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Coronavirus: Welche Impfstoffe gibt es in Deutschland?

Impfung

Coronavirus: Welche Impfstoffe gibt es in Deutschland?

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    Pieksen gegen die Pandemie: Spritzen mit einem Impfstoff gegen das Coronavirus liegen in einer Klinik auf dem Tisch.
    Pieksen gegen die Pandemie: Spritzen mit einem Impfstoff gegen das Coronavirus liegen in einer Klinik auf dem Tisch. Foto: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

    Die Impfung gegen das Coronavirus ist das wirksamste Mittel, um sich vor einem schweren Krankheitsverlauf nach einer Infektion zu schützen. In Deutschland gelten ungefähr 76 Prozent der Menschen als vollständig geimpft. Das ist einer der niedrigsten Werte in Europa.

    Experten und Gesundheitspolitiker hatten gehofft, dass sich Impfskeptiker mit dem erst spät im Jahr 2021 zugelassenen Impfstoff von Novavax impfen lassen - diese Hoffnung wurde aber enttäuscht, die Impfquote erhöhte sich durch die Zulassung des proteinbasierten und sogenannten "Totimpfstoffs" nicht wirklich. Eine allgemeine Impfpflicht ist nicht in Sicht, im Bundestag gab es keine Mehrheit für eine verpflichtende Impfung.

    Politiker und Gesundheitsexperten werben jedoch weiter für die Impfung. Doch welche Impfstoffe sind in Deutschland überhaupt verfügbar? Hier der Überblick.

    Corona-Impfstoffe von Biontech und Moderna

    Als erstes kamen die mRNA-Impfstoffe zum Zug. Darum machten sich Biontech und Moderna verdient.

    Sie enthalten Teile der Erbinformation des Coronavirus in Form von Boten-RNA (messenger RNA, mRNA). Das ist eine Art Bauplan, mit dem Muskelzellen im Körper angeregt werden, das Spike-Protein selbst zu produzieren. Das Spike-Protein ist für das Coronavirus typisch. Das Immunsystem im Körper erkennt dann, dass das Spike-Protein fremd ist - und entwickelt einen Abwehrmechanismus. Wenn der Körper dann später mit dem "echten" Coronavirus in Kontakt kommt, kann es entsprechend reagieren und die Antikörper in den Kampf gegen das Virus schicken. Die mRNA bleibt nach der Impfung nicht im Körper und wird kurze Zeit nach dem Pieks abgebaut.

    Comirnaty von Biontech: Der Impfstoff Cormirnaty der in Marburg ansässigen Firma Biontech erhielt am 21. Dezember 2020 die Zulassung der EU-Kommission. Damit war der Impfstoff von Biontech der erste in Deutschland und in der EU zugelassene Impfstoff gegen das Coronavirus. Er wurde innerhalb eines knappen Jahres entwickelt und ist für Personen ab zwölf Jahren gedacht, kann in einer geringeren Dosis aber auch Fünf- bis Elfjährigen injiziert werden. Die beiden Impfungen für eine Grundimmunisierung sollten im Abstand von drei Wochen verabreicht werden. Bei stark immungeschwächten Menschen ist nach weiteren 28 Tagen eine dritte Impfung möglich. Zu einer Auffrischung wird bei Personen ab zwölf Jahren nach frühestens drei Monaten geraten, lediglich Personen ab 18 Jahren sollten diese auch bekommen, wenn sie mit einem anderen mRNA- oder einem Vektor-Impfstoff grundimmunisiert wurden.

    Seit September 2022 gibt es auch auf Omikron abgestimmte Impfstoffe der Hessen, einmal speziell für die BA.1-Variante und einmal für die Varianten BA.4 und BA.5.

    Spikevax von Moderna: Der zweite in Deutschland zugelassene mRNA-Impfstoff ist der von Moderna. Zugelassen wurde der Impfstoff am 6. Januar 2021. Er ist geeignet für alle Menschen ab einem Alter von sechs Jahren. Zwischen den beiden Dosen für die Grundimmunisierung sollten 28 Tage vergehen, ebenso viel Zeit sollte bei immungeschwächten Personen zwischen der zweiten und dritten Dosis liegen. Ein Booster wird für alle ab Personen zwölf Jahren frühestens drei Monate nach dem vorherigen Pieks empfohlen.

    Am 1. September 2022 wurde ein auf Omikron zugeschnittenes Vakzin des US-Unternehmens zugelassen - dieses soll Menschen ab zwölf Jahren verabreicht werden, die bereits über eine Grundimmunisierung verfügen.

    Freie Wahl beim Pieks: In Deutschland sind mehrere Impfstoffe gegen das Coronavirus zugelassen.
    Freie Wahl beim Pieks: In Deutschland sind mehrere Impfstoffe gegen das Coronavirus zugelassen. Foto: Moritz Frankenberg, dpa

    Impfstoffe gegen Corona von Johnson & Johnson und AstraZeneca

    In Deutschland sind neben den mRNA-Impfstoffen auch sogenannte Vektor-Impfstoffe zugelassen. Zu ihnen gehören die Impfstoffe der Firmen AstraZeneca sowie Johnson & Johnson.

    Bei Vektor-Impfstoffen dient ein abgeschwächtes, für den Menschen harmloses Virus als Transportmittel (Vektor) für Teile der Erbinformation des Coronavirus. Wie bei den mRNA-Impfstoffen erhalten auch bei den Vektor-Impfstoffen einige Körperzellen durch die Impfung einen Bauplan zur Herstellung des Spike-Proteins des Coronavirus und bauen es nach. So kann der Körper das "echte" Virus erkennen, sollte es den Körper befallen. Vektor-Impfstoffe gab es auch schon vor Corona, etwa gegen Ebola.

    Vaxzevria von AstraZeneca: Die Zulassung bekam das Vakzin des schwedisch-britischen Konzerns AstraZeneca am 29. Januar 2021, womit es der erste Vektor-Impfstoff gegen Corona in Deutschland war. Er sollte Personen ab 18 Jahren gespritzt werden. Dabei sollten zwischen den beiden für die Grundimmunisierung benötigten Dosen vier bis zwölf Wochen vergehen. Frühestens drei Monate danach ist eine Auffrischung angeraten.

    Jcovden von Janssen-Cilag bzw. Johnson & Johnson: Bei dem Impfstoff von Johnson & Johnson gab es EU-weit am 11. März 2021 grünes Licht. Dieses Vakzin ist für alle Menschen ab 18 Jahren zugelassen. Für eine Grundimmunisierung genügt eine Dosis, in Deutschland wurde diese Regelung jedoch dahingehend geändert, dass erst eine anschließende zweite Dosis eines Impfstoffs gegen das Coronavirus als Grundimmunisierung anerkannt wird. Eine Auffrischungsimpfung sollte frühestens zwei Monate danach angegangen werden.

    Impfstoffe gegen Corona von Novavax und Valneva

    Mit besonderer Spannung erwartet wurden die sogenannten "Totimpfstoffe", die Novavax und Valneva auf den Markt brachten. Dabei gibt es bei beiden Vakzinen jedoch Unterschiede.

    Der proteinbasierte Impfstoff von Novavax wirkt nach einem klassischen Impfprinzip. Hier werden im Labor winzige Partikel des Coronavirus gezüchtet, die sogenannten Spike-Proteine. Die sind auch bei mRNA-Impfstoffen im Einsatz. Der Unterschied zu den mRNA-Impfstoffen ist aber, dass die Spike-Proteine bei Novavax im Labor hergestellt und durch die Impfung in den Körper gebracht werden. Bei den mRNA-Impfstoffen bekommt der Körper lediglich den Bauplan für die Bildung der ungefährlichen Spike-Proteine zugeführt, damit er sie selbst bilden kann.

    Valneva gilt hingegen als Ganzvirusimpfstoff, es wird also das gesamte Virus genutzt, um das Vakzin herzustellen. Da die Viren attenuiert - also abgetötet - sind und sich nicht mehr vermehren können, ist von einem Totimpfstoff die Rede. Wird es injiziert, erkennt das Abwehrsystem das inaktivierte Virus als fremd. Als Reaktion wird eine Immunantwort aufgebaut. Die gebildeten Antikörper neutralisieren die abgetöteten Viruspartikel.

    Nuvaxovid von Novavax: Dieser Impfstoff aus dem Hause des US-Unternehmens Novavax wurde in der EU am 20. Dezember 2021 zugelassen. Das Vakzin eignet sich für Menschen ab zwölf Jahren. Für eine Grundimmunisierung sollten zwei Dosen im Abstand von drei Wochen verabreicht werden. Eine Auffrischung wird Personen ab 18 Jahren nach weiteren sechs Monaten empfohlen.

    COVID-19 Vaccine Valneva von Valneva: Das Vakzin vom österreichischen Unternehmen Valneva wird seit dem 24. Juni 2022 offiziell verabreicht. Es richtet sich an Menschen zwischen 18 und 50 Jahren. Zwischen den beiden Dosen zur Grundimmunisierung sollten 28 Tage vergehen.

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