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Großbritannien: Dino-Fund in England: Was wir über das Urzeit-Tier wissen

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Dino-Fund in England: Was wir über das Urzeit-Tier wissen

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    Zehn Meter ist das neu entdeckte Skelett lang – da passen die Forschenden gleich mehrmals hinein.
    Zehn Meter ist das neu entdeckte Skelett lang – da passen die Forschenden gleich mehrmals hinein. Foto: Anglian Water, PA Media, dpa

    Es ist zunächst ein gewöhnlicher Arbeitstag im Februar vergangenen Jahres, als Joe Davis, Mitarbeiter einer britischen Naturschutz-Organisation, während der routinemäßigen Trockenlegung einer Laguneninsel in den East Midlands eine besondere Entdeckung macht: „Mein Kollege dachte, dass Rohre aus dem schlammigen Boden herausragen“, erzählt der 48-Jährige. Bei genauerem Hinsehen erkennt Davis auf dem Grund des Stausees Rutland Water jedoch etwas, das was wie ein riesiger Kieferknochen aussieht.

    „Ich habe den Bezirksrat angerufen und gesagt: ‚Ich glaube, ich habe einen Dinosaurier gefunden‘.“ Was Davis für einen Dinosaurier hielt, war ein Ichthyosaurier-Reptil und damit eine sensationelle Entdeckung, wie jetzt bekannt wurde. Herausragend ist der Fund in der idyllischen Landschaft der englischen East Midlands wegen seiner Größe, aber auch, weil das Skelett des Urzeit-Riesen vollständig erhalten ist. Will man sich vorstellen, welche Ausmaße das Reptil hatte, vergleicht man es am besten mit einem englischen Doppeldeckerbus. Denn ein solcher entspricht in seinem Umfang etwa dem Rutland-Ichthyosaurier. Zehn Meter war er lang, sein Kopf wog eine Tonne – so viel wie ein Mini-Cooper.

    Der Dino in England ist eigentlich ein Reptil

    „Es ist eine höchst bedeutsame Entdeckung, sowohl national als auch international“, sagte am Montag Paläontologe Dean Lomax von der University of Manchester, der die Ausgrabungen geleitet hat. Nach dem zufälligen Auffinden der uralten Knochen benötigte das Team um Lomax rund zwei Wochen, um die fragilen Gebeine freizulegen. „Wir waren von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang beschäftigt“, erinnerte sich der Wissenschaftler an die Ausgrabungen im Spätsommer vergangenen Jahres. Doch der Aufwand hat sich gelohnt. Denn schließlich war man in der Lage, das komplette Skelett zu bergen. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass das Reptil vor etwa 180 Millionen Jahren gelebt hat. Ichthyosaurier werden oft als schwimmende Dinosaurier bezeichnet. Streng genommen handelt es sich dabei jedoch nicht um Dinosaurier, sondern um Reptilien, die von Landechsen abstammen und ähnlich wie die berühmten Urzeitriesen, vor vielen Millionen Jahren ausstarben.

    Die riesigen Tiere, die lange an der Spitze der Nahrungskette standen, hatten eine fischähnliche Form und glichen heutigen Delfinen. Anders als diese wurden sie jedoch sehr groß. Es wird angenommen, dass Ichthyosaurier eine Länge von bis zu 20 Metern erreichen konnten.

    Das erste vollständige Skelett der Tiergruppe, die wegen ihrer großen Zähne und Augen auch Seedrachen genannt wird, entdeckte die britische Fossilienjägerin Mary Anning Anfang des 19. Jahrhunderts. Sie machte den Fund im Süden Englands und gilt seither als eine der ersten Paläontologinnen. Ihr zu Ehren benannten Dean Lomax und sein Team im Jahr 2015 eine neu entdeckte Gattung des Reptils „Ichthyosaurus anningae“. Der Film „Ammonite“ mit Kate Winslet hat Anning im vergangenen Jahr ein Denkmal gesetzt.

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