Startseite
Icon Pfeil nach unten
Panorama
Icon Pfeil nach unten

Interview: Uwe Ochsenknecht über Lauterbach: "So eine Freundschaft ist selten"

Interview

Uwe Ochsenknecht über Lauterbach: "So eine Freundschaft ist selten"

    • |
    Uwe Ochsenknecht (re.) mit Heiner Lauterbach in „Ihr letzter Wille kann mich mal“.
    Uwe Ochsenknecht (re.) mit Heiner Lauterbach in „Ihr letzter Wille kann mich mal“. Foto: André Poling, dpa 

    Herr Ochsenknecht, Sie sind im Film "Ihr letzter Wille kann mich mal!" am Freitag um 20.15 Uhr im Ersten wieder mal zusammen mit Heiner Lauterbach zu sehen. Wie schon 1985 in Doris Dörries "Männer" geht es um eine Dreiecksbeziehung: zwei Männer, eine Frau. Wie kam es zu der Besetzung?

    Uwe Ochsenknecht: Wir haben ja vor zwei Jahren in dem ganz erfolgreichen Film "Willkommen bei den Hartmanns" nach längerer Zeit wieder miteinander gespielt. Da sind dann wahrscheinlich die Produzenten darauf gekommen, uns wieder gemeinsam zu besetzen. Den Zuschauern scheint das ja zu gefallen. Und wir finden das auch gut.

    Am Ende des Films freunden sich die beiden Hauptdarsteller an. Wie ist eigentlich Ihre persönliche Beziehung zu Heiner Lauterbach?

    Ochsenknecht: Seit wir uns seit Mitte der 80er Jahre kennen, halten wir Kontakt, soweit das möglich ist. Wir respektieren uns sehr und sind füreinander da. Beim Drehen waren wir wieder miteinander beim Abendessen. Das ist schön. So eine Freundschaft ist selten in unserer Branche.

    Uwe Ochsenknecht kündigt neues Projekt an

    Wenn es heute ein Remake von "Männer" geben würde, könnten Sie sich vorstellen, da mitzuspielen?

    Ochsenknecht: Natürlich kann ich mir das vorstellen. Das liegt aber immer an der Qualität des Drehbuches. Ich kann aber so viel verraten, dass wir zwar keine Fortsetzung von "Männer" planen, aber es liegt etwas in der Luft…

    Was denn?

    Ochsenknecht: Wir planen etwas. Sieht ganz gut aus, dass es stattfinden wird.

    In dem jetzigen Film erfahren die beiden Männer, dass Sie 20 Jahre mit derselben Frau verheiratet waren und nun gemeinsam ihren letzten Wunsch erfüllen sollen. Sie sollen die Asche über dem Meer verstreuen.

    Ochsenknecht: Das Ganze spielt an der Nordsee bei Husum. Ich erinnere mich, dass es saukalt war. Wir haben im Frühling gedreht, da war es bei den Nachtdrehs mit Sturm und Regen ganz schön frisch.

    Der Titel führt ein wenig in die Irre, denn die Männer erfüllen ihrer Frau ja den Wunsch. Was würden Sie sagen, wenn Ihnen so etwas passieren würde?

    Ochsenknecht: Tja, zu ändern wäre es nicht, und meine Lebensdevise lautet: Ärgere dich nicht über Dinge, die du nicht ändern kannst. Insofern würde ich sagen: Wir waren ja mit der Frau beide glücklich und hatten mit ihr eine gute Zeit.

    Ochsenknecht: "Menschen haben Angst vor Veränderungen"

    Warum ist man in engen Beziehungen mit einem Menschen, den man gut zu kennen glaubt, nie vor unliebsamen Überraschungen sicher?

    Ochsenknecht: Der Mensch hat sich ja ein Bild von Harmonie und Zusammensein bis ans Lebensende gebastelt. Aber er ist von Natur aus ja gar nicht so. Menschen haben generell Angst vor Veränderungen. Aber Menschen und Situationen ändern sich nun mal, und das ist auch schön so. Paare, die lange zusammen sind, müssen dann eben schauen, dass sie ihre Beziehung frisch halten.

    Was schlagen Sie solchen Paaren vor?

    Ochsenknecht: Ich meine jedenfalls nicht nur Dinge sexueller Art, sondern man kann doch auch gemeinsam reisen. Ungewöhnliche Ziele wie der Nordpol. Oder man geht gemeinsam auf Safari. Es gibt so viele interessante Dinge, die man gemeinsam machen kann, da reicht ein Leben gar nicht aus. Wichtig ist auch, den Respekt vor dem anderen nicht verlieren. Man darf sich nicht aneinander gewöhnen.

    Die Gefahr in vielen Ehen, oder?

    Ochsenknecht: Klar. Ich kenne übrigens einen Trick, wie man das feststellen kann.

    Schießen Sie los.

    Ochsenknecht: Ich muss mir die einfache Frage stellen: Hätte ich meinen Partner, wie ich ihn jetzt behandele, auch so am Tag des Kennenlernens behandelt? Viele müssten das vermutlich verneinen.

    Nur die wenigsten werden im Alltag ihre Partnerschaft so reflektieren.

    Ochsenknecht: Klar, die meisten denken ja nicht mal über sich selbst nach. Aber das sollte man ruhig machen, damit man am Ende nicht dasteht und sich fragt: Ich weiß auch nicht, warum das passiert ist. Übrigens kann man sich ja auch glücklich trennen, wenn man der Meinung ist, das ist die Lösung. Das muss ja nicht immer in ein Drama ausarten. Trennung kann auch positiv sein.

    An Ostern kommt ein zweiter Teil von Jim Knopf

    Könnten Sie sich vorstellen, Ihre Frau mit einem anderen Mann zu teilen?

    Ochsenknecht: Ach, ich stelle mir so etwas gar nicht vor. Falls einmal so eine Situation eintreten sollte, werde ich aber versuchen, damit zurecht zu kommen. Ich bin weit entfernt davon, meinen Partnern Vorwürfe an den Kopf zu knallen. Mit ist das lieber, als wenn man plötzlich von irgendwelchen Affären erfährt. Mir persönlich wäre das Mehrgleisige aber viel zu anstrengend.

    Sie sind seit über 40 Jahren auf der Bühne, im Fernsehen und im Kino präsent. Hätten Sie gerne mal etwas anderes gemacht als Schauspieler?

    Ochsenknecht: Nein. Aber ich habe mich immer im weitesten Sinn für Medizin interessiert. Das kommt mir jetzt bei der dritten Staffel der Erfolgsserie "Charité" entgegen. Da spiele ich einen Professor, den Chef der Gynäkologie.

    Ist die Staffel schon abgedreht?

    Ochsenknecht: Nein, wir haben erst angefangen. Das geht noch bis Februar nächsten Jahres. Ostern kommt dann der zweite Teil von Jim Knopf.

    Ich sage nur: Augsburger Puppenkiste.

    Ochsenknecht: Die ist auch immer noch sehr erfolgreich, oder?

    Auf jedem Fall, die Vorstellungen sind so gut wie immer ausverkauft.

    Ochsenknecht: Ich habe die Stücke als Kind im Fernsehen gesehen. Da ist es toll, nun im Film mitzuspielen. Den muss man gesehen haben.

    In Ihrem Alter kann mal ja mal Bilanz ziehen: Was war die beste, was die schlechteste Entscheidung in ihrem Leben?

    Ochsenknecht: Das kann ich so nicht beantworten, weil jede Entscheidung für den Moment die beste war. Und wenn etwas nicht richtig war, habe ich daraus gelernt. Insofern habe ich nichts zu bereuen und werfe mir selbst auch nichts vor. Blöd ist nur, wenn man immer wieder dieselben Fehler macht. Das ist verschwendete Lebenszeit.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden