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Glosse: Warum sich Saugroboter Fluffy wirklich aus dem Staub gemacht hat

Glosse

Warum sich Saugroboter Fluffy wirklich aus dem Staub gemacht hat

Andreas Frei
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    Ladenbesitzerin Ingrid Pruckner und ihr Saugroboter Fluffy.
    Ladenbesitzerin Ingrid Pruckner und ihr Saugroboter Fluffy. Foto: Wieselburger Schmankerlladen, dpa

    Einst war der Staubsauger ein Weltenbummler. Beschlipste Vertreter chauffierten ihn durchs Land, trugen ihn über knarzende Treppen in mondäne Altbauwohnungen hinein, wo der Gute voller Stolz präsentiert und mit Lob überschüttet wurde („Es saugt und bläst der Heinzelmann...“).

    Das Drama begann, als Haushaltsvorstände ihren Sauger in einem kapitalistisch-kühlen Akt selbst im Elektromarkt abzuholen begannen und die Industrie ihn dann zu einer runden Flunder zusammenstauchte. Seitdem ist er sich selbst überlassen. Einsam dreht der Saugroboter, wie ihn die Menschen nun nennen, in einem gefängnisartigen Planquadrat seine Runden.

    Ein Überwachungsvideo zeigt die Flucht von Saugroboter Fluffy

    Ladenbesitzerin Ingrid Pruckner und ihr Saugroboter Fluffy.
    Ladenbesitzerin Ingrid Pruckner und ihr Saugroboter Fluffy. Foto: Wieselburger Schmankerlladen, dpa

    Es verwundert daher nicht, dass ein Sauginsasse im österreichischen Städtchen Wieselburg eine Verzweiflungstat beging. Fluffy, wie ihn Besitzerin Ingrid Pruckner verniedlichend nennt, türmte aus dem Lebensmittelladen, in dem er sein Dasein fristet. Ein Überwachungsvideo zeigt Fluffys Flucht: Um Punkt sieben – um diese Zeit hat der Roboter schon fertiggeputzt – ging die Schiebetür des Ladens für ihren allmorgendlichen Probebetrieb einmal auf und zu. Fluffy nutzte die Gunst der Sekunde und rollte hinaus in die Freiheit.

    Als Pruckner bemerkte, dass sich der Roboter aus dem Staub gemacht hatte, war er auch schon verschwunden. Ein Aufruf auf Facebook und eine Titelgeschichte in der Wiener Gratiszeitung Heute folgten. Entdeckt wurde Fluffy schließlich auf einem Wertstoffhof, man hatte ihn als vermeintlichen Müll von einem Bürgersteig entfernt.

    Jetzt geht er wieder seiner Arbeit nach. Und trägt einen Aufkleber – falls er erneut zum Weltenbummler werden sollte.

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