Der gefräßige Japankäfer kommt der deutschen Grenze immer näher. Nach weiteren Funden Schädlings in der Schweiz nahe der deutschen Grenze hat der Nachbarlandkreis Lörrach in Baden-Württemberg seine Schutzmaßnahmen ausgeweitet. Erstmals wurde in Deutschland zum Schutz eine sogenannte Befallszone eingerichtet hat, wie das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) in Karlsruhe mitteilte.
Der aus Asien stammende Japankäfer (Popillia japonica) ist in der Europäischen Union als Schädling eingestuft, der besonders verheerende Schäden verursachen kann. Die Tiere fallen über Obstplantagen, Wälder, Weinberge, Grünanlagen und Gärten her und fressen bei mehr als 300 Pflanzenarten alles kahl. Natürliche Feinde hierzulande gibt es keine, weshalb eine Invasion extrem gefährlich wäre.
Japankäfer könnte massive Schäden in Deutschland anrichten
Dem Obst- und Pflanzenbau, aber auch Forst und Hausgärten würden nach Einschätzung von Fachleuten massive Schäden drohen. An Bäumen blieben oft nur die Gerippe der Blätter zurück. Große Schäden können demnach auch bereits die Larven auf Wiesen und Rasenflächen anrichten: Sie fressen Graswurzeln und hinterlassen braune Flächen mit abgestorbenen Pflanzen.
Die neu eingerichtete Befallszone umfasst Gebiete mit einem Radius von jeweils 1000 Metern um die Stellen, an denen die Käfer auf der Schweizer Seite gefunden wurden, teilte das Landratsamt Lörrach mit. Sie gilt ab Mittwoch. In Deutschland selbst habe es in diesem Jahr noch keine Käferfunde gegeben, so das LTZ. In den Vorjahren seien zwar Funde von einzelnen Käfern registriert worden, diese seien aber damals sehr wahrscheinlich mit Waren aus Befallsgebieten mitgekommen und nicht eingewandert.
In Basel seien mittlerweile 77 Käfer gefangen worden, die meisten am ersten Fundort. Zum Schutz vor dem Schädling darf aus den Befallszonen Pflanzen- und Bodenmaterial nur unter strengen Bedingungen heraustransportiert werden. So soll eine weitere Verbreitung des Käfers verhindert werden. Etwas weniger strikte Regeln gelten in einer mindestens fünf Kilometer großen Pufferzone.
So erkennen Sie den Japankäfer
Um eine Ansiedlung in Deutschland zu verhindern, sollen Menschen verdächtige Käferfunde dem zuständigen Pflanzenschutzdienst im jeweiligen Bundesland melden. Optisch kann man den Japankäfer mit dem Gartenlaubkäfer oder dem Mai- und Junikäfer verwechseln. Diese gelten zwar auch als Schädling, treten aber nicht derart in Scharen auf. Auch eine Ähnlichkeit mit dem Rosenkäfer liegt vor. Rosenkäfer sind allerdings Nützlinge und mehr als doppelt so groß wie der Japankäfer.
Der Japankäfer ist nur etwa einen Zentimeter groß, hat einen metallisch glänzenden grünen Kopf und braune Flügel. Auffallend sind fünf weiße Haarbüschel an jeder Hinterleibseite und zwei weiße Haarbüschel am Ende des Hinterleibs. Das LTZ bittet die Bevölkerung, Käfer, auf die die Merkmale des Japankäfers zutreffen, zu fangen, einzufrieren und zu fotografieren. Das Foto soll mit Angabe des Fundortes per E-Mail an Pflanzengesundheit-kaefer@ltz.bwl.de geschickt werden. Fachleute bewerten es dann. (mit dpa)
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