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Berlin
06.06.2018

Wohnraum vor Stadtgrün?

Raimund Hockmann auf der Dachterrasse seiner Gartenlaube - der Blick von oben reicht bis zum Potsdamer Platz. Er verbringt viel Zeit in seiner Parzelle nahe der Innenstadt, viel zahlen muss er dafür nicht.
Foto: Judith Roderfeld

In den Städten herrscht Wohnungsmangel. Länder, Städte und Investoren suchen nach Bauland. Ein beliebtes Ziel sind Kleingärten. Nicht nur wegen der Lage.

Von der Dachterrasse seiner Gartenlaube kann Raimund Hockmann bis zu den hohen Bauten des Potsdamer Platzes blicken. Direkt vor ihm liegt der Gleisdreieck-Park, eine der beliebtesten Parkanlagen Berlins. Er liebt seinen Kleingarten nahe der Innenstadt.

Für seine Parzelle zahlt er 159 Euro im Jahr. Hundert Meter weiter wurden neue Eigentumswohnungen gebaut - die Preise liegen bei rund 800.000 Euro. Standorte wie der von Hockmanns Schrebergarten sind in Zeiten der Wohnungsnot gefragt wie nie.

Gärten nahe der Innenstadt sind bei Bauherren besonders beliebt

Luxus für kleines Geld? „Ja“, sagt der 57-jährige Gartenbauingenieur. Ihm ist bewusst, was für ein Glück er hat. Als er vor sieben Jahren Mitglied der Kleingartenanlage „POG Potsdamer Güterbahnhof“ wurde, habe es noch keinen Andrang gegeben. Ringsherum gab es nur Brachfläche. Der knapp 30 Hektar große Park am Gleisdreieck wurde erst 2013 fertig gestellt. Im Zuge dessen wurden seine und 15 andere Parzellen in den Park integriert. Für ihn ist es ein Paradies. Andere blicken mit Neid auf Kleingärtner wie ihn, für sie ist es Wohnen zu Dumpingpreisen.

Mittlerweile wollen immer mehr Menschen einen Kleingarten, die Wartelisten sind lang. Gleichzeitig zieht es viele in die Städte. Bezahlbarer Wohnraum wird knapp - Länder, Städte und Investoren suchen nach neuen Bauflächen. Kleingärtner sehen ihr Idyll bedroht.

Städte suchen dringend nach neuen Bauflächen

Nicht alle zieht es nur am Wochenende in ihr grünes Reich. Obwohl es laut Bundeskleingartengesetz nicht erlaubt ist, eine Laube dauerhaft zu bewohnen – manche machen es dennoch. Das heißt: Werden Kolonien aufgelöst, verlieren einige ihr Zuhause. Im Sommer ist Hockmann fast jeden Tag in seiner Parzelle.

Die Berliner Kleingärten sind Teil des Stadtgrüns, doch der Wohnungsmangel steigt. Aktuell werde deshalb der Kleingartenentwicklungsplan (KEP) überarbeitet, sagt Matthias Tang von der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. Ende des Jahres solle der KEP dem Senat vorgelegt werden.

Laut Plan seien 83 Prozent der Anlagen dauerhaft gesichert, die restlichen 17 bedroht. Hunderte Gärten stehen möglicherweise vor dem Aus. Davon betroffen wäre Angelika Wierzba, Pächterin der Kleingartenanlage Heinersdorf: „Jeder Tag, an dem die Bagger nicht anrücken, ist ein guter Tag.“ Anstelle der Schrebergärten sollten andere Gegenden herhalten, findet Wierzba. „In Berlin gibt es noch viele marode Flächen, die genutzt werden sollten, bevor man das letzte Grün opfert.“

Schrebergärten als Mittel gegen Luftverschmutzung

Kleingärten seien wichtig gegen die Luftverschmutzung, gerade Großstädte bräuchten die wenigen grünen Oasen. Und um Insekten wie zum Beispiel Bienen Lebensraum zu geben, würden die Kolonien bedeutsamer denn je.

Nach Aussage des Senats ist es das Ziel, Kleingärten weitestgehend zu erhalten. „In erster Linie wird nach anderen Flächen für den Wohnungsneubau gesucht“, sagt Tang. Ob das umsetzbar ist, bleibt aber fraglich – denn der Mangel an bezahlbarem Wohnraum könne in vielen Großstädten zum größten sozialen Problem der nächsten Jahre werden, sagt Axel Gedaschko, Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft (GDW). Nicht nur in Berlin – auch München, Stuttgart und Frankfurt seien etwa betroffen. „Die Lage ist dramatisch. Mittlerweile fehlen in Deutschland mehr als eine Million bezahlbare Wohnungen.“

Mehr als eine Million bezahlbare Wohnungen fehlen

Über den Freizeit- und Erholungswert eines Kleingartens ist sich der Experte im Klaren. „Dennoch muss man sich in der heutigen Zeit angesichts der Wohnungsengpässe Gedanken über die Lage der Kleingärten machen.“ Durch das Wachstum der Städte sind immer mehr Anlagen in Richtung Stadtmitte gerückt, gelten damit als beliebte Grundstücke. Diese Kleingärten an andere Standorte zu verlegen, kann laut Gedaschko durchaus Sinn machen – aber sie abzuschaffen würde nicht das Wohnungsproblem lösen.

„Die Baubremse muss gelöst werden.“ Zu wenige Bauanträge würden genehmigt werden. Es bedarf neuer stadtplanerischer Konzepte. Die serielle und standardisierte Bauweise müsse gefördert werden. Bauherren würden dabei viel Zeit und Geld sparen, weil die Wohnungen aus seriell gefertigten Teilen bestehen. Außerdem brauche es eine bundesweit gültige bauliche Zulassung für diese Gebäude.

Eine grüne Gottesanbeterin aus Beton, Eisen und Ton steht auf der Dachterrasse von Raimund Hockmann. Nachts leuchtet sie grün. Ein schöner Anblick für jeden Parkbesucher, findet der Kleingärtner. „Ich will den Leuten etwas bieten.“ Kleingärtner müssten umdenken, wenn sie ihre Anlagen behalten wollen. Geschlossene Eingangstore seien da nicht die Lösung.

Kleingärtner müssen umdenken

Seit er den Garten hat, sagt er, brauche er keinen Urlaub mehr. Ihn zu verlieren wäre undenkbar. Dass die Wohnungen in der Nähe seiner Parzelle so teuer sind, ärgert den 57-Jährigen. Leisten könnten sich die die wenigsten. Auch er nicht.

Axel Gedaschko sagt, die Interessen der Wohnungssuchenden sollten im Vordergrund stehen, der Mehrheit ginge es um ein Dach über den Kopf – nicht um Luxuswohnungen für 800.000 Euro. Er fordert: „Wenn es eine Verlegung von Kleingärten gibt, muss sichergestellt sein, dass dann auch tatsächlich bezahlbarer Wohnraum entsteht.“

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