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Pflegebedürftige im Visier von Betrügern - Verbraucherzentrale warnt

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Betrüger nehmen Pflegebedürftige ins Visier - Verbraucherzentrale warnt

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    Betrüger sollen derzeit Pflegebedürftige am Telefon und bei Besuchen mit einer neuen Masche bedrängen.
    Betrüger sollen derzeit Pflegebedürftige am Telefon und bei Besuchen mit einer neuen Masche bedrängen. Foto: Roland Weihrauch, dpa (Symbolbild)

    In Deutschland leben dem Statistischen Bundesamt zufolge etwa fünf Millionen pflegebedürftige Menschen mit einem Pflegegrad von 1 bis 5. Sie haben je nach Pflegegrad und Pflegesituation Anspruch auf verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung. Dazu zählen etwa die stationäre Pflege, das Pflegegeld, Pflegesachleistungen durch einen ambulanten Pflegedienst und auch die sogenannten Pflegehilfsmittel zum Verbrauch. 

    Letztere sollen sich nun Betrüger zunutze gemacht haben, warnt die Verbraucherzentrale Hessen. Wie die Masche funktioniert und was bisher bekannt ist, lesen Sie hier. 

    Was sind zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel?

    Pflegebedürftige, die zu Hause gepflegt werden, können laut dem Pflege-Netzwerk Deutschland - eine Initiative des Bundesgesundheitsministeriums (BMG) - zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel mit der Pflegeversicherung abrechnen. Übernommen werden unter anderem die Kosten für Einmalhandschuhe, Desinfektionsmittel, Betteinlagen oder auch Schutzbekleidung in Höhe von bis zu 40 Euro pro Monat. 

    Pflegehilfsmittel zum Verbrauch können laut dem Pflegeportal pflege.de aufgrund der Beschaffenheit des Materials oder aus Hygienegründen nur einmal verwendet werden. Sie sollen helfen, Infektionen vorzubeugen und die Hygiene in der häuslichen Pflege zu verbessern. Wie haben sich jetzt aber Betrüger die Leistung zunutze gemacht? 

    Pflegebedürftige im Visier von Betrügern: Was ist passiert?

    Zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel im Abo - die aber gar nicht benötigt werden: So oder so ähnlich sollen es Betrüger mit einer neuen Masche auf pflegebedürftige Menschen und das Geld der Pflegeversicherung abgesehen haben, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Demnach waren bei der Verbraucherzentrale Hessen immer mehr Beschwerden in diese Richtung eingegangen, sodass diese nun Alarm geschlagen hat.

    Wie läuft die Betrugsmasche aber ab? Der dpa zufolge konfrontieren dabei unseriöse Firmen Pflegebedürftige mit der Option, Einwegprodukte für die Pflege - also zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel - zu bestellen und schwätzen ihnen ein Abonnement auf. Die entsprechenden Pakete werden der jeweiligen Pflegekasse anschließend monatlich in Rechnung gestellt, benötigt werden die Produkte allerdings meist nicht. Pflege-Expertin Daniela Hubloher von der Verbraucherzentrale Hessen sieht darin "eine riesige Verschwendung" auf Kosten der Beitragszahler. 

    Möglich macht die Betrugsmasche der unbürokratisch geregelte Zugang zu Pflegehilfsmitteln. Voraussetzung für einen Anspruch ist nämlich lediglich ein Pflegegrad sowie die häusliche Pflege. Ein Rezept vom Arzt oder eine Genehmigung der Pflegekasse ist nicht nötig. Hubloher findet die Regelung zwar gut, sie lade aber auch zu Missbrauch ein, "denn unseriöse Firmen nutzen das aus", sagt sie. 

    Auch die AOK hat bereits vor der Betrugsmasche gewarnt. Demnach hätten sich die Betrüger zumeist am Telefon oder bei den Pflegebedürftigen zu Hause als AOK-Mitarbeiter ausgegeben und die betroffenen Versicherten oder deren Angehörige gedrängt, Anträge auf Leistungen zu unterschreiben beziehungsweise ihre mündliche Zustimmung für regelmäßige Lieferungen zu geben. Wie die AOK haben auch die DAK-Gesundheit in Hessen sowie die Techniker Krankenkasse (TK) ähnliche Vorfälle bestätigt. 

    Das Problem an der Betrugsmasche ist aber: "Wenn sowohl ein Antrag als auch eine ordnungsgemäße Unterschrift vorliegen, ist es schwer, einen Betrug nachzuweisen", erklärt TK-Sprecherin Denise Jacoby. Dementsprechend liegen dem hessischen Landeskriminalamt (LKA) laut dpa derzeit auch keine Anzeigen über die Betrugsmasche vor. 

    (mit dpa)

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