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  3. Welt-Aids-Tag: Aids-Experte Brockmeyer: „Wir kriegen Aids in den Griff“

Welt-Aids-Tag
30.11.2019

Aids-Experte Brockmeyer: „Wir kriegen Aids in den Griff“

Seit bald 30 Jahren ist eine solche rote Schleife weltweit Symbol der Solidarität mit HIV-Infizierten und Aids-Kranken.
Foto: Fredrik von Erichsen, dpa

Exklusiv Die Immunschwäche-Krankheit Aids könnte aus Sicht der Medizin längst besiegt sein. Woran es immer noch hapert, erklärt Medizinprofessor Norbert Brockmeyer.

Herr Professor Brockmeyer, Sie beschäftigen sich seit den 1980er Jahren als Arzt mit den Themen HIV und Aids. Am Sonntag ist Welt-Aids-Tag. In Deutschland sinkt die Zahl der HIV-Neudiagnosen seit 2015 kontinuierlich. Hat die Medizin Aids endlich besiegt?

Norbert Brockmeyer: Ja und nein. Aids könnte zumindest in den westlichen Ländern besiegt sein – in den sich entwickelnden Ländern fehlt dafür häufig das Geld. Wenn alle Betroffenen frühzeitig einen HIV-Test machten und sich dann behandeln lassen würden, wäre die Krankheit hier besiegt. Das Problem ist: Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie das HI-Virus in sich tragen. Unter ihnen sind vor allem viele Heterosexuelle, Männer wie Frauen. Nach wie vor gilt Aids als Erkrankung homosexueller Männer. Doch diese Sichtweise ist falsch.

Das heißt also: Aids gibt es immer noch, obwohl es besiegt sein könnte?

Brockmeyer: In der Tat. Wir verfügen inzwischen über ausgezeichnete Therapien, die das Virus kontrollieren, sodass Aids nicht ausbricht. Aber selbst, wenn es voll ausgebrochen ist, kriegen wir Aids in – sagen wir – 99 Prozent der Fälle wieder in den Griff. Je später man allerdings die Therapie beginnt, desto länger dauert es, bis die volle Abwehrleistung des Immunsystems wiederhergestellt ist.

Vielleicht skizzieren Sie kurz, was der Unterschied zwischen Aids und HIV ist.

Brockmeyer: Wer sich mit dem sogenannten Humanen Immundefizienz-Virus HIV infiziert, merkt das zunächst einmal nicht, weil die Infektion – nach grippeähnlichen Symptomen in den ersten Wochen, die oft gar nicht mit HIV in Verbindung gebracht werden – oft viele Jahre symptomfrei bleibt. Hauptübertragungsweg für das Virus ist Geschlechtsverkehr, wobei analer Geschlechtsverkehr etwas risikoreicher ist als etwa vaginaler, bei oralem Verkehr besteht quasi kein Risiko. Ein weiterer wichtiger Infektionsweg sind kontaminierte Spritzen beim Drogenkonsum. Nach der Latenzzeit und leichteren Erkrankungen wie etwa einer Gürtelrose kommt es unbehandelt zum Ausbruch von Aids.

Prof. Dr. Norbert H. Brockmeyer ist Leiter des Zentrums für Sexuelle Gesundheit und Medizin an der Klinik für Dermatologie des Uniklinikums Bochum.
Foto: Birgit Greifenberg, dpa

Wie zeigt sich Aids?

Brockmeyer: HIV zerstört im Schnitt über zehn Jahre das Immunsystem, sodass schwere Infektionen, die der Betreffende sonst nicht hätte, auftreten – andere Virusinfektionen beispielsweise oder stark ausgeprägte Pilzerkrankungen. Aber auch diese Symptome werden oft noch nicht mit Aids in Verbindung gebracht. Wir Ärzte müssen somit bei diesen Krankheitsbildern auch an HIV denken. Außerdem entwickeln sich bei Aids verstärkt Tumore. Bekannt ist hier etwa das Kaposi-Sarkom, bei dem sich Tumore auf der Haut, auf Schleimhäuten oder im Darm bilden können.

Wie funktioniert die Therapie gegen HIV und Aids?

Brockmeyer: Es handelt sich um Medikamente, die das HI-Virus bekämpfen und ihre Anzahl senken. Da das Virus schnell Resistenzen gegen einzelne Wirkstoffe entwickelt, nimmt man in der Regel drei Wirkstoffe in einer Tablette täglich ein.

Zugleich gibt es inzwischen ja die Möglichkeit, vorsorglich eine Tablette gegen HIV zu nehmen...

Brockmeyer: Es handelt sich um die sogenannte „PrEP“, eine Abkürzung für die „Prä-Expositions-Prophylaxe“. Wer dieses Medikament nimmt, ist zu über 95 Prozent vor einer Infektion geschützt – auch bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr. Verschrieben wird die Tablette vom Arzt, der allerdings die Nierenfunktion regelmäßig kontrollieren muss, weil das Mittel diese Funktionen beeinflussen kann. Seit September 2019 werden die Kosten für das Medikament von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Heißt das jetzt also: Ich nehme das Mittel und muss gar nicht mehr aufpassen?

Brockmeyer: Könnte man meinen, aber das stimmt so nicht. Denn beim Sex werden ja nicht nur HI-Viren übertragen, sondern auch Geschlechtskrankheiten wie etwa Syphilis, Gonorrhoe, im Volksmund auch Tripper genannt, sowie Infektionen mit Chlamydien. Und diese Geschlechtskrankheiten sind wieder auf dem Vormarsch.

Wieso?

Brockmeyer: Das Aufkommen dieser Erkrankungen war etwa in den 70er Jahren recht hoch – höher als heute. Doch dann kam in den 80er Jahren Aids auf und die Sexualität der Menschen änderte sich. Das wirkte sich auch auf die Zahl der Infektionen mit Syphilis, Gonorrhoe und Chlamydien aus. Sie sank. Seit 2000 und einer Änderung des Zeitgeistes steigt sie wieder. Das Problem ist: Gerade bei der Gonorrhoe gibt es eine hohe Resistenz der Erreger. Es gibt kaum noch Antibiotika, die wirksam sind.

Gibt es weitere Gründe für den Anstieg?

Brockmeyer: Dank Tinder und anderer Internet-Portale ist es leichter, Sexualpartner zu finden. In anderen Regionen, etwa in Afrika durch sexualisierte Gewalt in Bürgerkriegen, und in osteuropäischen Ländern, vor allem in Russland und der Ukraine, ist die Zahl der Infektionen mit Geschlechtskrankheiten wie auch HIV sehr hoch. In letzteren Ländern – übrigens mit der höchsten Zahl an Neuinfektionen weltweit – sind HIV-Infizierte immer noch hochstigmatisiert, weil die Erkrankung Aids mit Schwulen gleichgesetzt wird und in diesen Ländern eine ausgeprägte Homophobie vorherrscht.

Ist die Lage bei uns tatsächlich besser?

Brockmeyer: Definitiv. Bei uns gab und gibt es einen offenen Umgang mit HIV. Darum hat Deutschland auch im weltweiten Vergleich proportional besonders niedrige Infektionszahlen. China ist einen ähnlichen Weg gegangen. Vor 2000 gab es steigende Infektionsraten. Dann ging das Land offener mit dem Thema um – und die Zahlen sanken.

Ist Aids also weltweit doch noch auf dem Vormarsch?

Brockmeyer: Nein. Auch weltweit sind HIV und Aids auf dem Rückzug. Das liegt daran, dass auch woanders die antivirale Therapie mit großem Erfolg eingesetzt wird. Aber es gibt immer noch viel zu tun. Unsere wichtigste Aufgabe ist es, jene Menschen anzusprechen, die das Virus in sich tragen und dies noch gar nicht wissen, aber dabei sind nach wie vor Tabus, Stigmata und Scham große Hürden.

Zur Person: Professor Norbert Brockmeyer, 67, ist Leiter der Interdisziplinären Immunologischen Ambulanz an der Ruhruniversität Bochum.

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