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Medien: "MeToo" und Trump-Gebet: Für Springer geht es jetzt um viel

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"MeToo" und Trump-Gebet: Für Springer geht es jetzt um viel

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    Springer-Chef Döpfner verfolgt auf dem US-Markt ambitionierte Pläne.
    Springer-Chef Döpfner verfolgt auf dem US-Markt ambitionierte Pläne. Foto: Bernd von Jutrczenka, dpa

    Im Dezember könnte es ungemütlich werden für den Medienkonzern Springer – denn dann soll öffentlich vor einem Gericht in Los Angeles verhandelt werden: unter anderem über sexuelle Belästigung und die Verletzung von Arbeitnehmerrechten. Dabei geht es um vermutlich hohe Schadensersatzforderungen, mehr aber noch wird es um den Ruf des Konzerns gehen. Dessen größter Einzelaktionär ist nicht nur die US-Beteiligungsgesellschaft KKR, mit der Übernahme der US-Mediengruppe Politico verfolgt er auch auf dem amerikanischen und dem globalen Markt ehrgeizige Pläne. Und der US-Markt reagiert – erst recht seit der sogenannten "MeToo"-Debatte – sensibel auf entsprechende Vorwürfe oder Fälle.

    Dem Spiegel zufolge hat die Zivilklage – die Klageschrift ist 132 Seiten lang – "das Potenzial, den Konzern ernsthaft in Bedrängnis zu bringen". Erstmals könnte der Umgang des geschassten früheren Bild-Chefredakteurs Julian Reichelt "mit jungen, ihm unterstellten Frauen, juristische Konsequenzen für seinen früheren Arbeitgeber haben". Denn die Frage steht im Raum: Wer wusste bei Springer wann über welche Vorwürfe Bescheid? Eingereicht hat die Klage eine ehemalige Bild-Mitarbeiterin, die 2019 in San Francisco im Axel-Springer-Haus zu arbeiten begann. Und die, so der Spiegel, von Kollegen "immer wieder getriezt" worden sei wegen einer Affäre mit ihrem Vorgesetzten Reichelt. Sie sei gemobbt und erniedrigt worden, heißt es, auch von einer Führungskraft. Deshalb habe sie Angstzustände und Depressionen bekommen. Eine Springer-Managerin vor Ort, der sie sich anvertraut habe, sei ihr keine Hilfe gewesen.

    Springer-Chef Döpfner und das Gebet für Donald Trumps zweite Amtszeit

    Als schlecht fürs Image erweist sich überdies ein Bericht der Washington Post über Springer-Chef Mathias Döpfner, der seinem engsten Mitarbeiterkreis im Herbst 2020 mailte: "Wollen wir alle am 3. November morgens eine Stunde in uns gehen und beten, dass Donald Trump wieder Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wird?" Laut dem Branchendienst Meedia erklärte eine Springer-Sprecherin dazu: "Die Aufforderung zum ‚kollektiven Beten‘ war selbstverständlich ein Scherz. Bei Axel Springer wird nicht kollektiv gebetet." Die Mail sei an vier Personen verschickt worden.

    Auslöser sei eine Agenturmeldung gewesen, dass die Trump-Administration plane, Google zu verklagen – was eine für alle Verlage sehr positive Nachricht sei. Es ging damals um den Vorwurf, der Internetgigant missbrauche seine Marktdominanz. Die Sprecherin verwies zudem auf den "historischen Kontext": Die Nachricht sei vor den US-Wahlen "und vor den damit verknüpften Skandalen rund um Trump" entstanden.

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