. „Damit wir eine problemlose An- und Abreise ermöglichen können, möchten wir alle Besucher, die ihre Anreise noch nicht angetreten haben, inständig darum bitten, auf eine Anreise am Freitag auszuweichen“, schrieb er gestern auf seiner Facebook-Seite. Am Abend sollten bereits erste Künstler spielen. Am heutigen Freitag soll dann um 15 Uhr das Festival mit rund hundert Bands auf vier Bühnen starten. Zu dem dreitägigen Musik-Großereignis werden rund 80000 Menschen erwartet.In Hannover ist am Abend das Konzert von Guns N’Roses wegen des Unwetters unterbrochen worden. (dpa)

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