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Lotterie: KI beim Lottospielen: Mit ChatGPT zum Glück?

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KI beim Lottospielen: Mit ChatGPT zum Glück?

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    Lose für die weltberühmte spanische Weihnachtslotterie sind immer hoch begehrt. Doch heuer war der Ansturm auf bestimmte Losnummern besonders groß.
    Lose für die weltberühmte spanische Weihnachtslotterie sind immer hoch begehrt. Doch heuer war der Ansturm auf bestimmte Losnummern besonders groß. Foto: Paul White, picture alliance/dpa (Archivbild)

    Angefangen hatte alles mit der Prophezeiung einer spanischen Zeitung – und der Künstlichen Intelligenz (KI)-Anwendung ChatGPT. Die Zeitung hatte angekündigt, dass der „Gordo“, der dicke Hauptgewinn bei Spaniens weltberühmter Weihnachtslotterie, laut ChatGPT auf die Losnummern 02695 oder 03695 fallen könnte. Die Folge: Hunderte von Glücksrittern stürmten die Lottogeschäfte. 

    Die Medienmeldung war allerdings eine Ente. Denn auch die KI kann nicht in die Zukunft schauen. Und noch weniger die Gewinnzahlen für eine Lotterie prognostizieren. „Es tut mir leid, aber ich vermag keine zukünftigen Ereignisse vorhersagen und auch keine Lotterieergebnisse“, antwortet der Chatbot auf die Frage nach den möglichen Gewinnnummern des spanischen Weihnachtslottos. Dann folgt noch der Ratschlag: „Wenn du an der Lotterie teilnehmen möchtest, empfehle ich, ein Los zu erwerben und auf dein Glück zu hoffen. Viel Erfolg!“ 

    Schlangen bildeten sich vor den Geschäften

    Die KI kann also dem Glück nicht nachhelfen. Aber der Lotto-Hype war nicht mehr aufzuhalten. „Es war der Wahnsinn“, berichtet Susana Irles, die in der Mittelmeerstadt Elche eine Lottoverkaufsstelle hat. „Alle wollten diese Losnummern haben.“ Schlangen bildeten sich vor dem Geschäft, das Telefon lief heiß. In wenigen Stunden waren die Loszettel mit den angeblichen Gewinnzahlen ausverkauft. Viele jener, die leer ausgingen, fragten verzweifelt, ob man nicht noch mehr Nummernlose drucken könnte – das ist freilich nicht erlaubt. Jede der fünfstelligen Losnummern in Spaniens Weihnachtslotto wird dieses Jahr genau 1850-mal als „Zehntellos“ (auf Spanisch: décimo) ausgegeben. 

    Der Losschein kostet in den offiziellen Verkaufsstellen 20 Euro, im internationalen Internethandel oft deutlich mehr. Sollte auf die gekaufte Losnummer die Hauptprämie fallen, winken für jeden Lottoschein 400.000 Euro – laut Werbung wenigstens. In Wirklichkeit werden den Glückspilzen aber nur 328.000 Euro ausgezahlt, weil der spanische Fiskus auf alle Lottogewinne über 40.000 Euro eine 20-prozentige Glückssteuer erhebt. 

    Bei Spaniens „Gordo“ liegen die Gewinnchancen höher als üblich – theoretisch

    Dass Spaniens „Gordo“-Verlosung trotzdem zu den größten Weihnachtsziehungen der Welt gehört und Glücksritter aus ganz Europa anzieht, liegt vor allem an zwei Dingen: Erstens ist die mathematische Wahrscheinlichkeit, mit der Hauptprämie bedacht zu werden, größer als bei vielen anderen Lotterien. Insgesamt werden 100.000 Losnummern von 00000 bis 99999 vertrieben. Die rechnerische Gewinnchance liegt also theoretisch bei 1:100.000. Zudem wirbt Spaniens staatliche Lottogesellschaft mit astronomischen Prämiensummen, die verführerisch klingen und das Geschäft ankurbeln. So werden dieses Jahr üppige 2,59 Milliarden Euro an Prämien bereitgestellt. Allein für den „Gordo“, den Haupttreffer, werden insgesamt 740 Millionen Euro ausgeschüttet. Das ist zwar faktisch richtig. Allerdings macht die Weihnachtslotterie wegen der großen Stückelung der Losnummern die Gewinner nur im Ausnahmefall zu Millionären. 

    Das mindert aber nicht die Spiellust der Spanierinnen und Spanier. Viele erwerben gleich mehrere Lose, oftmals zusammen mit Familienangehörigen oder Freunden. Das gemeinsame Hoffen auf das große Glück gehört in Spanien wie der Tannenbaum und die Krippe zur Weihnachtstradition. 

    Schon immer versuchten dabei die Lottospieler, dem Glück auf die Sprünge zu helfen. Viele halten nach Losnummern Ausschau, in denen sich ihre Geburtsdaten oder Hochzeitstage spiegeln. Historische Ereignisse dienen gleichfalls als Inspiration. Wie dieses Jahr etwa der 31. Oktober, an dem Spaniens 18-jährige Thronfolgerin Leonor ihren Verfassungseid ablegte und schwor, „Spanien und allen Spaniern zu dienen“ – deswegen ist die Losnummer 03110 sehr begehrt. Zudem werden gerne Wahrsager nach der Glückszahl befragt. Einer von ihnen heißt David Hernando. Er versicherte in den sozialen Netzwerken, dass ihm die Nummer 73920 erschienen sei. „Ich habe die Gewinnnummer in einem Traum gesehen“, sagte er. Auch diese Losnummer war in kurzer Zeit im ganzen Land ausverkauft.

    Ein Erfolg der KI wäre das Ende der Lotterie

    Bei Spaniens staatlicher Lottogesellschaft hat man schon viele Geschichten darüber gehört, wie Menschen mit Aberglauben, himmlischer Hilfe oder mathematischen Formeln versuchen, das Schicksal zu überlisten. Deswegen überrascht es in der Lottozentrale niemanden, dass nun auch die Künstliche Intelligenz bemüht wird – jedoch ohne Erfolg. Und zwar zum Glück: „Wenn die KI die Gewinnzahlen voraussagen könnte, wäre dies das Ende der Lotterie“, sagt ein Sprecher. Daher sind die Gewinnzahlen also weiter in der Hand der Schicksalsgöttin Fortuna. 

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